Ruinöse Billigschwemme
Älter als 7 Tage

Austrian: Weichen keinen Millimeter zurück

AUA Vorstand PK 7.11.19
Austrian Airlines, Vorstand Alexis von Hoensbroech (CEO), Andreas Otto (CCO), Wolfgang Jani (CFO), © Franz Zussner

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WIEN - Nach sechs Jahren steigender Gewinne droht Austrian Airlines nach einer massiven Preisschlacht mit den Billigfliegern für 2019 eine rote Null. Ein neues Sparprogamm über 90 Millionen Euro soll Schlimmeres verhindern. Ihr EBIT schrumpfte zum 3.Quartal 2019 von 116 im Vorjahr auf 14 Millionen Euro.

Als Retter in der Not soll das Sparpaket "PE+" (mehr Produktivät und Effizienz) das im Januar vorgestellte Strategieprogramm "DriveTo25" ergänzen. Ziel der Maßnahmen sind durch mehr Effizienz ein Einsparungspotential von 60 Millionen zu heben, sowie weitere 30 Millionen durch eine Steigerung der Produktivität.

Ein Rückbau der Flotte um acht Maschinen und ein beschleunigter Austausch der 18 kleinen Q400-Turboprops gegen zehn A320 sollen die Kosten im Flugbetrieb deutlich senken, erklärte AUA-Chef Alexis von Hoensbroech am Donnerstag vor Journalisten.

Mehr Effizienz erhofft sich Austrian von einer Verschlankung der Organisation, die durch verbesserte Betriebsprozesse sowie optimierte Betriebstrukturen in Vertrieb, Abfertigung und Technik erreicht werden soll.

Weniger Maschinen erfordern auch weniger Flugpersonal. So sollen nach Rückkehr von 400 von der Lufthansa "geborgte" Nachwuchspiloten diese nur teilweise ersetzt werden. Bis 2021 soll die Airline um bis zu 800 Mitarbeiter weniger benötigen. Dabei setzt das Management auf die Fluktuation von jährlich rund 250 Mitarbeitern und Umschul ungen. Kündigungen seien (vorerst) nicht geplant.

Austrian Airlines steht unter Erfolgszwang. Zur Finanzierung der dringend nötigen Erneuerung ihrer Langstreckenflotte braucht die Netzwerkairline eine Umsatzmarge von acht Prozent. Im Jahr 2018 betrug die Marge vier Prozent.

Starker Preisverfall trotz höherer Kosten

Die Wettbewerbssituation am Flughafen Wien durch das offensiv wachsende Angebot der am Standort residenten Günstigairlines sieht Hoensbroech als ruinös. So ist allein in den letzten beiden Jahren die Zahl der von den Lowcost-Carriern Easyjet, Lauda, Level und Wizzair eingesetzen Flugzeuge von 11 auf 24 gestiegen und die Zahl der angebotenen Sitze von 1,9 auf 4,5 Millionen.

Bis Ende 2020 werden in Wien inzwischen 35 Lowcostflieger mit zusammen sieben Millionen Sitzen erwartet, rund die Hälfte der Kapazität von Austrian Airlines. Den Wettbewerb mit Billigfliegern sieht Hoensbroech als "dauerhaft - und intensiv".

Unbeeindruckt zeigt sich der AUA-Chef hingegen von den Ambitionen der Konkurrenz: "Wir bleiben die Nummer Eins". Im September provozierte Ryanair-Kollege Michael O'Leary die AUA: "Spätestens 2025 zieht Lauda an Austrian vorbei".

Hohe Kerosinpreise und ein wachsender Druck auf die Ticketpreise setzen nicht nur Austrian Airlines zu, trotz einem um sechs Prozent gestiegenen Absatz. Wie Ryanair-Chef O'Leary kürzlich in Wien bestätigte, hat der Neustart von Lauda die Ryanairgruppe bis jetzt über eine Viertel Milliarde Euro gekostet. Laut O'Leary liegt der Durchschnittspreis pro Lauda-Ticket aktuell bei 37 Euro, um zehn Euro unter dem der Mutter Ryanair.

Vom Start weg profitabel soll indessen Wizz Air gewesen sein, wie der ungarisch-schweizerische "Ultralowcost-Carrier" im Sommer berichtete.

Grund zur Freude hat der Flughafen Wien. Zwischen 2017 und 2019 erwartet der Star-Alliance-Hub bis Jahresende einen Zuwachs von sieben Millionen auf über 31 Millionen Passagiere. Kräftig profitiert hat auch die Tourismuswirtschaft. Die stark zunehmende Zahl der Ankünfte, auch aus Osteuropa bescherte allein der Hotelerie in diesem Sommer ein Umsatzplus von über 20 Prozent.
© aero.at | Abb.: Ingo Lang | 07.11.2019 19:52

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Beitrag vom 09.11.2019 - 15:08 Uhr
Einfach nur wahnsinn was da an Geld verballert wird.
Allein Austrian, Lauda und Level haben in diesem Jahr bis jetzt rund 200 Millionen verbrannt. Nutznießer war u.a. die Hotelerie, mit einem Umsatzplus von über 120 Millionen (Jan bis Aug)
Beitrag vom 07.11.2019 - 22:40 Uhr
Einfach nur wahnsinn was da an Geld verballert wird.


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