Flug 2B-363
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50 Tote bei Flugzeugunglück in Russland

Tatarstan Airlines Boeing 737-500
Tatarstan Airlines Boeing 737-500 (Reg. VQ-BBN) im September 2009, © Sergey Kustov, CC/GFDL
MOSKAU - Tragödie an der Wolga: Beim Absturz einer Passagiermaschine in der russischen Stadt Kasan sind den Behörden zufolge 50 Menschen ums Leben gekommen. Die aus Moskau kommende Maschine vom Typ Boeing 737-500 (Reg. VQ-BBN) sei bei einem wiederholten Landeversuch aufgeschlagen und explodiert, sagte eine Sprecherin des Zivilschutzministeriums am Sonntag der Agentur Interfax zufolge.

An Bord des Flugzeugs der regionalen Gesellschaft Tatarstan Airlines seien 44 Passagiere und 6 Besatzungsmitglieder gewesen. "Es gibt keine Überlebenden", sagte Sprecher Sergej Iswolski von der Luftfahrtbehörde. Die Piloten seien erfahren gewesen. Trotzdem könne ein menschlicher Fehler nicht ausgeschlossen werden, teilte die Polizei in der Wolga-Stadt rund 800 Kilometer östlich von Moskau mit. Medien zufolge war die Maschine bereits mehr als 23 Jahre alt.

Kremlchef Wladimir Putin äußerte sein Mitgefühl und beauftragte Verkehrsminister Maxim Sokolow, sofort nach Kasan zu reisen. Der Präsident befahl zudem die Bildung einer Untersuchungskommission. Die Katastrophe müsse restlos aufgeklärt werden, sagte der Staatschef.

In größten Land der Erde kommt es immer wieder zu verheerenden Flugzeugunglücken mit vielen Toten. Meist sind dabei aber veraltete russische Maschinen wie Tupolew involviert. Seltener trifft es Flugzeuge westlicher Fabrikate wie Boeing oder Airbus. Die Unglücksmaschine sei erstmals am 18. Juni 1990 geflogen, hieß es.

Der Absturz habe sich nach einstündigem Flug um 19.26 Uhr Ortszeit (16.26 Uhr MEZ) ereignet, sagte ein Flughafensprecher in Kasan, der Hauptstadt der Teilrepublik Tatarstan. Das Wetter sei zu dem Zeitpunkt mit plus drei Grad Celsius und leichtem Wind problemlos gewesen. "Die Sicht betrug 5000 Meter, die Landebahn war trocken. Bessere Bedingungen gibt es kaum", sagte der Sprecher. Der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin, schloss einen Anschlag aus.

Augenzeugen zufolge rammte die Maschine die Landepiste mit dem vorderen Teil. Im Internet wurden unmittelbar nach der Katastrophe Vorwürfe laut, das Flugzeug sei technisch mangelhaft gewesen. "Diese Maschine schüttelte ihre Passagiere wie in der Waschmaschine", schrieb etwa User "@bulat116" bei Twitter. Eine Journalistin, die am Vortag mit der Maschine geflogen war, berichtete im Fernsehen von "unglaublichen Vibrationen".

Die Boeing habe vor einem Jahr wegen defekter Sensoren in Kasan notlanden müssen, und einem anderen Flugzeug der gleichen Gesellschaft sei 2010 ein Teil des Fahrgestells abgefallen, hieß es.

Unmittelbar nach der Explosion machten sich 135 Rettungskräfte und 35 Helfer mit schwerer Technik zum leicht verschneiten Unglücksort. Alle Opfer seien geborgen, teilte das Zivilschutzministerium mit. Unter den Toten seien auch der Sohn eines ranghohen Lokalpolitikers sowie der örtliche Geheimdienstchef. Die Behörden boten allen Angehörigen psychologische Hilfe an. Der Flughafen wurde gesperrt.

Kasan ist einer der Austragungsorte der Fußball-WM 2018. Zudem organisiert Russland im Februar in Sotschi Olympische Winterspiele.
© dpa,aero.de | 17.11.2013 18:21

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Beitrag vom 19.11.2013 - 23:07 Uhr
Laut MAK schlug die Maschine beim missglueckten TOGA aus 700 m Hoehe mit 75° nose down und 242 knot zwischen runway und taxiway auf. Dies habe das erste Auslesen des Flugdatenschreibers ergeben. System-Fehlfunktionenwurden dabei nicht entdeckt. Naeheres siehe in obigen link.

Dieser Beitrag wurde am 20.11.2013 07:49 Uhr bearbeitet.

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Beitrag vom 19.11.2013 - 20:35 Uhr
Natürlich sollte man bei Abstürzen dieser Art abwarten bis die Behörde einen Bericht abgelegt hat. Aber dieses Forum darf auch dafür genutzt werden, seine Meinung abzugeben. Davon lebt dieses Forum einfach.

Auch für mich erscheint der Absturzwinkel sehr spitz, wenn ich mir das Video ansehe. Das Flugzeug geht nahe zu im 90 Grad Winkel stumpf in den Boden. Stoppt man das Video kurz vor dem Einschlag, mag man das angeleuchtete VTP zu erkennen. Auch ein Strobelight am Wingtip blitzt anscheinend noch einmal kurz vorher auf.
Auf den wenigen Bildern der Absturzstelle, scheint kein Trümmerstück größer zu sein wie ein handelsüblicher Koffer. Ich denke die kinetische Energie beim Einschlag war sehr hoch.
Beitrag vom 19.11.2013 - 12:59 Uhr
Das erinnert mich stark an die Unfälle Anfang Mitte der neunziger von United und US-Airways. Damals war eine fehlerhafte Rudder PCU als Ursache herausgekommen.

Wo drauf begründet sich dein Verdacht? Die Probleme sollten schon längst ausgeräumt sein (diverse MOD s), außerdem traten diese Fehler bei ganz bestimmten (Wetter) Bedingungen auf .
Ich denke an Hand eines solchen Videos, lässt sich mit absoluter Sicherheit gar nichts analysieren. Sollten wir
den Fachleuten der Untersuchungsbehörden überlassen.

Ich schrieb "erinnert mich stark". Wenn man sich den Absturzwinkel und das Trümmerfeld anschaut kann einen dieses Gefühl beschleichen.
Du hast recht es wurden etliche MOD's durchgeführt und eigentlich sollte das Thema durch sein. Also harren wir der Dinge.


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