Untersuchungsausschuss
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Ex-Boeing-Manager erläutert frühe 737 MAX-Sorgen

Boeing 737 MAX
Boeing 737 MAX, © Safran

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WASHINGTON - Er äußerte bereits vor dem ersten Absturz einer 737 MAX Sicherheitsbedenken wegen mangelhafter Produktionsbedingungen: nun wird der ehemalige Boeing-Manager Ed Pierson vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Washington aussagen.

Ed Pierson hatte andere langjährige Boeing-Mitarbeiter 2018 vor überarbeiteten Angestellten und wiederholten Qualitätsmängeln bei der Produktion des neusten 737-Modells gewarnt.

Nun soll Pierson als Zeuge beim Verkehrs- und Infrastrukturkomitee des US-Parlaments angehört werden. Außer ihm werden am selben Tag ein ehemaliger FAA-Beamter, ein pensionierter Air Force-Chefwissenschaftler und Experte für menschliche Faktoren und ein ehemaliger 737-Pilot aussagen.

Auch FAA-Chef Steve Dickson und zwei andere Beamte der US-Luftsicherheitsbehörde werden vor dem Untersuchungsausschuss erscheinen. Boeing-Chef Dennis Muilenburg musste bereits am 30. Oktober ausführlich zu Piersons Warnungen Stellung nehmen.

In einer E-Mail an den Chefmanager des 737-Programms schrieb Pierson, dass die Fabrikarbeiter übermüdet seien und der Druck, die Produktionsziele einzuhalten, unsaubere Arbeit begünstige. In der E-Mail empfahl er, die Produktion des Jets einzustellen.

Boeing: Kein Zusammenhang zwischen Produktion und Abstürzen

Pierson hatte seine Sorge einem Boeing-Sprecher zufolge sowohl vor als auch nach den beiden Abstürzen geäußert. "Die Boeing-Führungskräfte und Senior-Manager des 737-Programms wurden über Herrn Piersons Besorgnis in Kenntnis gesetzt, sie haben ausführlich darüber diskutiert und geeignete Maßnahmen getroffen, ihnen zu begegnen", teilte die Boeing-Kommunikationsabteilung dazu mit.

Der Flugzeugbauer bestreitet Piersons Vermutung, dass die Produktionsprobleme mit den beiden Abstürzen zu tun haben. Zwei 737 MAX sind abgestürzt, nachdem der automatische Fluglagekorrektor MCAS ihre Nase irrtümlicherweise wiederholt nach unten gesteuert und die Piloten die Kontrolle verloren hatten.

"Herr Pierson ging es um die Produktionsbedingungen der 737 MAX, aber keine der Behörden, die die Unfälle untersuchen ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die Produktionsbedingungen in der 737 MAX-Fertigung in irgendeiner Form zu den Unfällen beigetragen haben", teilt die Boeing-Kommunikationsabteilung mit.

Im indonesischen Untersuchungsbericht zum Lion Air-Absturz im Oktober 2018 spielen die Produktionsbedingungen keine Rolle. Der Untersuchungsbericht zum Absturz des Ethiopian Airlines-Flugzeuges im März 2019 liegt noch nicht abgeschlossen vor.
© Bloomberg, aero.de | Abb.: Safran | 10.12.2019 14:23

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Beitrag vom 11.12.2019 - 10:09 Uhr
Hmm ich finde man sollte das nicht vermischen und pauschal auf Boeing einschlagen. Das finde ich unprofessionel.
Nach allen was ich weiss, sind die beiden MAX Abstürze duch Design-, Entwicklungs- und Zulassungsfehler ursächlich entstanden. Produktionsfehler waren keine Ursache.
Auch wenn Boeing wahrscheinlich bei der 787 und eventuell auch bei der 737 Produktionsprobleme hat und ich diese weitere Baustelle bei Boeing für bedenklich halte haben diese Probleme nichts mit den Abstürzen zu tun.
Sehr nahe liegend haben aber alle Fehler ihre Ursache in der falschen durch Share Holder Value getreibene Firmenpolitik, die sich am schnellen Geld und nicht an einer strategischen Weiterentwicklung der Firma orientiert.

Ich habe das nur unter diesem Artikel geschrieben, weil es von der 787 keinen aktuellen gibt!
Und hier handelt es sich ja nicht um Produktionsprobleme, sondern man hat entgegen den Zulassungsbestimmungen einfach aus Kostengründen auf die Kupferfolie verzichtet, und das auch noch ohne dass die FAA involviert wurde!
Das hat nichts mit Boeingbashing zu tun, passt halt gerade zu den anderen Problemen die auf Boeing einprasseln bzw von Boeing verursacht wurden.

Beitrag vom 11.12.2019 - 09:57 Uhr
Hmm ich finde man sollte das nicht vermischen und pauschal auf Boeing einschlagen. Das finde ich unprofessionel.
Nach allen was ich weiss, sind die beiden MAX Abstürze duch Design-, Entwicklungs- und Zulassungsfehler ursächlich entstanden. Produktionsfehler waren keine Ursache.
Auch wenn Boeing wahrscheinlich bei der 787 und eventuell auch bei der 737 Produktionsprobleme hat und ich diese weitere Baustelle bei Boeing für bedenklich halte haben diese Probleme nichts mit den Abstürzen zu tun.
Sehr nahe liegend haben aber alle Fehler ihre Ursache in der falschen durch Share Holder Value getreibene Firmenpolitik, die sich am schnellen Geld und nicht an einer strategischen Weiterentwicklung der Firma orientiert.
Beitrag vom 11.12.2019 - 08:53 Uhr
Und es geht weiter:
Bei der B787 wurde eine Kupferfolie im Flügeltank verbaut, was im Falle eines Blitzschlages eine Entzündung des Kerosinnebels verhindern soll. So wurde das auch von der FAA zugelassen.
Boeing hat dann diesen Blitzschutz vor 5 Jahren bei der Produktion einfach nicht mehr eingebaut, natürlich ohne die FAA zu informieren. Hier der Artikel:
 https://www.seattletimes.com/business/boeing-aerospace/faa-engineers-objected-to-boeings-removal-of-some-787-lightning-protection-measures/
So langsam muss es auch dem letzten Boeing Fan gruseln!

Dieser Beitrag wurde am 11.12.2019 08:57 Uhr bearbeitet.


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