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Flugzeugbau und -Wartung zeichnen für 80 Prozent des operativen Gewinns Boeings verantwortlich. Die 737-Serie war bisher der Kassenschlager des US-amerikanischen Herstellers: 70 Prozent der Auslieferung in der zivilen Sparten entfallen darauf. Stellte Boeing die 737-Produktion ein, stünde knapp die Hälfte des Betriebes still.
Für den 16. Dezember wird eine Entscheidung der Geschäftsführung erwartet, wie sie ob des Groundings mit ungewissem Ende mit der 737-Linie verfahren will. Als Sofortmaßnahme nach dem Grounding hatte Boeing die Produktion bereits auf 42 737 MAX im Monat gesenkt.
Stoppt Boeing die Produktion komplett, ist das zum einen besorgniserregend für die Mitarbeiter. Doch auch Boeing muss um seine hochqualifizierten Fachkräfte bangen: sie sind auf dem US-amerikanischen Arbeitsmarkt sehr gefragt.
Existenzbedrohend könnte ein Stopp zudem für Zulieferer werden. Boeing hat sie in den vergangenen Jahren hart darauf gedrillt, Teile billiger und schneller denn je zu liefern - ihr Sicherheitspolster gegen wegbrechende Großaufträge ist entsprechend dünn.
Bisher schien dem Management eine gedrosselte Produktion sinnvoller als deren Stopp. Doch inzwischen verstopfen an die 400 737 MAX die Parkflächen des Herstellers.
"Zu einem gewissen Zeitpunkt entscheidest du, dass du kein Geld mehr in den Bau von Flugzeugen stecken kannst", sagt Leeham-Analyst Scott Hamilton. "Selbst Boeing mit all seinen finanziellen Ressourcen muss das Bluten irgendwann stoppen."
Airlines
Airlines brächte ein Stopp der Produktion in noch größere Bedrängnis als bisher, da er Lieferzeiten weiter nach hinten verschieben und Expansionspläne entsprechend verzögern würde. Hinzu kommen Leasinggebühren für Flugzeuge, die die eingeplanten 737 ersetzen müssen.
Doch trotz des erheblichen Planungsaufwandes, der Kosten in Millionenhöhe und der anhaltenden Ungewissheit haben auch Airlines kein Interesse am Scheitern der 737 MAX. Denn derzeit wäre es gleichbedeutend mit einem Airbus-Monopol in diesem Sektor.
Piloten
Auch für 737 MAX-Piloten wird es - zumindest vorübergehend - eng. Ryanair etwa begründet bereits seit Monaten die Schließung von Basen unter anderem mit dem Grounding der 737 MAX. Zuletzt versuchte die Airline Medienberichten zufolge Piloten im spanischen Girona entweder dazu zu bringen, den Winter über unbezahlt zu pausieren oder zu kündigen.
Doch auch in China spüren 737 MAX-Piloten die Ungewissheit. Das Land galt bisher als lukrativer Arbeitsmarkt, mit Gehältern für Piloten aus aller Welt um die 300.000 US-Dollar pro Jahr.
Inzwischen haben die meisten chinesischen Airlines die Anwerbung von 737 MAX-Piloten ausgesetzt. "Die meisten sind wegen des Grounding überbesetzt", sagt David Ross von der Recruiting Agentur Recruiting Wasinc International.
© aero.de, Bloomberg | Abb.: Safran, Boeing | 16.12.2019 09:50
Kommentare (24) Zur Startseite
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Also... Ergo 405 reine B737-800 haben sie noch. Nix Verkaufstop.
Nein, meine Database wird wöchentlich upgedated und nach der hat
Ryanair 391 Flugzeuge
Malta Air 43
Ryanair Sun 32
Ryanair UK 1
Total 467
(gemäß Update von Gestern)
(Dazu kämen noch 23 A320 bei Laudamotion, aber das ist off topic, da keine B-737).
Keine Ahnung, woher Sie Ihre Zahlen haben, aber da meine Database sehr zuverlässig ist, halte ich Ihre Zahlen für falsch.
Easy hat man ja ähnliches anfangs nachgesagt, wurde aber nie so umgesetzt.
Müssten auch viel größere Bestellungungen gewesen sein um das Wachstum trotz ständiger Flugzeugabgänge durchzuhalten.