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Wien überflügelt Zürich

Gruber, Jäger vor LM LOB
Laudavorstand Andreas Gruber mit Flughafen Wien Vorstand Julian Jäger, © Laudamotion

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WIEN/ZÜRICH - Die Günstigschwemme in Wien verschiebt in Mitteleuropa die Gewichte. Im Jahresvergleich liegt Schwechat gegenüber Kloten erstmals vorne, wenn auch nur ganz knapp. Nach saisonalen Zuwächsen von fast 30 Prozent hat der Flughafen Wien seine Jahresprognose inzwischen verdoppelt.

Mit 29,2 Millionen Passagieren zählt man in Wien per November seit Jahresanfang um 3,5 Millionen mehr Reisende als im Vorjahr. Dies entspricht einem Passagezuwachs von 17,2 Prozent. Zürich legte parallel um 1,3 Prozent zu und blieb mit 29,1 Millionen Fluggästen knapp dahinter.

Bei einem Transitanteil von 29,2 Prozent konnte sich das Drehkreuz Zürich im Vergleich zu 23 Prozent am Drehkreuz Wien aber im Umsteigeverkehr behaupten.

Während in Zürich das Langstreckenaufkommen im November auf hohem Niveau nur moderat um 1,1 Punkte zunahm, verzeichnete Wien auch in diesem Segment zweistellige Zuwachsraten. Auf deutlich niedrigerem Niveau legten Nordamerika, Fernost und Afrika jeweils um rund 25 Prozent zu, der Nahe und Mittlere Osten sogar um 33 Prozent.

Im Kontinentalverkehr blieb in Wien der Passagezuwachs nach Westeuropa im November trotz kräftig gewachsenem Lowcostangebot mit knapp 6 Prozent moderat, dagegen kam Osteuropa auf über 10 Prozent.

Kräftige Zuwächse sieht Wien auch im Verkehr. Mit rund 35.000 zusätzlichen Flugbewegungen schloss Wien inzwischen auch luftseitig zu Zürich auf. Bis Ende November wickelten beide Flughäfen rund eine Viertel-Million Starts und Landungen ab. Anders als in Wien blieb der Verkehr in Zurich stabil.

Lowcost setzt kräftige Impulse

Der Flughafen Wien setzte nach der Air Berlin-Pleite auf eine Doppelstrategie: Ausbau des Langstreckenangebots und mehr Direktziele im Europaverkehr.

Während Austrian Airlines die Air Berlin-Lücken fast vollständig füllte, vor allem im Nachbarschaftsverkehr mit Deutschland, Italien und der Schweiz, gingen in Wien gleich drei finanzkräftige Günstigairlines mit einem europaweiten Angebot ins Rennen: Ryanair mit Laudamotion, IAG mit Level und die ungarische Wizz Air.

Gleichzeitig fuhr Austrian Airlines ihr Langstreckenangebot im Joint Venture mit Star-Alliance-Partnern wie Air Canada, Air China, Air India, All Nippon Airways, Ethiopean und Thai Airways kräftig hoch. Neu in Wien sind auch China Southern, Hainan Airlines und Air Arabia.

In Summe konnte der Flughafen Wien seit dem Ausfall von Air Berlin damit sein Jahresaufkommen um über sieben Millionen Reisende steigern. Zum Jahresende erwartet Wien inzwischen deutlich mehr als 31 Millionen Passagiere, nach 24,4 Millionen vor zwei Jahren.

Auf der Gewinnerseite fand sich auch die Wien-Touristik wieder. Ihr Umsatz stieg saisonal kräftig um über 20 Prozent. Am Flughafen Zürich kriegen Preisbrecher hingegen keinen Fuß in die Tür, der Swiss-Hub bleibt gegen Billigangebote weitgehend immun. So wurde der geplante Einstieg von Ryanair-Lauda kurzfristig wieder ausgesetzt.

Nach 29,3 Millionen Passagiere im Jahr 2017 wuchs Kloten heuer nur moderat um 1,3 Prozent und dürfte zum Jahresende die 31 Millionen Marke vom Vorjahr nur knapp überschreiten. 

Wien und Zürich stehen sich zunächst noch auf Augenhöhe gegenüber, mit einem Neuzugang bei Austrian, Lauda und Wizz von insgesamt 16 Maschinen mit einer Jahreskapazität von fünf Millioen Sitzen bleibt die Wachstumdynamik am Flughafen Wien aber auch 2020 ungebrochen.
© aero.at | Abb.: Ingo Lang | 15.12.2019 08:59

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Beitrag vom 17.12.2019 - 14:58 Uhr
@Lazi
Alleinstellungsmerkmal: Bezog sich auf die AUA. Globales Netzwerk vs P2P-Angebote der LCC (Europa, Nordafrika, Nahost).
Wachstum im LC-Segment: Die stärksten Zuwächse meldet die (hochpreisige) Hotelerie aus Japan, der Ukraine, Rumänien, Griechenland und Israel.
VIE: Der Flughafen ist hochprofitabel, auch im Retailbereich.
Beitrag vom 17.12.2019 - 14:00 Uhr
Durch die ganzen LCC treibt man AUA in den ruinösen Preiskampf wo Mutti LH irgendwann den Stecker zieht und dann kein schönes neues grosses Fluggerät nach Wien kommt. Das man jetzt kurz- evtl. auch mittelfristig das Wachstum hochtreibt ist eine Sache. Ob sich die Strategie langfristig nicht zum Bumerang wird eine andere.
Die Strategie der AUA ist nicht Wachstum hochzutreiben, sondern mit dem Wettbewerb in Wien zurecht zu kommen.

Der Satz mit dem Wachstum bezog sich auf den Flughafen Wien, nicht auf die AUA.

Ihr Alleinstellungsmerkmal ist für Central und Osteuropa ihr Langstreckendrehreuz auszubauen. Dazu braucht sie entweder eine ausreichende Rendite oder die Unterstützung der Mutter.

Den ersten Satz verstehe ich so als ob das die Aufgabe vom Flughafen wäre, beim zweiten Satz geht es dann um die AUA. Was sie hier als Alleinstellungsmerkmal für den Flughafen sehen, sehe ich in Warschau, Budapest und Prag auch.

Die Gretchenfrage ist, wie wichtig ist der AUA-Hub für die Lufthansa? Fürchte die Antwort ist ernüchternd: Österreich braucht den Hub, die Lufthansa nicht. Entsprechend hart bleibt Frankfurt mit der Forderung, die AUA muss für sich selber sorgen. Da braucht's jetzt sowas wie ein neues Wirtschaftswunder.

Sehe ich genauso. Der Flughafen als Hub hat für LH nicht die grösste Bedeutung, für Österreich ist er aber wichtig.

Lauda, Wizz und Easyjet bauen genau darauf, dass es das nicht spielen wird. Zumal auch Eurowings Europa hier nicht vom Fleck kommt.

Wachstum im LC-Segment bringt sicher die Masse nach Wien. Die Osteuropäer sind zwar sehr reisefreudig, nicht aber unbedingt ausgabefreudig. Wien muss aber irgendwann wahrscheindlich die Gebühren anheben wenn man seine Investitionen wieder amortisieren will und das geht auch nur wenn neben Landegebühren auch Retail und Premiumkunden am Flughafen sind.
Beitrag vom 16.12.2019 - 16:29 Uhr
Durch die ganzen LCC treibt man AUA in den ruinösen Preiskampf wo Mutti LH irgendwann den Stecker zieht und dann kein schönes neues grosses Fluggerät nach Wien kommt. Das man jetzt kurz- evtl. auch mittelfristig das Wachstum hochtreibt ist eine Sache. Ob sich die Strategie langfristig nicht zum Bumerang wird eine andere.
Die Strategie der AUA ist nicht Wachstum hochzutreiben, sondern mit dem Wettbewerb in Wien zurecht zu kommen. Ihr Alleinstellungsmerkmal ist für Central und Osteuropa ihr Langstreckendrehreuz auszubauen. Dazu braucht sie entweder eine ausreichende Rendite oder die Unterstützung der Mutter.

Die Gretchenfrage ist, wie wichtig ist der AUA-Hub für die Lufthansa? Fürchte die Antwort ist ernüchternd: Österreich braucht den Hub, die Lufthansa nicht. Entsprechend hart bleibt Frankfurt mit der Forderung, die AUA muss für sich selber sorgen. Da braucht's jetzt sowas wie ein neues Wirtschaftswunder. Lauda, Wizz und Easyjet bauen genau darauf, dass es das nicht spielen wird. Zumal auch Eurowings Europa hier nicht vom Fleck kommt.


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