Tornado-Ersatz
Älter als 7 Tage

Airbus-Betriebsrat warnt Deutschland vor F18-Kauf

Eurofighter Typhoon
Eurofighter Typhoon, © Rolls-Royce plc

Verwandte Themen

AUGSBURG - Der Betriebsrat der Airbus-Rüstungssparte sieht den Bau von Kampfflugzeugen in Deutschland auf der Kippe.

"Die Zukunft der gesamten militärischen Luftfahrtindustrie in Deutschland entscheidet sich an der Frage, ob die Bundeswehr den Eurofighter oder die amerikanische F18 als Nachfolger für den Tornado kauft", sagte Gesamtbetriebsratschef Thomas Pretzl der "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstag).

Airbus Defence und Space beschäftigt in Manching bei Ingolstadt 5000 Mitarbeiter, in Ottobrunn bei München, Friedrichshafen am Bodensee und Bremen je 2.000 Mitarbeiter und weitere 23.000 in Frankreich, Spanien und England.

Mit Abstand wichtigster Kunde im Rüstungsgeschäft ist die Bundesregierung. Weil das Auftragsbuch seit drei Jahren schrumpft, verhandelt Spartenchef Dirk Hoke mit dem Betriebsrat jetzt über ein hartes Sparpaket. Ein Stellenabbau sei nicht ausgeschlossen, sagte ein Unternehmenssprecher.

Betriebsratschef Pretzl sagte, wenn Berlin den Auftrag für die 90 Tornado-Nachfolgeflugzeuge an Boeing mit der F18 gebe, dann werde auch der deutsch-französische Eurofighter-Nachfolger FCAS nicht gebaut werden. Und dann sei der Standort Manching obsolet: "Wir wären dann nur noch eine Wartungsbude."

Die Bundesregierung müsse jetzt die richtigen Entscheidungen für das deutsch-französische Projekt und für die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie treffen. "Keine Regierung in keinem anderen Land der Erde würde ein fremdes Kampfflugzeug kaufen, wenn es ein eigenes hat."

Auch eigentlich erwartete Aufträge für den Ersatz der ältesten deutschen Eurofighter-Flugzeuge sowie für das Eurofighter-Radar wurden noch nicht abgeschlossen. Die Rüstungs- und Raumfahrtsparte des europäischen Flugzeugbauers leidet zudem unter der Flaute des Satellitenmarkts, in dem sie Marktführer ist.
© dpa-AFX, aero.de | 18.12.2019 14:58

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 24.12.2019 - 14:51 Uhr
Eine private Rüstungsfirma wirkt auf eine Regierung ein mit der Drohung Arbeitsplätze zu vernichten. Und unsere Regierung lässt sich damit auch noch unter Druck setzen. Auf der anderen Seite hat eben jene Regierung auch Millionen an Krediten im 380er versenkt ohne sie wieder zurück zu fordern. Lobbyarbeit scheint sich echt auszuzahlen.

Ein neues Kampfflugzeug zu entwickeln wäre natürlich für die betroffenen Industrien lukrativer, als wenn man als Regierung ein bestehendes Muster kauft. Allerdings wäre der Kosten-Nutzen Faktor für die Regierung besser und natürlich wäre die Beschaffungszeit kürzer. Wenn man sieht, wie lange der Jäger 90 bis zu einer Indienststellung gebraucht hat .....
Beitrag vom 19.12.2019 - 11:59 Uhr
@EricM und @ Sciing und @ LicEng
Es ist schon sehr beunruhigend zu lesen welche negative Meinung Sie über die USA äußern. Ich bin mir jedoch sicher daß dies nicht dem Meinungsbild der gesamten deutschen Bevölkerung entspricht. Denn wenn dies so wäre, dann wäre unser Bündnis mit den USA innerhalb der NATO Makulatur. Um es klar zu sagen, bin ich kein Freund Trumps, aber ein großer Freund Amerikas. Ich denke wir sind den Amerikanern nicht nur zu Dank verpflichtet sondern auch zu Gegenleistungen.

Als Gegenleistung Deutschlands hatte ich bisher primär die zur-Verfügung-Stellung des Schlachtfelds eines möglichen WW3 verstanden. Die Vorwärts-Verteidigung der USA in Europa dient bis heute denke ich nicht zuletzt diesem strategischen Ziel.
Frei nach der Mastercard-Werbung: Krieg nicht zuhause führen müssen: Unbezahlbar.

Natürlich steht es Deutschland gut zu Gesicht sich zu aller erst um ihr Verhältnis zu den eigenen Nachbarn zu kümmern, aber Europa oder gar Deutschland alleine können geopolitisch gegen Amerika überhaupt nichts bewirken.

Ich denke auch weniger, dass Europa/Deutschland etwas gegen die USA unternehmen sollten (oder müssten), sondern dass sie handlungsfähig bleiben müssen, falls/wenn sich die USA wieder auf eine isolationistische Politik wie vor 1943 zurückziehen.
Denn "Amerika first" hat genau diese Konsequenz. Und die USA werden in diesem Punkt über kurz oder Lang ihre Interessen vor die der Verbündeten stellen.
Generell: Auch von einem Verbündeten sollte man nicht auf Gedeih und Verderb abhängig sein.

Nicht zuletzt würden ja auch unsere NATO - Partner - und damit auch die USA - von einem starken und autarken Partner Europa profitieren.
Wenn man sich die Divide&Conquer Bemühungen der USA in Europa so anschaut, scheinen die das aber aus irgend einem Grund anders zu sehen :-)

Europa und Deutschland im speziellen könnten hier einen Riesen Schritt auf die Amerikaner und auch Trump zu gehen wenn sie die Beschaffung der jeweilig anderen Fähigkeiten mit in die Betrachtung ziehen würden. Es geht ja nicht darum das Eurofighter oder A 400 M oder sonstiger Programme zugunsten amerikanische Wehrtechnik einzustampfen. Im Gegenteil, eine gegenseitige Beschaffung solcher Systeme würde Vertrauen aufbauen.

Eurofighter/A400M in den USA verkaufen? Das nenne ich mal optimistisch :-)
Im Ernst: Diese Chance dürfte politisch gesehen eher nicht bestehen.

Man hätte dann vielleicht sogar eine bessere Chance der Vermarktung eines Airbus MRT im Kreis der Verbündeten.

Dieser Beitrag wurde am 19.12.2019 16:59 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 19.12.2019 - 09:38 Uhr
Es ist doch offensichtlich das Deutschland nicht drum herum kommt den Amerikanern entgegenzukommen.
Beim Kauf der F/A-18 geht es darum, ein bereits für den Abwurf von US-Atomwaffen US-zertifiziertes Flugzeug zu kaufen. Hier könnte die Bundesregierung zwei Sachen machen: Verzicht auf die nukleare Teilhabe oder wir Fragen bei den Franzosen nach einer Teilhabe.

Der könnte so lauten, daß wir einen Teil der Fluggeräte bei den Amerikanern kaufen etwa die F18 oder Boeing C17 und im Gegenzug den Amerikanern ein paar A400 M schmackhaft machen.
Die Produktion der C-17 ist eingestellt. Der A400M ist eher ein Ersatz für die C-130, wo moderne gepanzerte Fahrzeuge nicht mehr rein passen. Die C-17 kann nicht auf weichen Boden landen. Die hat Anforderungen an die Piste wie eine 777 - 747 und A380 haben geringe Anforderungen, da mehr Reifen.

Vielleicht tut sich Europa zusammen um ein oder zwei Flugzeugträger in Auftrag zu geben. In dem Bereich fehlen uns sowieso Kompetenzen und Kapazitäten.
Die Briten bauen auch gute Flugzeugträger und die USA bekommen gerade ihre Katapulte nicht gebacken.

Die USA sind unser natürlicher Verbündeter und nicht Russland.
Natürliche Verbündete gibt es nicht aber wir haben weit mehr Gemeinsamkeiten mit den USA als mit Russland.

Wir müssen Gorbatschow für die Wiedervereinigung danken. Die Sowjetunion/Russland war für die Teilung verantwortlich.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 03/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden