PGL-Übernahme von Condor
Älter als 7 Tage

Lufthansa hält sich Beschwerde in Brüssel offen

LOT Polish Airlines Boeing 737
LOT Polish Airlines Boeing 737, © LOT Polish Airlines

Verwandte Themen

FRANKFURT - Keine Einwände des Kartellamts: Condor darf unter die Fittiche des LOT-Konzerns PGL schlüpfen. Die direkten Wettbewerber des polnisch-deutschen Gespanns sehen dennoch weiteren Klärungsbedarf. Condor und PGL droht im laufenden Verfahren zudem Ärger mit einem zentralen Gläubiger.

Condor kann als Teil der PGL weiterfliegen, während die britische Schwesterairline im Sog der Thomas Cook-Insolvenz unterging.

Doch die Übernahme könnte noch an einem Veto aus Brüssel scheitern - Lufthansa und Wizz zweifeln laut Insidern an, dass die Finanzierung des Deals mit EU-Beihilferecht vereinbar ist.

"Wir beobachten selbstverständlich sehr genau, ob die Transaktion geltendem europäischen Recht entspricht", sagte ein Lufthansa-Sprecher aero.de am Donnerstag. "Über mögliche weitere Schritte wurde zum jetzigen Zeitpunkt keine Entscheidung getroffen." Konkurrent Tui will die Angelegenheit derzeit nicht kommentieren.

Nach Medieninformationen prüft Lufthansa auch eine Kündigung ihrer Zubringerpartnerschaft für Condor-Langstrecken.

Staatsnahe Banken finanzieren Übernahme

Wizz-Air-Chef Jozsef Varadi hatte die Partnerschaft von LOT und Condor in einer ersten Reaktion laut "Süddeutscher Zeitung" als "kombinierten Unsinn" abgekanzelt - und eine Beschwerde seiner Airline in Brüssel angekündigt. LOT ist Wizz zuletzt an deren Hauptstandort Budapest eng auf die Pelle gerückt und will auch Condor-Flüge in Budapest ansiedeln.

Über die finanziellen Details des Übernahme ist bislang nur wenig nach außen gedrungen. Selbst über den Condor-Kaufpreis hüllt sich der Staatsbetrieb PGL in Schweigen. Kolportiert wird ein Gebot von rund 600 Millionen Euro, mit dem PGL zwei Finanzinvestoren ausstechen konnte.

Polen hatte LOT erst 2014 mit 200 Millionen Euro selbst vor der Pleite gerettet. Die Airline schreibt nach einer harten Sanierungsphase zwar wieder kleine Gewinne, kann die Übernahme aus eigener Kraft aber nicht stemmen.

Beim Condor-Kauf setzt PGL auf heimische Geldgeber - die polnischen Institute Pekao, PKO und PZU sollen den Deal finanzieren. Im Versicherungsriesen PZU laufen viele Fäden des polnischen Finanzwesens zusammen, der Konzern wird zu 34 Prozent direkt vom polnischen Finanzministerium kontrolliert. Die staatliche Förderbank BGK garantiert die Kredite.

In den nächsten zwei bis drei Jahren sollen für Condor zudem 20 neue Langstreckenflugzeuge angeschafft werden, die finanziert werden müssen. Die Gewerkschaften stimmten dem Plan zu, weil sie sich den Erhalt sämtlicher Arbeitsplätze erhoffen.

Hohe Pensionslasten

Noch steht allerdings die Zustimmung der Condor-Gläubiger aus. Sachwalter Lucas Flöther hat das Schutzschirmverfahren noch nicht abgeschlossen. Nach Informationen der "Wirtschaftswoche" sperrt sich insbesondere der Pensionssicherungsverein (PSV) der deutschen Wirtschaft gegen den Insolvenzplan.

Grund seien Pensionslasten in Höhe von rund 500 Millionen Euro, die PGL nicht übernehmen wolle.

Laut einer Condor-Sprecherin hat das Amtsgericht Frankfurt Flöthers Plan aber bereits akzeptiert. Es sei auch davon auszugehen, dass die Mehrheit der Gläubiger bei der entscheidenden Sitzung Mitte März zustimmen werde, weil sie so zumindest einen Teil ihrer Forderungen zurückerhielten. Der PSV könnte daher auf den Klageweg verwiesen werden.

"Gemäß geltenden Rechts ist es allen Gläubigern, wie in jedem anderen Verfahren auch, möglich, unter Einhaltung einer vorgegebenen Frist Rechtsmittel gegen das Abstimmungsergebnis einzulegen", sagte dazu die Sprecherin.

Polens rechtsnationale PiS-Regierung sieht den Prestige-Deal als Beleg des wirtschaftlichen Aufschwungs. "Polnische Firmen übernehmen mächtige ausländische Firmen", hatte Premierminister Mateusz Morawiecki triumphierend verkündet.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Condor | 20.02.2020 15:45

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 21.02.2020 - 12:24 Uhr
Dass die Condor in Ihren Augen und denen von @contrail55 vom Markt geschafft gehört und die LOT am besten gleich dazu kann ich nachvollziehen. Ich habe wie erwähnt schon bemerkt, dass Sie hier im Forum die Interessen dieses Unternehmens kompromisslos und unnachgiebig verteidigen, wenn irgendwo das Stichwort Lufthansa auftaucht, und ich bin mir wie erwähnt auch bewusst, dass es in der Tat im Interesse der Lufthansa liegt, dass die Condor vom Markt verschwindet.
Das ist so nicht korrekt. Mir ist es persönlich völlig gleichgültig ob die Condor am Markt ist oder nicht. Aber es wird hier immer wieder von der ehemaligen Cashcow der TC und profitablen Condor gesprochen. Das ist und war sie nie. Ich orientiere mich da an der in der Branche als notwendig angesehene Marge von mindestens 8%. Danke an Herrn Teckendrup, der dies genau so vor kurzem bestätigt hat. Eine Airline mit einer Marge unter 8%? Keine Chance ohne Hilfe von außen.
Was die LHG betrifft erwarte ich in der Diskussion eine Behandlung mit gleicher Elle. Auch wieder hier im Thread "Das die LH da noch meckert überrascht wenig. Diese Fluggesellschaft fürchtet jegliche Form von Konkurrenz" aber der LOT wird gestattet mit genau den gleichen Gedanken wie ein Phoenix aus der Asche zu steigen. Auch Sie haben die Welchselspiele der EW gescholten, aber gleichzeitig die der Condor, rein/raus Münchenusw. als cleveres Management gelobt. Oder das Altalia Interesse. Es steht ja immer noch die Antwort auf die Alternativen aus auf die Possen im Markt zu reagieren, da LHG unter Spohr keine Ahnung hat. Da kam ja nix über das man diskutieren könnte. EW ist unbestritten kein Ruhmesblatt in der Geschichte der LHG und es gäbe noch einiges andere zu erwähnen. Aber diese ständige zweierlei Maß ist, sagen wir mal, unfair.
Genau deshalb liegt es allerdings im Marktinteresse, dass die Condor nicht verschwindet - das Wesentliche zu diesem Thema hat der Präsident des Bundeskartellamtes in der Begründung der Entscheidung seiner Behörde ausgeführt. Und ich denke, damit ist das, was man, Stand: heute, zu diesem Thema von beiden Seiten sagen kann, gesagt.
Das ist auch völlig ok. Nur der Condor (oder andere Player) gestattet man den vollen Rahmen des Möglichen auszuschöpfen, aber der LHG nicht.

Ob LH Fanboy oder LH Basher ist völlig egal, wenn man sich sachlich austauscht. Aber wenn Sie das früher oder später jedes mal auf den Führungstil von Herrn Spohr reduzieren wird das nix.

Edit Korrekturen und Typos

Dieser Beitrag wurde am 21.02.2020 12:33 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 21.02.2020 - 12:07 Uhr
Das die LH da noch meckert überrascht wenig. Diese Fluggesellschaft fürchtet jegliche Form von Konkurrenz und schluckt gerne diese. Doch leider sind Gesellschaften wie LOT, KLM, BA oder AF zu mächtig. LOT lehnte auch einen Beitritt in die LH-Gruppe dankend ab. Die Gesellschaft wird ihren eigenen Weg gehen und ist nicht auf Fusionen, wo dann die eigene Marke verschwindet, angewiesen!

Gehen Sie lieber wieder bei dem rechten Idioten von Epochtimes kommentieren! Sie verstehen eh nix von den wirtschaftlichen Zusammenhängen.
Beitrag vom 21.02.2020 - 11:41 Uhr
Dass die Condor in Ihren Augen und denen von @contrail55 vom Markt geschafft gehört und die LOT am besten gleich dazu kann ich nachvollziehen. Ich habe wie erwähnt schon bemerkt, dass Sie hier im Forum die Interessen dieses Unternehmens kompromisslos und unnachgiebig verteidigen, wenn irgendwo das Stichwort Lufthansa auftaucht, und ich bin mir wie erwähnt auch bewusst, dass es in der Tat im Interesse der Lufthansa liegt, dass die Condor vom Markt verschwindet. Genau deshalb liegt es allerdings im Marktinteresse, dass die Condor nicht verschwindet - das Wesentliche zu diesem Thema hat der Präsident des Bundeskartellamtes in der Begründung der Entscheidung seiner Behörde ausgeführt. Und ich denke, damit ist das, was man, Stand: heute, zu diesem Thema von beiden Seiten sagen kann, gesagt.

Ich glaube, da sind Sie auf dem Holzweg (für mich kann ich es definitiv sagen, für @contrail55 kann ich es nur vermuten): Ich finde nicht alles gut, was der Lufthansa gut tut; ich finde auch nicht alles gut, was die LH macht. Ich habe hier auch die LH schon kritisiert. Was ich aber eben nicht gut heiße sind Firmen, die auf Staatskosten, also mit Hilfe von Steuergeldern künstlich am Leben erhalten werden. Wenn eine Firma sich nicht von sich aus tragen kann, sorry to say, dann gehört sie eben weg vom Markt. Wenn also der polnische Staat oder auch der Italienische Staat Millionen oder Milliarden von € Steuergeld in eine Airline steckt, die nach derzeitigem Stand oder in absehbarer Zukunft keine Chance hat sich selbst zu tragen, dann läuft da etwas schief.

Das Sie uns aus diesem Grund gleich wieder in Ihre "LH Fanboy" Schublade stecken, gut, das sei Ihnen überlassen. Mir ist es egal. Wenn es Ihnen damit besser geht, machen Sie ruhig.


Edit: Satzbau korrigiert

Dieser Beitrag wurde am 21.02.2020 11:43 Uhr bearbeitet.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 03/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden