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737 MAX macht Wachstumspläne von Ryanair zunichte

Ryanair Boeing 737NG
Ryanair Boeing 737NG, © Flughafen Graz

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DUBLIN - Das Flugverbot für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max wirft Europas größten Billigflieger Ryanair bei seinen Wachstumsplänen weit zurück.

Die Gesellschaft werde die Schwelle von jährlich 200 Millionen Passagieren ein bis zwei Jahre später erreichen als bisher geplant, teilte die irische Gesellschaft am Montag in Dublin mit. Statt im Geschäftsjahr bis Ende März 2024 werde dieses Ziel erst 2025 oder 2026 erreicht.

Mit der Auslieferung der ersten Boeing 737 Max rechnet Ryanair-Chef Michael O'Leary inzwischen nicht mehr vor September oder Oktober 2020. Ursprünglich wollte er im Sommer 58 Maschinen des Typs in der Luft haben.

Von den Einsparungen, die sich die Airline durch den geringeren Kerosinverbrauch des Modells verspricht, dürfte wegen der verspäteten Auslieferungen erst in etwa einem Jahr etwas zu sehen sein. Für das laufende Geschäftsjahr peilt O'Leary aber weiter einen Milliardengewinn an.

Der Ryanair-Konzern betreibt mehr als 470 Mittelstreckenjets. Dabei handelt es sich fast durchweg um die herkömmliche Boeing 737, nur der österreichische Ryanair-Ableger Lauda ist mit dem Konkurrenzmodell Airbus A320 unterwegs.

Von der spritsparenden Neuauflage 737 Max haben die Iren 135 Exemplare bestellt, aber wegen des Flugverbots noch keine einzige Maschine erhalten. Nach dem Absturz zweier Maschinen des Typs mit insgesamt 346 Toten gilt seit März 2019 ein weltweites Startverbot für die "Max". Boeing rechnet inzwischen damit, dass das Verbot erst Mitte 2020 aufgehoben wird.

Die Ryanair-Führung baut weiter auf den Erfolg der "Max" und den im Vergleich zum Vorgängermodell geringeren Kerosinverbrauch, den das Flugzeug seinen deutlich größeren Triebwerken verdankt.

Im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal bis Ende Dezember flog Ryanair dank einer ungewöhnlich starken Nachfrage und gestiegener Ticketpreise schwarze Zahlen ein. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 88 Millionen Euro nach einem Verlust von 66 Millionen ein Jahr zuvor.

Im reiseschwachen Winterhalbjahr schreiben Airlines in der Regel rote Zahlen oder kratzen allenfalls an der Gewinnschwelle. Ihre Gewinne erwirtschaften sie vor allem in der Hauptreisezeit im Sommer.

Während die Zahl der Fluggäste um sechs Prozent auf 35,9 Millionen stieg, sprang der Umsatz um 21 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro nach oben. Allein die Ticketpreise stiegen um neun Prozent, die Zusatzerlöse etwa für bevorzugtes An-Bord-Gehen und die Auswahl von Sitzplätzen legten um 28 Prozent zu.

Dank des unerwartet guten Geschäftsverlaufs hatte die Ryanair-Führung Anfang Januar ihre Gewinnprognose angehoben. Im Ende März endenden Geschäftsjahr soll der Gewinn seither 950 Millionen bis 1,05 Milliarden Euro erreichen. Zuvor hatte O'Leary 800 bis 900 Millionen Euro in Aussicht gestellt, nachdem das Ergebnis im Vorjahr auf 885 Millionen Euro eingebrochen war.
© dpa-AFX, aero.de | 03.02.2020 08:01


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