Teil 2: "Der Cargo-Spirit war noch nie so greifbar wie gerade"

ERLANGEN - Die Zahl der Passagierflüge hat sich im Zuge der Covid-19-Krise weltweit mehr als halbiert - der Frachtraum der Linienflieger fehlt im internationalen Warenverkehr. Cargo-Crews arbeiten unter Hochdruck, um der Nachfrage gerecht zu werden und ihr Ziel trotz Einreisebeschränkungen zu erreichen. aero.de-Leser berichten.

"Die Frachtraten sind in den letzten Wochen regelrecht explodiert", schreibt ein First Officer einer Cargo-Airline aero.de. Im Gegensatz zu den Passagierflügen, die laut Eurocontrol Ende März 2020 um rund 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum abgenommen haben, ist die Zahl der Frachtflüge beinahe gleich geblieben.

Mehr Waren werden deswegen nicht transportiert – schließlich fällt in der Rechnung die Frachtkapazität weg, die Linienflieger normalerweise zum internationalen Warenverkehr beisteuern. 

Doch Frachtfliegern kommt im Zuge der Covid-19-Krise eine besondere Bedeutung zu. "In einigen Ländern gelten wir trotz Einreisestopp als systemrelevant und dürfen so zumindest ins Layover ins Hotel", schreibt der First Officer. 

Jedoch wird es "für unsere Planung es von Tag zu Tag schwieriger, den Überblick zu bewahren, welche Restriktionen wo gelten und ob man uns auf direktem Weg schicken kann oder ob man Shuttles nutzt, um alle Destinationen abzudecken".

Kurzarbeit wegen mangelnder Nachfrage scheint bei Frachtairlines in Deutschland derzeit kein Thema zu sein. "Ab April gibt es diverse Notfallschichtpläne, um so wenig Kontakt wie möglich zu anderen Mitarbeitern zu gewährleisten, beziehungsweise, um den Betrieb auch im Krankheitsfall aufrecht zu erhalten", schreibt ein Wartungsmitarbeiter einer Frachtairline aero.de. "Um unseren Job müssen wir uns wohl aktuell nicht sorgen."

"Groundpersonal arbeitet auf Hochtouren, um den Betrieb aufrechtzuerhalten", schreibt ein Senior First Officer einer anderen Frachtairline. Bei den Piloten sei es genauso. "Jeder ist bereit, in dieser Zeit mehr zu fliegen und auch mal über seinen Schatten zu springen, um für die Firma da zu sein."

Aber: "Es ist erschreckend zu sehen, wie viele andere Maschinen überall auf der Welt gegrounded sind. Auch im Funk ist wenig zu hören. Andere Flugzeuge sind ganz selten zu sehen, meistens sind dies dann auch andere Frachter."

"Alle wolllen den Laden am Laufen halten", schreibt ein First Officer. "Bieten an, an freien Tagen und im Urlaub zu fliegen. Der Cargo Spirit war noch nie so greifbar wie gerade."

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