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Ende September war das ersehnte Zertifikat der lettischen Zivilluftfahrtbehörde CAA bei Air Baltic ins Haus geflattert: Als erste Airline überhaupt darf der Carrier aus Riga nun für die A220-300 Wartungsaufgaben bis hin zum C-Check abwickeln - komplett in Eigenregie.
Vorangegangen war diesem Meilenstein eine einjährige Vorbereitungsphase: Werkzeug und Ersatzteile mussten beschafft, neue Mitarbeiter eingestellt und geschult werden. An der Airline-Basis Riga entstanden neue Lagerhallen, Werkstätten wurden ausgebaut und auch die Wartungshalle selbst entsprechend umgestaltet.
Seinen Abschluss fand der Zertifizierungsprozess mit einem umfangreichen Audit seitens der CAA. "Ab sofort wird unsere Wartung kostengünstiger und zeitsparender", frohlockte Air Baltic-Technikchef Andris Vaivads angesichts der bestandenen Prüfung, und sah zugleich eine weitere mögliche Einnahmequelle für seinen Arbeitgeber im Entstehen: Man überlege, die Wartungsdienstleistungen für die A220-200 auch anderen Fluggesellschaften anzubieten, die das Muster betreiben.
Erster "Major Check" ist absolviert
Zunächst aber bekamen es die Air Baltic-Mechaniker mit einem Vertreter der hauseigenen A220-Flotte zu tun: Nach 8.500 Flugstunden und über 400.000 beförderten Passagieren rollte mit der YL-CSA die erste A220-300 zum C-Check in die Wartungshalle.
Drei Jahre zuvor, im November 2016, war diese Maschine als erste A220 überhaupt bei Air Baltic eingetroffen. Damals hörte das Muster noch auf den Namen Bombardier CSeries, bevor das Flugzeugprogramm 2018 an Airbus verkauft wurde.
Der C-Check, auch "Major Check" genannt, sieht eine umfassende Kontrolle des betreffenden Flugzeuges vor, inklusive der Überprüfung von Strukturen und Funktionen. Unter anderem wird die Zelle mittels Ultraschall auf Risse untersucht, und auch die Sitze werden ausgebaut.
Für die YL-CSA war die umfangreiche Prozedur Anfang November beendet. Gravierende Probleme wurden nicht entdeckt, das Flugzeug befindet sich wieder im Linieneinsatz. Über den Winter möchte Air Baltic nach eigenen Angaben noch sechs weitere ihrer insgesamt 20 A220-300 zur Frischekur schicken.
Auf Promotour durch Pazifikstaaten
Unterdessen betrat Air Baltic mit der A220 auch geographisch Neuland: Die Letten sind von ihrem modernsten Muster offenbar so überzeugt, dass sie auch Airlines auf der anderen Seite der Erdkugel dafür begeistern möchten.
Seit Ende Oktober tingelt die YL-AAS aus diesem Anlass durch die Südsee. Erster Stopp war der Inselstaat Vanuatu, wo mit Air Vanuatu bereits ein A220-Betreiber sein Zuhause hat. Von dort aus steuerte das Flugzeug Australien (Sydney und Brisbane), Neuseeland (Auckland), Neukaledonien (Noumea) und Papua-Neuguinea (Port Moresby) an.
An jedem Ort standen Vorführungen im Freigelände sowie Demonstrationsflüge für Führungskräfte von Fluggesellschaften und andere geladene Gäste auf dem Programm.
Inzwischen befindet sich die Air Baltic-A220 wieder auf dem Rückweg in die Heimat über Indien. Auch dorthin möchte Airbus sein kleinstes Familienmitglied gerne verkaufen.
© FLUG REVUE - PZ | Abb.: Air Baltic | 18.11.2019 07:19
Kommentare (1) Zur Startseite
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Das dürfte mangels A220-200-Betreibern eher schwierig werden. 🤣