3 plus 2-Konsolidierung
Älter als 7 Tage

Studie: Vorkrisenniveau wird erst wieder 2024 erreicht

Lufthansa Airbus A330-300
Lufthansa Airbus A330-300, © Lufthansa

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HAMBURG - Länder verhängen Reiseverbote, Unternehmen satteln auf Video-Konferenzen um. Urlaubsreisen oder ein Flug zum nächsten Kundentermin sind zurzeit undenkbar. Die Konsequenz: Flieger bleiben leer, Fluggesellschaften stellen den Betrieb komplett ein. Wie kommt die Branche da wieder raus?

"Kaum eine Branche wurde so hart von Covid-19 getroffen, wie die Luftfahrtindustrie. Und kaum eine Branche wird sich länger mit den Auswirkungen auseinandersetzen müssen," sagt Sven Rutkowsky, Luftfahrtexperte bei der Wirtschaftsberatung Kearney.

Noch Dezember 2019 prognostizierte der Linienluftfahrtverband IATA ein gutes Jahr 2020 mit einem Wachstum von 4 Prozent. Im März 2020 korrigierte er die Prognose aufgrund von Covid-19 auf einen Rückgang von fast 40 Prozent.

"Diesen Rückgang halten wir für realistisch", schreibt Kearney in einer aktuellen Studie. "Für 2021/22 erwarten wir einen Nachholbedarf für Privatreisen, während Kürzungen bei Geschäftsreisen zu einer neuen Normalität von minus 10 bis 20 Prozent im Vergleich zur Vorkrise führen werden. Insgesamt gehen wir davon aus, dass erst 2024 oder 2025 wieder das Vorkrisenniveau erreicht wird."

Die tatsächliche Entwicklung werde stark vom Verlauf der Pandemie und der wirtschaftlichen Entwicklung abhängen. Bei ihrem Szenario gehen die Experten davon aus, dass die Pandemie Anfang nächsten Jahres eingedämmt wird und die Grenzen geöffnet werden.

Dauerhaft veränderte Nachfrage

Die Kearney-Analysten haben Befragungen mit Führungskräften und Kunden der Airline-Branche aus Deutschland, Großbritannien, den USA und Hongkong durchgeführt. Demzufolge bestehen keine Zweifel, dass sich nach der Krise Unternehmensrichtlinien, die berufliche Flugreisen betreffen, erheblich ändern werden.

"Wir erwarten einen deutlichen Rückgang der Geschäftsnachfrage im Vergleich zum Vorkrisenniveau, der durch die strengere Reiserichtlinie der Unternehmen ausgelöst wird, um die Kosten zu senken und ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen", so Philipp Bensel, Co-Autor der Studie.

Im privaten Reisebereich hingegen sei zu erwarten, dass einige Menschen nach wochenlanger Sperrung den Drang zu reisen verspüren.

Konsolidierung am europäischen Markt

Vor dem aktuellen Hintergrund sind die derzeitigen Einnahmequellen für viele Fluggesellschaften auf fast null gesunken. Für sehr wahrscheinlich halten die Kearney-Experten, dass sich vor allem der europäische, stark fragmentierte Markt als Folge der Krise noch stärker konsolidieren wird.

"Wir erwarten in Europa eine 3 plus 2-Konsolidierung", sagt Bensel. "Das bedeutet, dass die drei großen Hub- und Spoke-Fluggesellschaften - Lufthansa, IAG, Air France-KLM - und die beiden Punkt-zu-Punkt-Fluggesellschaften Ryanair und Easyjet Marktanteile gewinnen werden, während andere Fluggesellschaften zusammenbrechen.

Für Fluggesellschaften, die es durch die Konsolidierungsphase schaffen, sei die Krise eine Chance, denn die Korrektur könnte sich positiv auf das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage sowie auf die wirtschaftliche Situation der verbleibenden Fluggesellschaften auswirken.

"Dies kann der gesamten Branche helfen, eine schon lange vorhandene Erkenntnis jetzt in Veränderung umzusetzen: dass für eine nachhaltige Zukunft extrem niedrige Sitzplatzpreise weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll sind", heißt es in der Studie.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lufthansa, Brussels Airlines | 26.04.2020 08:06

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Beitrag vom 27.04.2020 - 16:13 Uhr
Diese so genannten Experten ,wissen jetzt schon anhand irgendwelcher Studien ,wie sich die ganze Corona Geschichte in den nächsten Jahren entwickeln wird für die Luftfahrt.
Wer denn Schwachsinn glaubt,ist entweder Unterbelichtet oder Naiv.
Aber die Leute haben sicher mit ihren Weisheiten gutes Geld verdient.
Das ganze erinnert an Hellseher oder Glaskugelleser vom Jahrmarkt.
Beitrag vom 27.04.2020 - 09:44 Uhr
Solche Prognosen sind völliger Schwachsinn von Leuten, die unbedingt ihren Senf dazugeben müssen. Bei der Fülle der Variablen, die nicht quantifizierbar sind, MUSS das Ergebnis Unsinn sein.
"Die Luftfahrtwelt wird hinterher anders aussehen!" Mehr als diese Binsenwahrheit ist z.Zt. nicht drin.

So ist es ... und wenn die politischen "Entscheider" ihre Beraterstäbe nicht schleunigst um Ökonomen, Psychologen und Soziologen erweitern, wird der Schaden, den das Virus angerichtet hat, im Vergleich zu den "Kollateralschäden" kaum noch meßbar sein.
Beitrag vom 26.04.2020 - 19:26 Uhr
Solche Prognosen sind völliger Schwachsinn von Leuten, die unbedingt ihren Senf dazugeben müssen. Bei der Fülle der Variablen, die nicht quantifizierbar sind, MUSS das Ergebnis Unsinn sein.
"Die Luftfahrtwelt wird hinterher anders aussehen!" Mehr als diese Binsenwahrheit ist z.Zt. nicht drin.


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