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Aktionäre machen Weg für Norwegian-Rettung frei

Norwegian Boeing 737-800
Norwegian Boeing 737-800, © Norwegian

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OSLO - Die Aktionäre des vom Konkurs bedrohten Billigfliegers Norwegian Air haben einem Rettungsplan mit Staatsgeldern zugestimmt.

Mehr als 95 Prozent der Anteilseigner hätten auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am Montag "alle vorgeschlagenen Beschlüsse" akzeptiert, hieß es in einer Mitteilung der Airline an die Börse Oslo.

Damit erfüllt Norwegian Air nun die Vorgaben des norwegischen Staates und kann auf etwa die Hälfte des 6 Milliarden Kronen (etwa 525 Millionen Euro) schweren Kreditpakets hoffen, das die Regierung unter dem Eindruck der Corona-Krise und dem Einbruch der Fluggastzahlen für die Branche aufgelegt hatte. Nach Wiederaufnahme des Handels mit der Aktie am Montagvormittag nahmen Anleger die Nachrichten positiv auf, der Titel legte um 15 Prozent zu.

Zuvor hatte am Wochenende nach tagelangen Verhandlungen die vierte und letzte Gläubigergruppe den Umschuldungsplänen zugestimmt. Ein entscheidender Teil des Plans bestand darin, die Eigentümer von Anleihen sowie Leasinggeber dazu zu bringen, größere Teile ihrer Forderungen in Aktien umzuwandeln.

Norwegian hatte bereits vor der Coronavirus-Pandemie finanzielle Probleme, die von der schnellen Expansion der 1993 gegründeten Airline und den damit angehäuften Schulden herrührten. Im vergangenen Jahr hatte die Fluglinie zudem erheblichen Ärger mit dem Boeing-Unglücksjet 737 Max 8.

Die Corona-Pandemie verschlimmerte die Situation. Die Norwegian-Aktie ist seit Beginn der Krise in den Keller gerauscht, rund 7650 Mitarbeiter wurden vorübergehend beurlaubt. Vier dänische und schwedische Tochtergesellschaften von Norwegian, bei denen die Piloten und das Kabinenpersonal beschäftigt sind, haben bereits Insolvenz angemeldet
© dpa-AFX, aero.de | 04.05.2020 12:21

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Beitrag vom 04.05.2020 - 16:20 Uhr
Und dann beschwere sich noch mal jemand über Lufthansa und Staatsgelder. Hier wird ein völlig defizitäres Unternehmen im x-ten Versuch mit Geldern künstlich am Leben gehalten, bzw. einfach nur der Sterbeprozess verlangsamt. Kein funktionierendes Geschäftsmodell bei dem einfach nur Kohle verbrannt wird.
Das lässt sich nur schwer vergleichen. Zum einen ist die Norwegian OPS ein wichtiger Bestandteil der norwegischen Infrastruktur, die stellt man nicht einfach ab. Das Geschäftsmodell funktioniert auch ganz gut, bis auf einige unglückliche äußere Einflüsse und strategische Entscheidungen die schief gegangen sind.
2015 und 2016 war man profitabel und hat ein mächtiges Wachstum in die Wege geleitet. Das hätte vielleicht auch funktioniert wenn nicht Störungen von Außen die fein abgstimmte Balance einer LCC Opeation gestört hätte und man richtig Geld verbrannt hat, zB B787 Grounding und somit teurere Wetleases, außergewöhnliche EU Kompensationszahlungen und die BMAX. Dann hat man aufgräumt, war wieder auf einem guten Weg und jetzt Covifd19. Da war nicht mehr viel Substanz. Jetzt entledigt man sich der ganzen externen Töchter, reduziert um mindestens ein Drittel und versucht in und ex Norwegen neu zu starten. Die Regierung subventioniert Flüge in bestimmte Regionen und man hofft das es klappt. Aber das macht man ja gerade überall. Ich würde da nicht den Stab brechen, versuchen muss man es auf jeden Fall.

Dieser Beitrag wurde am 04.05.2020 16:22 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 04.05.2020 - 15:48 Uhr
Und dann beschwere sich noch mal jemand über Lufthansa und Staatsgelder. Hier wird ein völlig defizitäres Unternehmen im x-ten Versuch mit Geldern künstlich am Leben gehalten, bzw. einfach nur der Sterbeprozess verlangsamt. Kein funktionierendes Geschäftsmodell bei dem einfach nur Kohle verbrannt wird.

Das ist im Prinzip völlig richtig. Ohne Staatshilfen werden in Europa wohl die wenigsten Fluggesellschaften überleben. Der Vergleich zwischen Lufthansa und Norwegian hinkt allerdings in der Tat etwas: Norwegian war immer ein reiner LCC und insofern eher mit Ryanair und Easyjet zu vergleichen, Lufthansa hatte ein im Groosen und Ganzen funktionierendes Geschäftsmodell (bei Swiss etwas mehr, bei Eurowings etwas weniger), Norwegian hatte es in der Tat nicht (mehr).

Andererseits sieht man am Beispiel Norwegian durchaus ganz gut, dass im Falle einer solchen Falle der Staat unvermeidbar Einfluss auf Unternehmen nimmt: Den Gläubigern hat die norwegische Regierung nach dem Motto 'Friss oder stirb' die Bedingungen diktiert und nur noch die Alternative ja oder mein gelassen. Unsere Bundesregierung nimmt sich demgegenüber nachgerade bescheiden aus. Aber kein Finanzminister kann es sich erlauben, einen für den jeweiligen Staatshaushalt relevanten Betrag an Subvention für ein privates Wirtschaftsunternehmen an Steuergeldern bereitzustellen ohne Einfluss auf die Mittelverwendung zu nehmen. Und ein paar hundert Millionen sind für ein kleines Land wie Norwegen durchaus vergleichbar mit 10 Milliarden für ein Land wie Deutschland.

Dass das Management von Norwegian im Übrigen alles noch irgendwie möglich Scheinende zu tun und jeden Strohhalm zu ergreifen versucht, um das Unternehmen vielleicht doch noch zu retten, kann man ihm schlecht vorwerfen.
Beitrag vom 04.05.2020 - 15:07 Uhr
Ja, sicher ... stimme Ihnen prinzipiell zu. Dennoch, 10 Milliarden im Vergleich zu 500 Millionen sind dann doch ne andere Hausnummer.


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