Schlagabtausch in der Krise
Älter als 7 Tage

Easyjet erklärt ihrem Gründer Airbus-Verträge

Easyjet Airbus A320
Easyjet Airbus A320, © Airbus

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LONDON - Easyjet-Gründer Stelios Haji-Ioannou fährt seit Wochen Attacken gegen das eigene Management. Der Großaktionär drängt auf die Stornierung von Airbus-Aufträgen - doch die Airline sperrt sich. Denn selbst in der Covid-19-Krise lassen sich alte Verträge nicht einfach in Luft auflösen.

Stelios Haji-Ioannou sieht schwarz: Easyjet werde das Geld ausgehen, "wenn das Unternehmen für weitere Flugzeuge an Airbus bezahlt", schrieb der Gründer Ende März dem Management.

Stelios, wie der Unternehmer oft genannt wird, kontrolliert über die EasyGroup 34 Prozent der Easyjet-Aktien. Der unbequeme Großaktionär hat letzte Woche eine außerordentliche Hauptversammlung bei Easyjet beantragt. Ziel: die Absetzung von Easyjet-Vorstandschef Johan Lundgren und des Vorsitzenden John Barton.

Mitten in der Krise eskaliert bei Easyjet ein bereits brachial geführter Schlagabtausch zwischen Stelios und Vorstand um die Flottenstrategie.

"Standard in Verträgen"

Die Airline hat vor sieben Jahren gegen Stelios` Willen einen Großauftrag mit Airbus über 135 A320neo geschlossen und später ausgebaut: 45 Flugzeuge sind inzwischen geliefert, 95 A320neo und 19 A321neo noch offen. Stelios fordert einen sofortigen Ausstieg aus der Order wegen "höherer Gewalt".

Das geben die Vereinbarungen laut Easyjet nicht her. "Easyjet hat keine Möglichkeit, den Vertrag aufgrund höherer Gewalt zu kündigen", teilte die Airline vergangene Woche mit. "Dies ist Standard in Kaufverträgen über Flugzeuge."

Im Falle einer Kündigung drohten der Airline "erhebliche" Schadensersatzforderungen. Airbus könnte demnach die Preisrabatte für 45 bereits gelieferte Flugzeuge streichen und verlorenen Gewinn für die übrigen geltend machen. Garantien stünden auf der Kippe.

Easyjet hat sich mit Airbus in der Zwischenzeit auf spätere Liefertermine für 24 Flugzeuge geeinigt. Im Geschäftsjahr 2021 wird die Airline keine neuen Jets in die Flotte holen. Die Airline, die derzeit 337 Flugzeuge besitzt, kann nach eigenen Angaben ihre Flottengröße bis 2023 zwischen 281 und 353 Flugzeugen aussteuern. Stelios reicht das nicht.
© aero.de | Abb.: Easyjet | 21.04.2020 09:13


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