Boeing 747 als Startplattform
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Erster Raketenstart von Virgin Orbit schlägt fehl

Cosmic Girl, Virgin Orbit
Cosmic Girl, Virgin Orbit, © Virgin Orbit

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MOJAVE - Das Satellitenstart-Unternehmen Virgin Orbit musste den ersten scharfen Testflug seiner Trägerrakete "Launcher One" am Montag abbrechen. Kurz nach dem Start habe es eine Anomalie gegeben, heißt es. Statt ins All zu fliegen, stürzte "Launcher One" in den Pazifik. 

Lange hatten Virgin Orbit-Chef Dan Hart und sein Team auf diesen Tag hingearbeitet: Zum ersten Mal sollte die von dem Unternehmen selbst entwickelte Trägerrakete "Launcher One" von ihrer fliegenden Startplattform aus Richtung Orbit abheben – und damit beweisen, dass die Idee hinter dem Projekt im wahrsten Sinne des Wortes tragfähig ist. 

Um kurz vor zwölf Uhr mittags startete die eigens für diesen Zweck umgebaute Boeing 747-400, Taufname "Cosmic Girl", deshalb gestern von ihrer Basis auf dem Mojave Air and Space Port mit der scharf geschalteten Rakete unterm Flügel Richtung Pazifik. 

Dort, über den Channel Islands vor der Küste von Los Angeles, sollte "Launcher One" ausklinken, zünden und anschließend aus eigener Kraft den Orbit erreichen.

Start glückt, Mission scheitert

Wie bereits bei vorangegangenen "trockenen" Testflügen erprobt, zogen die Piloten des Träger-Jumbos ihr Flugzeug zum Start der Rakete steil nach oben. Das Abwurfmanöver in über 31.000 Fuß (9.450 Meter) klappe reibungslos, kurz darauf zündete Launcher One die erste ihrer beiden Stufen. 

Es war die erste In-Air-Zündung der Trägerrakete überhaupt, und sie glückte reibungslos. Doch schon kurze Zeit später folgte die Ernüchterung: Eine "Anomalie" im System machte der Rakete nach wenigen Metern Flug den Garaus. 

Start des "Cosmic Girls", © @Virgin_Orbit
 
Virgin Orbit musste die Mission abbrechen und "Launcher One" verlorengeben. Die Bodencrew ließ die Rakete kontrolliert ins Wasser stürzen, während "Cosmic Gilr" nach anderthalb Stunden Flugzeit wieder zu ihrer Basis zurückkehrte.

"Nächste Rakete wartet"

Virgin Orbit-Chef Dan Hart zeigte sich ob des misslungenen Testflugs zwar enttäuscht, konnte dem Unterfangen aber dennoch etwas Positives abgewinnen: "Unser Team hat heute seine Vorstart- und Flugoperationen mit unglaublichem Geschick vorgenommen. Testflüge haben den Zweck, Daten zu gewinnen, und wir verfügen jetzt über eine wahre Fundgrube an Daten." 

Zwar habe man nicht so viele Ziele erreicht, wie man sich gewünscht habe. Doch: "Unsere nächste Rakete wartet. Wir werden lernen, uns anzupassen und mit den Vorbereitungen für unseren nächsten Test beginnen". Dieser soll, so Hart weiter, "demnächst" stattfinden.

Tests gehen zeitnah weiter

Tatsächlich befindet sich die zweite "Launcher One" bereits in Long Beach (Kalifornien) in der Endmontage. Ein halbes Dutzend weiterer Raketen soll zeitnah ebenfalls fertig werden. Mit ihnen will Virgin Orbit endgültig den noch ausstehenden Beweis erbringen, dass das Gesamtsystem aus Trägerrakete und Flugzeug sich tatsächlich für die angedachten Zwecke eignet und zuverlässig Nutzlasten ins Weltall bringen kann. 

"Die Entscheidung von Virgin Orbit, die Produktion mehrerer Raketen weit vor dem ersten Testflug aufzunehmen, wird es dem Team ermöglichen, schon kurz nach den erforderlichen Änderungen am Startsystem zum nächsten Versuch überzugehen", schreibt das Unternehmen auf seiner Webseite.
© FLUG REVUE - PZ | Abb.: Virgin Orbit | 27.05.2020 07:30


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