Spirit Aerosystems
Älter als 7 Tage

737 MAX-Zulieferer lässt Produktion wieder anlaufen

Boeing 737 MAX 9
Boeing 737 MAX 9, © Boeing

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CHICAGO - Der größte Zulieferer für die 737 MAX soll wieder mit der Produktion beginnen – und zwar so schnell wie möglich. Darum hat das Boeing-Management nach einem vier-monatigen Stopp gebeten. Spirit Aerosystems sieht sich dennoch nach Krisen-sichereren Aufträgen um.

"Sie haben uns gebeten, sofort zu starten", sagte Spirit Aerosystems-CEO Tom Gentile. Das Unternehmen produziert etwa drei Viertel der Teile, die in einer 737 MAX verbaut werden. Allein der Stopp der MAX-Produktion im Januar 2020 stellte daher einen harten Schlag für Spirit dar. Die Covid-19-Krise hat die Situation noch einmal verschärft.

Nun haben sich Boeing und Spirit darauf geeinigt, dass Spirit bis Ende 2020 125 MAX-Rümpfe liefert. Vor dem Ausbruch der Pandemie lag das Ziel bei 216. Einem Boeing-Sprecher zufolge arbeitet das Unternehmen daran, die Produktion des nach wie vor gegroundeten Jets in den kommenden Wochen langsam wieder anlaufen zu lassen.

Ein konkretes Startdatum nannte er nicht, weil die US-Flugsicherheitsbehörde noch die Umsetzung der Abstandsregeln prüft. Mit der Wiederzulassung der 737 MAX rechnet das Spirit Aerosystems-Management "nicht vor Spätsommer".

Das Unternehmen bezog bisher die Hälfte seines Umsatzes aus der 737 MAX. im Zuge der beiden Krisen ist das Management auf der Suche nach neuen Einkommensquellen. Derzeit produziert es 22.000 Beatmungsgeräte für die US-Regierung und versucht an "weniger Rezessions-anfällige" des Pentagons zu kommen.

Vor Ausbruch der Pandemie hat Spirit Aerosystems die Bombardier-Werke gekauft, die Flügel für Airbus A320 und Airbus A220 produzieren.

© aero.de, Bloomberg | Abb.: Spirit Aerosystems | 07.05.2020 15:45

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Beitrag vom 08.05.2020 - 18:52 Uhr

Das war auch mein erster Eindruck beim Lesen dieser Nachricht. Zweiter Eindruck: Symbolpolitik. Seht, wir kommen wieder zurück! Dritter Eindruck: Spirit über Wasser halten. Wenn es so ist wie im Artikel beschrieben dann ist Boeing fast genauso abhängig von Spirit wie umgekehrt. Das Lopez-Paradigma setzt ja zum Grund, dass der Grosskunde sich viele Zulieferer hält, die im Wesentlichen untereinander austauschbar sind und gegeneinander ausgespielt werden können. Also das System 'teile und herrsche'. Hier hat Boeing aber so viel an diesen einen Zulieferer outgesourced, dass dieser unersetzbar geworden ist und in der derzeitigen Situation deshalb mit eigentlich überflüssigen Aufträgen gestützt werden muss weil sonst die Produktionsbasis der 737 MAX entfallen würde. Senor Lopez würde dies für einen Managementfehler von Boeing halten.

Vielleicht ist es auch ein Mix aus allen drei Aspekten.

Oder die gerade gemachte Erfahrung mit der Triumph Group. Diese hat vor ca 6 Monaten die Produktion wichtiger Rumpfbauteile für die 747 eingestellt. Damit ist die 747-8 zum Auslaufmodel geworden bei der nurnoch auf Vorrat gebaute Teile verbaut werden. Wenn die aufgebraucht sind wars das mit der 747-8(F) Produktion.

Wenn Spirit nicht mehr in der Lage ist die Rümpfe zu bauen (Pleite), wars das für die 737MAX selbst wenn die jemals wieder eine Zulassung bekämme.Da kauft man jetzt lieber die eh schon gebauten Rümpfe ab.


Genau das ist wohl der Punkt. Wobei die 737 MAX für Boeing eine ganz andere wirtschaftliche Bedeutung hat als die 747-8. Selbst wenn es bei der MAX noch ein paar hundert Stornierungen geben sollte, Boeing braucht die restlichen 2000+ - Aufträge, um Zeit zu gewinnen, seine Zivilluftsparte neu auszurichten und die Weichen für die Zukunft nach der 737 zu stellen. 400 auf Halde und 125 in der Vorfertigung reichen da nicht. Und ohne neue Aufträge für die MAX ist Spirit womöglich in absehbarer Zeit insolvent.

So gesehen ist das schon fast ein umgekehrter Lopez-Paradigma: Grosskunde hat sich von einem Zulieferer abhängig gemacht und muss sich nun von diesem die Abnahmw von Waren aufdrängen lassen, die derzeit eigentlich gar nicht gebraucht werden und nur überflüssige Kosten generieren, um nicht die eigene wirtschaftliche Basis zu verlieren.
Beitrag vom 08.05.2020 - 16:46 Uhr
Naja, die 125 kauft Boeing dann aus der Insolvenzmasse und kann damit noch 4 Jahre 737 herstellen für wenig :-D

Zukunftsgericht ist das alles nicht mehr.
Beitrag vom 08.05.2020 - 16:29 Uhr

Das war auch mein erster Eindruck beim Lesen dieser Nachricht. Zweiter Eindruck: Symbolpolitik. Seht, wir kommen wieder zurück! Dritter Eindruck: Spirit über Wasser halten. Wenn es so ist wie im Artikel beschrieben dann ist Boeing fast genauso abhängig von Spirit wie umgekehrt. Das Lopez-Paradigma setzt ja zum Grund, dass der Grosskunde sich viele Zulieferer hält, die im Wesentlichen untereinander austauschbar sind und gegeneinander ausgespielt werden können. Also das System 'teile und herrsche'. Hier hat Boeing aber so viel an diesen einen Zulieferer outgesourced, dass dieser unersetzbar geworden ist und in der derzeitigen Situation deshalb mit eigentlich überflüssigen Aufträgen gestützt werden muss weil sonst die Produktionsbasis der 737 MAX entfallen würde. Senor Lopez würde dies für einen Managementfehler von Boeing halten.

Vielleicht ist es auch ein Mix aus allen drei Aspekten.

Oder die gerade gemachte Erfahrung mit der Triumph Group. Diese hat vor ca 6 Monaten die Produktion wichtiger Rumpfbauteile für die 747 eingestellt. Damit ist die 747-8 zum Auslaufmodel geworden bei der nurnoch auf Vorrat gebaute Teile verbaut werden. Wenn die aufgebraucht sind wars das mit der 747-8(F) Produktion.

Wenn Spirit nicht mehr in der Lage ist die Rümpfe zu bauen (Pleite), wars das für die 737MAX selbst wenn die jemals wieder eine Zulassung bekämme.Da kauft man jetzt lieber die eh schon gebauten Rümpfe ab.


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