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Verdi: Ryanair missbraucht Covid-19-Krise für Sozialdumping

Ryanair in Frankfurt
Ryanair in Frankfurt, © Lufthansa

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BERLIN - Die Gewerkschaft Verdi hat der Fluggesellschaft Ryanair vorgeworfen, die Corona-Krise gegen die eigenen Beschäftigten zu missbrauchen. 

Die in Deutschland aktive Ryanair-Tochter Malta Air wolle Tarifverträge unterlaufen und bis zu 1.200 Kabinenbeschäftigte entlassen, um sie anschließend zu Dumping-Konditionen wiedereinzustellen, erklärte die Gewerkschaft am Mittwoch in Berlin. Geplant seien Kürzungen um zehn Prozent bei den Flugbegleitern und 20 Prozent im Cockpit. Auch solle es keine unbefristeten Verträge mehr geben.

"Wir werden nicht akzeptieren, dass ein Unternehmen mit liquiden Mitteln von 4 Milliarden Euro von den Beschäftigten Einkommensverzicht fordert und diese damit Gefahr laufen, an die Armutsgrenze zu geraten", sagte die Gewerkschaftssekretärin Susana Pereira-Ventura. 

Ryanair hatte zuletzt gegen Staatshilfen für Lufthansa und andere Airlines gewettert, nimmt aber selbst die Lohnsubventionen in mehreren europäischen Ländern in Anspruch.

Große Probleme gebe es auch bei der Tochter Lauda, die bislang an den Flughäfen Stuttgart und Düsseldorf aktiv war, berichtete Verdi. Die Basis in Wien soll nach einem heftigen Streit mit der dortigen Gewerkschaft Vida geschlossen werden. 

Die Lauda-Geschäftsleitung hat den Beschäftigten der deutschen Standorte mitgeteilt, dass im Mai keine Gehälter ausgezahlt werden könnten. Hintergrund ist die Entscheidung der Arbeitsagentur, für die mit österreichischen Arbeitsverträgen ausgestatteten Mitarbeiter kein Kurzarbeitergeld auszuzahlen. Lauda will dagegen juristisch vorgehen, wie aus einem Schreiben an die Mitarbeiter hervorgeht. Das Unternehmen äußerte sich zunächst nicht.
© dpa | 27.05.2020 14:20

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Beitrag vom 27.05.2020 - 21:07 Uhr
Da stehen Sie wohl auf verlorenem Posten. Anfangs wurde MOL von den Managern der renommierten Airlines belächelt. Viele von denen wurden zwischenzeitlich ausgetauscht, MOL ist immer noch da.

Das war ja gar nicht sein Argument.
Tatsächlich sollte nur der mit Ryanair fliegen, der bereit ist, auch seinen eigenen Job zu FR Konditionen zu machen, also schlecht bezahlt, gegängelt vom Management, Druck wegen Krankheit der an Scientology erinnert, in scheinselbständige "Arbeits-"-Verhältnisse gepresst, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, etc. Und das nur unter wirtschaftlichen Normalbedingungen.
Und wie man im Artikel lesen kann, spielt jetzt im Krisenfall das FR Management seine Macht gegenüber den eigenen Angestellten noch gnadenloser und ungehemmter aus.

Wie gesagt, ich fliege auch nicht mit Ryanair. Wenn man hier jetzt aber sowas fordert und da sind ja viele, die hier immer wieder mit sehr harschen Worten genau dazu aufrufen, dann sollten genau diese bitte auch auf die Herkunft Ihrer Kleidung und Elektroartikel, auf die Entsorgung Ihres Mülls, auf die Erzeugung Ihrer Lebensmittel etc. genau dieselben Forderungen an sich selbst stellen.

Stimme vollkommen zu und setzte ich auch wo möglich, d.h. wo die Herkunft bzw Herstellungsumstände bekannt sind, auch so um.
Aber ja: 100%ig wird man das nicht hinbekommen. Schon gar nicht quer durch die ganze Zulieferkette. Auch wenn neue Verfahren wie zB Registrierungen von legalen Conflict Mineral Quellen schon in die richtige Richtung gehen.

Daher versuche ich mich ähnlich wie bei Airlines von unten nach oben wegzuarbeiten. D.h. der bekannt schlimmste Anbieter fliegt zuerst raus, dann der nächste etc. Damit bekommt man auch ohne vollständige Transparenz der Bedingungen in der Supply Chain immerhin einen besseren Schnitt zustande als alleine über den Preis zu entscheiden.

Alles andere wäre schon scheinheilig, wenn man hier so dermaßen Stimmung gegen Ryanair macht und genau diesem einen Unternehmen den Untergang wünscht (was, so stelle ich mal in den Raum, meistens mit der persönlichen Abneigung von MOL zu tun hat).

Persönlich kenne ich ihn nicht. Ist ja vielleicht privat ein ganz netter Typ - aber das macht die Arbeitsbedingungen bei FR nicht besser ..

Dieser Beitrag wurde am 27.05.2020 21:14 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 27.05.2020 - 18:46 Uhr
Volle Zustimmung, unglaublich was MOL wieder plant!
Ich fliege öfters im Jahr nach PMI, aber garantiert nie nie mit dem Iren, egal ob für 9,99EUR oder weniger.
Auch die meisten Freunde die ich kenne meiden die, und ich hoffe dass sich das auch unter den anderen Passagieren herumspricht.
Leider ist die Geiz ist Geil Mentalität in Deutschland zu sehr ausgeprägt und vielen ist es schlichtweg egal, ob da scheinselbstständige im Cockpit sitzen oder das Kabinenpersonal nach Mindestlohn bezahlt wird!

Viele sind in Deutschland aber leider auch nicht in der Lage, für einen Flug mehr Geld auszugeben ;-)
Was wäre nun die Lösung? Dürfen diese sich dann halt keine Flüge gönnen? Oder müssen wir überall die Löhne anheben, damit jeder mehr verdient, sich aber dann auf der anderen Seite wieder weniger leisten kann, weil alles teurer wird?

Das ist ein Teufelskreis...

Aber die Fahrt zum Flughafen und die Unterkunft vor Ort schon? Propeller 45 hat es trefflich beschrieben.
Beitrag vom 27.05.2020 - 18:30 Uhr
Leider ist es so. Totales Desinteresse bei den Nutzern. Freunde und Bekannte aus dem gut situierten Mittelstand nutzen regelmäßig die Verbindung von Hamburg nach Valencia bzw. Alicante um ihre Ferienwohnungen und Häuser aufzusuchen. Angesprochen auf die Verhältnisse bei FR gibts nur ahnungsloses Schulterzucken. Dafür aber "Komm mal mit, toller Golfplatz vor Ort".
Ich denke wir hier im Forum sind die Blase, den "Rest" interessiert es nicht wirklich.


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