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Erste Deutsche kehren nach China zurück

Lufthansa Airbus A350-900
Lufthansa Airbus A350-900, © Lufthansa

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TIANJIN - Mit einem ersten Sonderflug sind rund 200 in China tätige Vertreter der deutschen Wirtschaft oder Angehörige, die durch die Corona-Pandemie in Deutschland feststeckten, am Samstag in Tianjin gelandet.

In der nordchinesischen Metropole müssen die meisten - je nach Zielort in China - zunächst zwei Wochen in Quarantäne, bevor sie weiterreisen dürfen. Der Lufthansa-Charterflug war von der deutschen Handelskammer in China in Zusammenarbeit mit der Botschaft und den chinesischen Behörden organisiert worden.

"Wir wissen, dass es in der deutschen Wirtschaftsgemeinschaft in China einen großen Bedarf gibt, mehr Mitarbeiter nach China zurück an ihren Arbeitsplatz zu holen und Familien zusammenzuführen", sagte Jens Hildebrandt, Geschäftsführer der Handelskammer der Deutschen Presse-Agentur. "Es fehlen auch dringend benötigte Spezialisten - zum Beispiel für Investitionsprojekte oder die Inbetriebnahme neuer Produktionslinien."

Nach der Verbreitung des Erregers Sars-CoV-2 auch in Deutschland und anderen Ländern hatte China im März die Grenzen für Deutsche und andere Ausländer dicht gemacht und gültige Visa ausgesetzt. Dadurch strandeten Wirtschaftsvertreter oder Familienmitglieder, die während der vorangegangenen Viruswelle in China nach Deutschland geflüchtet waren. Das Virus war erstmals im Dezember in der zentralchinesischen Metropole Wuhan aufgetreten. Heute hat China kaum noch neue Infektionen, fürchtet aber eine Einschleppung aus dem Ausland.

In einer Umfrage der Handelskammer unter Mitgliedsfirmen hatten 2.000 bis 2.500 Personen ihr Interesse bekundet, mit dieser "Luftbrücke" in umgekehrte Richtung wieder nach China zurückkehren zu können. Eine zweite Maschine soll am 3. Juni nach Shanghai fliegen. Für die Flüge genehmigte die chinesische Botschaft erstmals neue Visa. Wegen der großen Nachfrage prüft die Kammer die Möglichkeit weiterer Flüge.

Wegen der Pandemie hatte die Bundesregierung zwischen März und April rund 240.000 im Ausland gestrandete Bundesbürger in einer von Außenminister Heiko Maass als "Luftbrücke" bezeichneten beispiellosen Rückholaktion aus dem Ausland nach Deutschland zurückgeholt.

Drei Wochen hatte die komplexe Organisation des Sonderfluges nach China durch die Handelskammer, die Botschaften und Außenministerien beider Länder gedauert. Vor dem Abflug mussten Passagiere, darunter auch Kinder, einen ersten Corona-Test machen. In China war nach der Landung ein zweiter angesetzt. Die Quarantäne in Tianjin erfolgt in einem Hotel. Reisende nach Peking sollen nach Angaben der Organisatoren in der besonders geschützten chinesischen Hauptstadt noch einmal eine Woche in Isolation.

Die Handelskammer lobte die gute Zusammenarbeit mit dem chinesischen Außenministerium. Die Rückholaktion war besonders in den Provinzen, Städten und Distrikten eine große Herausforderung, da in China die lokalen Ebenen für die Quarantäne und die konkreten Maßnahmen im Kampf gegen das Virus zuständig sind.

"Es sind komplexe administrative Prozesse", sagte die Sprecherin der Kammer, Lisa Fischbach. "Gleichzeitig erfordert das vorgeschlagene Schnellverfahren ein angemessenes Gleichgewicht zwischen der Virus-Prävention und dem Interesse der Passagiere an einer raschen Rückkehr an ihren jeweiligen Arbeitsplatz."

© dpa-AFX, aero.de | 30.05.2020 09:57


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