Boeing-Abstürze
Älter als 7 Tage

US-Abgeordnete kritisieren FAA scharf

FAA Director Steve Dickson
FAA Director Steve Dickson, © FAA

Verwandte Themen

WASHINGTON - Der Leiter der US-Luftfahrtbehörde FAA, Steve Dickson, hat sich nach den verheerenden Abstürzen zweier Boeing-Jets heftige Vorwürfe von Kongressabgeordneten anhören müssen. Die Behörde habe versucht, die Ermittlungen zur Aufarbeitung der Unglücke mit Absicht zu behindern.

Dies kritisierte der Spitzenpolitiker Roger Wicker von der republikanischen Partei bei einer Senatsanhörung am Mittwoch (Ortszeit) in Washington. "Herr Dickson, ich mache Sie hierfür verantwortlich", sagte der Senator des Bundesstaats Mississippi und Vorsitzende des Ausschusses für Handel, Wissenschaft und Verkehr.

Behördenleiter Dickson räumte zwar Fehler ein, wies die Anschuldigungen einer Mauertaktik bei den Ermittlungen und einer "Kultur der Geheimhaltung" bei der FAA aber entschieden zurück.

Sowohl Boeing als auch die Aufsicht stehen wegen der Unglücke, bei denen insgesamt 346 Menschen starben, stark in der Kritik. Boeing wird angelastet, die 737 Max im Wettbewerb mit Airbus überstürzt auf den Markt gebracht und dabei die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Der FAA wird vorgeworfen, sie habe bei der Zertifizierung die Augen zugedrückt und sich vom Hersteller an der Nase herumführen lassen.

Laut FAA-Chef Dickson, der das Amt erst im August 2019 - Monate nach den beiden Boeing-Abstürzen - übernahm, hat die Behörde ihre Aufsichtsprozesse angesichts der Kritik schon auf den Prüfstand gestellt. Die FAA habe bereits damit begonnen, ihre Mechanismen zu überarbeiten und begrüße dabei Vorschläge aus der Politik.

Dickson betonte, dass es bei der Wiederzulassung des Unglücksfliegers 737 Max keine Fristen für seine Mitarbeiter gebe. Boeing will das Modell, für das kurz nach dem zweiten Absturz im März 2019 Startverbote verhängt wurden, gerne noch in diesem Sommer wieder in den Betrieb bringen.

Ob bei der Zertifizierung der 737 Max alles mit rechten Dingen zuging, ist Gegenstand verschiedener Ermittlungen. Es gibt den Verdacht, dass sich die FAA von Boeing hat täuschen lassen und wichtige Informationen bei der Zulassung unterschlagen wurden.

Heikle Interna belasteten das Verhältnis des Unternehmens zu der Behörde zeitweise so stark, dass die Spannungen als ein Grund für den Rauswurf von Ex-Konzernchef Dennis Muilenburg im Dezember galten. Boeing musste sich für brisante Mitarbeiter-Chats rechtfertigen, in denen es unter anderem zur 737 Max hieß: "Dieses Flugzeug ist von Clowns entworfen, die wiederum von Affen beaufsichtigt werden."
© dpa-AFX | 18.06.2020 05:47


Kommentare (0) Zur Startseite

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 04/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden