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Airbus will Tausende Jobs in Deutschland streichen

Airbus Langstreckenfamilie
Airbus Langstreckenfamilie, © Airbus S.A.S

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HAMBURG - Airbus streicht Tausende Stellen in Deutschland - offen ist, wie stark der Standort Hamburg betroffen sein wird. Das sei noch Gegenstand von Diskussionen mit den Sozialpartnern, sagte ein Airbus-Sprecher. Laut Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann trifft der Stellenabbau alle norddeutschen Werke.

Nach Informationen von NDR 90,3 steht im Werk Finkenwerder mehr als jeder sechste Job auf der Kippe. Noch im vergangenen Jahr war am Standort Hamburg die Zahl der Mitarbeiter um 1.000 auf knapp 14.000 aufgestockt worden.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) warnte am 1. Juli vor einer Benachteiligung deutscher Standorte. Die Bundesregierung gehe davon aus, dass bei der Umstrukturierung des europäischen Flugzeugbauers kein Land bevorzugt und kein Land benachteiligt werde, sagte er in Berlin. 

Wie Lufthansa sei Airbus vor der Beginn der Krise ein wettbewerbsfähiges Unternehmen mit einer starken Positionierung auf dem Weltmarkt gewesen. Die Bundesregierung habe ein Interesse daran, dass beide Unternehmen die Krise unbeschadet überstehen.

Die Gewerkschaft IG Metall Küste warnte Airbus vor einem überzogenen Stellenabbau und einem Kahlschlag auf Kosten der Beschäftigten. "Der angekündigte Abbau von Arbeitsplätzen wäre eine Katastrophe für die Menschen und die Standorte", sagte der Bezirksleiter IG Metall Küste, Daniel Friedrich. 

Eine Brücke könne eine krisenüberbrückende Verlängerung der Kurzarbeit sein. Hier sei die Politik gefordert, Lösungen für Branchen wie die Luft- und Raumfahrtindustrie zu schaffen.

Insgesamt sollen in Deutschland 5.100 Stellen wegfallen, wie Airbus am Dienstagabend mitteilte. Der Konzern hat betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen. 

Weltweit will Airbus wegen der Corona-Krise 15.000 Stellen streichen. Airbus-Chef Guillaume Faury betonte, man habe derartige Maßnahmen vermeiden wollen, müsse nun aber der Realität ins Auge sehen. Die Pläne sollen bis Sommer 2021 umgesetzt werden.

Airbus beschäftigt in Deutschland nach eigenen Angaben rund 46.000 Mitarbeiter an fast 30 Standorten - darunter in Hamburg-Finkenwerder, Stade oder Bremen. In der Verkehrsflugzeugsparte arbeiten demnach mehr als 28.000 Menschen.

Der Hamburger Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) erklärte, an Hamburg als drittgrößtem Luftfahrtstandort der Welt könne die Krise des internationalen Luftverkehrs nicht spurlos vorübergehen. Er sei mit den Verantwortlichen bei Airbus in engem Austausch. 

"Wir tun alles, was möglich ist, um zu helfen. Aktuell sprechen wir mit dem Bund über die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes." Von der Krise betroffen sei neben Airbus, Lufthansa Technik und dem Flughafen auch die mittelständische Zulieferindustrie, sagte er. 

"Kurzfristig fokussieren wir uns darauf, die Arbeitsplätze der Fachkräfte am Standort zu halten. Mittel- bis langfristig wollen wir mit der Förderung von Forschung und Innovation nachhaltige Akzente setzen."

Der angekündigte Jobabbau beim Flugzeugbauer Airbus trifft nach Angaben von Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) alle norddeutschen Standorte. Die Konzernleitung habe signalisiert, möglichst keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen, sagte Althusmann der dpa. Geprüft werden sollen Vorruhestands- und Kurzarbeitsregelungen sowie flexible Arbeitszeitmodelle, um Airbus über die Krise zu helfen.
© dpa | Abb.: Airbus | 01.07.2020 13:46

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Beitrag vom 01.07.2020 - 16:21 Uhr
Dazu sollte man sich einmal die prozentualen Veränderungen in den einzelnen Ländern ansehen.
Frankreich = -10,2%
Deutschland = -11,2%
Spanien = -7,2
UK = -15,3%
Rest der Welt = -9,8%
Alles basierend auf den Mitarbeiterzahlen von Ende 2019. Wenn man jetzt noch sieht, dass größtenteils Mitarbeiter in der Produktion, Einkauf, Lager wegfallen, dann ist der Abbau zwischen Deutschland und Frankreich ziemlich ausgewogen. Verlierer ist UK, aber das ist wohl auch noch zusätzlich dem Brexit geschuldet. Was jetzt ganz schwer treffen, wird ist der Stellenabbau bei den Zulieferern. Die sind alle hochspezialisiert, liefern für Airbus, Boeing, Embraer usw. Und müssen deren Produktion, welche gerade mühsam hochgefahren wurde (auf Druck von A+B wegen der Produktionssteigerungen), jetzt schnell herunterfahren. Dazu erhöhen A+B gerade extrem den Preisdruck. Das trifft gerade alle Zulieferer weltweit sehr hart, einige werden das überhaupt nicht überleben. Airbus wird so viele Fachkräfte wie möglich halten, es wird auch wieder aufwärts gehen. Die Zulieferer haben nicht so viel Geld und keine Hilfspakete und dort wird es noch zu richtigen Massenentlassungen kommen. Alleine in Hamburg sind 40000 Menschen im Flugzeugbau / Wartungsbereich beschäftigt (12500 Airbus, 7500 Lufthansa Technik, 20000 bei Zulieferern).


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