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Rolls-Royce sieht Erholungs-Anzeichen

Rolls-Royce Ultrafan
Rolls-Royce Ultrafan, © Rolls-Royce

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LONDON - Der vom Einbruch des Luftverkehrs in der Corona-Krise schwer getroffene britische Triebwerksbauer Rolls-Royce sieht erste Anzeichen einer Erholung. Nach dem Tief im April sind dem Unternehmen zufolge im Mai und Juni erste, kleine Verbesserungen erkennbar gewesen.

Angeführt wurden diese durch wieder mehr Flüge in Asien und Nahost, hieß es am 9. Juli in einer Zwischenmitteilung von Rolls-Royce. Im Gesamtjahr will das Unternehmen weiter 250 Triebwerke an Kunden ausliefern. Vor der Krise waren 450 geplant gewesen. Zudem macht das Sparprogramm Fortschritte.

Der coronabedingte Einbruch des Geschäfts könnte aber zu Abschreibungen führen. Zudem prüft das Unternehmen laut Konzernchef Warren East weiter Maßnahmen, um die Bilanz zu stärken. Das gab Spekulationen über eine Kapitalerhöhung neue Nahrung. An der Londoner Börse dreht die Aktie nach einem freundlichen Start schnell ins Minus und fiel um mehr als 7 Prozent.

Bei den angestrebten Einsparungen von rund einer Milliarde britischen Pfund (1,15 Mrd Euro) in diesem Jahr sieht sich Konzernchef East auf Kurs. 300 Millionen seien hier schon erreicht worden.

East hatte den Sparkurs vor einiger Zeit verschärft, dennoch flossen dem aktuellen Bericht zufolge im ersten Halbjahr rund 3 Milliarden Pfund freier Mittel (Free Cashflow) ab. Das Tempo des Mittelabflusses soll sich nun aber verlangsamen: Im Gesamtjahr dürften es dann 4 Milliarden Pfund werden.

Um sich vor diesem Hintergrund mehr Spielraum zu verschaffen, sicherte sich das Unternehmen einen zusätzlichen, noch nicht beanspruchten Kredit von 2 Milliarden Pfund. Damit steigt die Liquidität auf 8,1 Milliarden Pfund.

Insgesamt könnte der Einbruch des weltweiten Luftverkehrs und die Notlage vieler Airlines den Konzern aber stärker treffen als andere Triebwerkshersteller wie General Electric , Safran , Pratt & Whitney und die deutsche MTU.

Denn im Gegensatz zu den Rivalen hat sich Rolls-Royce aus dem Triebwerksbau mit Kurz- und Mittelstreckenjets zurückgezogen und sich auf Antriebe für Großraumflugzeuge von Boeing und Airbus verlegt, die auf Langstreckenverbindungen von Kontinent zu Kontinent zum Einsatz kommen. Gerade das Geschäft mit Fernflügen dürfte laut Experte aber am längsten für eine Erholung brauchen.

Stellenabbau

Bei Rolls-Royce werden der Corona-Krise mindestens 9.000 von 52.000 Stellen zum Opfer fallen. Der Großteil der Stellen soll in diesem Jahr abgebaut werden. Die Eintrübung des mittelfristigen Ausblicks für den kommerziellen Flugverkehr müsse denn auch bei der Bewertung von Bestellungen sowie den Triebwerksprogrammen berücksichtigt werden, hieß es nun.

Das könnte bei den am 27. August erwarteten Halbjahreszahlen zu Wertberichtigungen führen. Diese Aussicht verunsicherte die Investoren. Die Aktie fiel im frühen Handel um fast acht Prozent auf 264,80 Pence und näherte sich so dem Corona-Crash-Tief von 235,50 Pence Mitte Mai.

Die Corona-Krise hat den Börsenwert des Konzerns um fast 60 Prozent auf nur noch umgerechnet rund 5,8 Milliarden Euro gedrückt. Zum Vergleich: Die Marktkapitalisierung des deutschen Konkurrenten MTU sank im gleichen Zeitraum um rund 40 Prozent auf 8 Milliarden Euro, der von Safran um knapp 40 Prozent auf 38.
© dpa | Abb.: Rolls-Royce | 09.07.2020 10:20


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