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Ein formaler Beschluss wurde allerdings nach Angaben des Vorsitzlandes Berlin am Mittwoch nicht gefällt.
Am Freitag wollen sich die Minister erneut zusammenschalten, um weitere Details zum Umgang mit Reiserückkehrern zu besprechen und ein Gesamtpaket dann auch zu beschließen. Eine Rolle dabei dürften Finanzierungsfragen spielen. Die Tests sollen verpflichtend sein.
Bisher müssen Menschen, die aus stark vom Coronavirus betroffenen Staaten zurückkehren, in Deutschland zunächst 14 Tage in häusliche Quarantäne. Ob sie das tatsächlich immer tun und sich bei den zuständigen Gesundheitsämtern melden, ist aber fraglich. Deshalb will die Politik hier nachjustieren.
Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums ging es bei der Schalte nicht nur um die Frage, ob und wie Rückkehrer aus Risikogebieten getestet werden. Thema sei auch gewesen, "wie Quarantäneerfordernisse besser durchgesetzt werden".
Mitarbeiter der Flughäfen seien nicht befugt, Passagiere auf ihren Gesundheitsstatus hin zu überprüfen. "Auch muss dann festgelegt sein, wie mit positiv geprüften Reisenden umgegangen werden soll."
Weltweit stuft das Robert Koch-Institut (RKI) derzeit den größten Teil der Staaten als Corona-Risikogebiet ein. Das betrifft zum Beispiel die USA, Russland oder Brasilien. Keine Quarantänepflicht gilt dagegen für Einreisende aus fast allen EU-Staaten - Ausnahme ist Luxemburg - und einigen anderen europäischen Ländern wie der Schweiz.
Momentan sind viele Deutsche etwa in Spanien, Frankreich, Italien oder Griechenland im Urlaub - Ländern also, die nicht als Risikogebiet eingestuft sind. Gleichwohl kann dort erhöhte Ansteckungsgefahr mit Sars-CoV-2 bestehen. Zuletzt hatten ungezügelte Partys von Urlaubern ohne Maske und Abstand auf Mallorca für Schlagzeilen gesorgt und auch die Politik aufgeschreckt.
Offen ist, ob Bund und Länder auch hier Handlungsbedarf sehen. Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Theurer, fordert eine zwischen Bund und Ländern abgestimmte Teststrategie auch für Urlaubsrückkehrer etwa vom Mittelmeer. "Deutschland kann sich kein zweites Ischgl leisten." Feiern im österreichischen Skiort Ischgl gelten als ein Ausgangspunkt für die Verbreitung von Sars-CoV-2 auch in Deutschland.
Ärztepräsident: Corona-Tests an Flughafen können helfen
Update 05:32 Uhr: Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat sich für die Einrichtung von Corona-Testzentren an Flughäfen ausgesprochen. "Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei", sagte Reinhardt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Reinhardt begrüßte, dass sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Mittwoch bei einer Schaltkonferenz auf eine entsprechende Linie geeinigt hatten.
Reinhardt sagte: "Der aktuelle, erneute Anstieg der Infektionszahlen in vielen europäischen Ländern zeigt, wie schnell auch bei uns die Pandemie wieder aufflammen kann." Darauf müsse Deutschland sich vorbereiten. "Testzentren an Flughäfen können helfen, eine zweite Corona-Welle nach den Sommerferien zu verhindern", sagte Reinhardt. "Jeder, der aus einem Corona-Hotspot zurückkommt, sollte sich testen lassen", so der Ärztepräsident. Das sei zwar nur eine Momentaufnahme. Aber es gelte, die Infektionsketten so früh wie möglich zu unterbrechen.
© dpa, aero.de | 22.07.2020 19:10
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