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O'Leary stellt Weichen auf Wachstum

Ryanair CEO Micheal O'Leary
Ryanair CEO Micheal O'Leary, © Ryanair

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DUBLIN - Ryanair-Chef Michael O'Leary denkt wieder an Wachstum: günstige Konditionen an verkehrsschwachen Flughäfen und die Rückkehr der 737 MAX sollen dem Ganzen nach der Covid-19-Krise den nötigen Schub verleihen. Gespräche mit Flughäfen in Deutschland, Österreich, Italien, Spanien und Portugal laufen bereits.

Dabei geht es laut Michael O'Leary darum, "unsere zunehmenden Verbindungen an deren Flughäfen innerhalb der kommenden 18 Monate auszuweiten". Das Ryanair-Management wolle unbedingt die 737 MAX. "Klar wird der Verkehr 2020 enorm zurückgehen, aber wir denken, dass es 2021 eine Menge Chancen geben und die Flughäfen das entscheidend ankurbeln werden."

O'Leary tüftelt an der Erholung Ryanairs von der Krise und stellt sich auf Konkurrenten ein, die auf Milliarden staatlicher Hilfen zählen können. Ryanair selbst hat einen durch die britische Regierung getützten Kredit in Höhe von 600 Millionen Pfund erhalten.

Zugleich wettert Michael O'Leary gegen staatliche Hilfen für Air France-KLM, Lufthansa und Alitalia. Wegen aller drei hat er die EU-Kommission bereits verklagt oder eine Klage angekündigt.

Die Staatshilfen würden es den Konkurrentinnen erlauben, mit Billigpreisen in den Wettbewerb um die ersten Passagiere nach der Krise einzusteigen – so seine Lesart.

O'Leary erwartet, dass die Boeing 737 MAX 8 in den USA bis spätestens Oktober wieder zugelassen wird und die größere Variante -200 kurz darauf starten darf. Vor Weihnachten wird es seiner Einschätzung nach soweit sein.

"Ryanair ist eine der wenigen Airlines, die momentan dieses Flugzeug haben wollen", sagte O'Leary. Die Airline hat 135 737 MAX 8 bestellt und die Option auf weitere 75. Im Febraur dachte O'Leary laut darüber nach, auch die größere Version in die Flotte aufzunehmen.

Entgegen seiner erst einer Woche alten Drohung, die Airbus A320 mit dem Ende der Wiener Lauda-Basis ganz aus der Flotte zu nehmen, bekundet er jetzt wieder Interesse an dem Jet. Offenbar spekuliert er auch hier auf satte Rabatte seitens des durch die Covid-19-Krise in Bedrängnis geratenen Flugzeugbauers.

Trotz aller Wachstumspläne warnt das Ryanair-Management die Mitarbeiter vor Stellenstreichungen im vierstelligen Bereich. Allein in Spanien hat die Airline demnach rund 600 Mitarbeiter zuviel.

Ab Juli soll Ryanair mit 1.000 Flügen täglich aus dem Stillstand zurückkehren. Allein was Übernahmemöglichkeiten betrifft gibt sich O'Leary geläutert – und giftet noch einmal in Richtung Lauda.

"Nie wieder will ich so eine Erfahrung machen, wie wir sie mit Lauda gemacht haben", sagte er. "Wenn ich an all die Zeit denke, die wir mit Versuchen verschwendet haben, die Airline umzustrukturieren. Laudamotion ist die letzte Airline, die wir übernommen haben."
© aero.de, Bloomberg | Abb.: Ryanair | 27.05.2020 09:56

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Beitrag vom 29.05.2020 - 08:12 Uhr
In sofern tragen die Kunden sehr wohl eine Schuld, aber teilweise mittelbar, wobei Ryanair diese Schuld als Anbieter, der damit die gesamte Industrie ansteckt, unmittelbar auf sich lädt. Insofern stimme ich den Kommentaren auch von @contrail55 nicht zu, alle ‚Beteiligten‘ gleichermassen in denselben Sack zu stecken. Den unter diesen ‚Schuldigen‘ ist Ryanair als Unternehmen in der Gesellschaft mit Abstand der mächtigste und einflussreichste Akteur. Und damit kommt Ryanair deutlich größere Verantwortung zu als den Kunden, Mitarbeitern, etc..

Das sehe ich wirklich anders. Alle Beteiligten in diesem System tragen die gleiche Veratwortung und die Kunden vielleicht sogar die Größte. Sie Macht des Anbieters wird erst durch die Kunden gemacht. Wenn keiner kauft ist er morgen weg oder überhaupt erst nicht da.
Beispiel ist Pelz. Das Produkt ist so gut wie tot, es gibt nicht mal mehr Pelzkragen die nicht von Nutztieren (Kanninchen, Schaf, Ziegeusw. ) stammen. Alle Premiumanbieter (Flughäfen) haben das aus dem Programm genommen. Das hat der Konsument (Passagier) gemacht. Oder Modeindustrie im allgemeinen. Es gibt Zertifizierungen, die einen bestimmten Code of Conduct beim Hersteller monitoren, weil der Kunde es möchte. Allerdings kauft der Kunde dann doch das T-Shirt für 2 Euro. Würde er seinen Wunsch auch leben, würde es keine 2 Euro T-Shirts mehr geben. Wenn ich als Kunde gewisse Standards verlange, dann muss ich auch den unterstützen, der diese Standards hält und nicht den, der sie reisst.
Immer unterstellt, dass alles legal ist. Wenn es nicht legal ist muss sich die Behörde darum kümmern. Aber das ist ein ganz anderes Thema.
Kurz, das System setzt sich die Standards und entscheidet, wie mit diesen umgegangen werden darf.



Dieser Beitrag wurde am 29.05.2020 08:42 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 29.05.2020 - 00:14 Uhr

Ist dieser Beitrag nicht OT?
Hier geht es doch um das Erlangen von Subventionen und nicht um Arbeitsbedingungen. Und hier unterscheidet sich Ryanair prinzipiell nicht von Lufthansa.

Das sehe ich nicht so, denn im Artikel wird die Anwendung von verschiedenen Maßstäben durch MOL thematisiert (meckert über LH-Staatshilfen.nimmt aber selbst gerne die britischen Hilfen) Und genau diesen Aspekt und die Denke dahinter habe ich in meinem Post ausführlich behandelt.
Beitrag vom 29.05.2020 - 00:06 Uhr
@FloCo
Wie gesagt, ich sehe die Praktiken von Ryanair auch als falsch an...aber trotzdem sehe ich die alleinige Schuld, die hier von @Weideblitz scheinbar nur bei Ryanair gesehen wird, nicht nur bei MOL, sondern auch bei uns in der Gesellschaft.

Meinen Post kann man in dieser Richtung verstehen (ich musste mal etwas Dampf ablassen😉), aber ich sehe die Alleinschuld auch nicht bei Ryanair alleine. Natürlich sind die Kunden so gesehen auch ‚mitschuldig‘, wenn gesellschaftlich fragwürdige Produkte nachgefragt werden. Und genau deswegen wird es auch weiterhin Billigfleisch der Haltungsform Stufe 1 nachgefragt, weil einfach unschlagbar billig. Da lässt man es unter den Tisch fallen (oder man weiss es schlichtweg nicht), dass diese Tiere in ihrem kurzen Leben noch nicht mal das Tageslicht sehen duften.

Das Prrinzip ist das gleiche: der eigene Vorteil zählt. Aber der Kundschaft muss man auch zugute halten, dass sich viele sowohl kein Bio-Fleisch als auch ebensowenig die teureren LH-Flugtickets leisten können, auch wenn sie wissen, das damit wesentlich mehr sozialversicherunhspflichte Arbeitsplätze finanziert werden als bei Ryanair.

Und wenn sie das verändern möchten, kann man den sehr langwierigen Weg der Aufklärung in Einsicht gehen. Das dauert aber Jahrhunderte. Oder sie beschleunigen das, in dem solche - ich nenne das mal „marktwirtschaftliche Auswüchse“ - zu einem gewissen Grad reguliert werden. Und eine solche Regulation durch den Gesetzgeber ist seit Ludwig Erhard Bestandteil der sozialen marktwirtschaftlichen Ordnung in Deutschland. Und diese Ordnung wurde genau aus dem Grunde geschaffen, da die freie Marktwirtschaft den für den Zusammenhalt der Gesellschaft nötigen Ausgleich zwischen „reich“ und „arm“ eben nicht gewährleistet - die USA sind das perfekte Anschauungsbeispiel.

In den letzten ca. 2 Jahrzehnten sind mit Unterbrechung in der Finanzmarktkrise 2008/09 dieUnternehmensgewinne deutlich stärker gewachsen als die Einkommen, und genau das führt dann dazu, das die Nachfrage nach gesellschaftlich- und umweltschädigenden Billigangeboten stetig wächst.

In sofern tragen die Kunden sehr wohl eine Schuld, aber teilweise mittelbar, wobei Ryanair diese Schuld als Anbieter, der damit die gesamte Industrie ansteckt, unmittelbar auf sich lädt. Insofern stimme ich den Kommentaren auch von @contrail55 nicht zu, alle ‚Beteiligten‘ gleichermassen in denselben Sack zu stecken. Den unter diesen ‚Schuldigen‘ ist Ryanair als Unternehmen in der Gesellschaft mit Abstand der mächtigste und einflussreichste Akteur. Und damit kommt Ryanair deutlich größere Verantwortung zu als den Kunden, Mitarbeitern, etc..

Überall im Leben gibt es „schwarze Schafe„, unter den Politikern, aber genauso unter Betriebsräten und Top-Managern, und MOL ist in meinen Augen ein solcher - und damit sein gesamtes Unternehmen (leider).

Dieser Beitrag wurde am 29.05.2020 00:19 Uhr bearbeitet.


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