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Bund stützt Tui mit weiterer Milliardenspritze

Tuifly Boeing 787 Dreamliner
Tuifly Boeing 787 Dreamliner, © Tuifly

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HANNOVER - Der weltgrößte Reisekonzern Tui soll zur Überbrückung des Geschäftseinbruchs in der Corona-Krise weitere staatliche Hilfen erhalten. Unter anderem werde dabei ein schon bestehender Kredit der Förderbank KfW um 1,05 Milliarden Euro aufgestockt, wie das Unternehmen am Mittwoch in Hannover mitteilte.

Tui hatte bereits ein erstes Hilfsdarlehen über 1,8 Milliarden Euro zugesprochen bekommen.

Weitere 150 Millionen Euro sollen über die Konstruktion einer Wandelanleihe fließen, die das Unternehmen an den Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes (WSF) ausgeben will. Dieser könnte sich bei einer Umwandlung in Aktien dann mit bis zu neun Prozent an Tui beteiligen. Die Ausgabe der Anleihe sei eine der vereinbarten Rahmenbedingungen für die weitere Hilfe, hieß es.

Die Touristikbranche gehört zu den am schwersten von der Pandemie getroffenen Wirtschaftszweigen. Tui braucht das Geld, um die weitere Finanzierung nach rund drei Monaten Geschäftsausfall zwischen Mitte März und Mitte Juni zu sichern. Die verzögerte Sommersaison läuft erst seit Juni. Tui fährt schon einen harten Sparkurs mit Stellenstreichungen und geringeren Investitionen, erwartet aber erst in mittlerer Frist eine Erholung.

"Das Stabilisierungspaket über 1,2 Milliarden Euro stärkt die Position des Konzerns, indem es ausreichend Liquidität in einem volatilen Marktumfeld zur Verfügung stellt", erklärten die Hannoveraner. "Damit werden sowohl die touristische Saisonalität im Winter 2020/21 sowie weitere längerfristige Reisebeschränkungen und Beeinträchtigungen durch Covid-19 abgedeckt."

Anfang April hatte ein Bankenkonsortium den Weg für den ersten staatlich abgesicherten Großkredit zur Dämpfung der Pandemie-Folgen frei gemacht. Tui ergänzte damit ein bestehendes Darlehensprogramm, blieb jedoch auf der Suche nach Wegen, um die Finanzkraft zu erhöhen. Vorstandschef Fritz Joussen hatte angedeutet, dass die bisherigen Summen trotz paralleler Einsparungen nicht ausreichen könnten.

Die Tui-Gruppe kündigte an, bis zu 8.000 Jobs vor allem im Ausland zu streichen. Außerdem soll die Flotte ihrer Airline Tuifly um über die Hälfte verkleinert werden - dabei könnten dem Vernehmen nach 900 Vollzeitstellen wegfallen sowie mehrere Standorte geschlossen werden. Management und Belegschaft beraten nun über Details der Umsetzung.

Gewerkschaften kritisieren die Kürzungen: Die Konzernführung habe es in den vergangenen Jahren versäumt, hinreichende Rücklagen zu bilden und dafür hohe Aktionärsdividenden ausgeschüttet. Zudem dürfe man mit Hilfe staatlichen Geldes durch den KfW-Kredit keine Jobs abbauen.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Tuifly | 12.08.2020 14:51

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Beitrag vom 13.08.2020 - 12:02 Uhr
Alles schön und gut. Aber was bedeutet das? In einigen Monaten braucht TUI nochmal eine Milliarde. Und zum Jahresende wieder. Und nächstes Jahr? Keiner weiß wie lange Corona anhält, die Wirtschaft ist noch lange nicht "ganz unten" angekommen und die meisten Leute werden ihr Geld sehr vorsichtig ausgeben.
Ich frage mich wieviel Geldspritzen das Potential unterm Strich wert ist. Das gilt natürlich nicht nur für TUI.

Richtig, das gilt für viele Firmen im Dienstleistungssektor, deren Dienstleistung nicht mehr so nachgefragt ist.
Und die Konzentration unserer Regierung auf wenige große, sog. "natioale Champions" wie TUI hat den Nachteil, die eigentliche Basis unseres Wohlstands, nämlich der Mittelstand und Kleinbetriebe zu vernachlässigen, obwohl diese das Gros der Arbeitsplätze in der Fläche stellen.
Und wenn da zuviele Arbeitsplätze verloren gehen, wird auch in 20 Jahren niemand da sein, der die Dienstleistungen einer TUI, einer LH oder einer Condor benötigt.

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Beitrag vom 13.08.2020 - 09:30 Uhr
Alles schön und gut. Aber was bedeutet das? In einigen Monaten braucht TUI nochmal eine Milliarde. Und zum Jahresende wieder. Und nächstes Jahr? Keiner weiß wie lange Corona anhält, die Wirtschaft ist noch lange nicht "ganz unten" angekommen und die meisten Leute werden ihr Geld sehr vorsichtig ausgeben.
Ich frage mich wieviel Geldspritzen das Potential unterm Strich wert ist. Das gilt natürlich nicht nur für TUI.
Beitrag vom 13.08.2020 - 09:02 Uhr
Sie haben offensichtlich den Sinn und Zweck und die Arbeitsweise dieser Airline nicht verstanden. TUIfly ist der private Transportdienstleister der TUI AG und als solcher nicht auf Effizienz und Gewinnmaximierung ausgerichtet, sondern darauf für den Reiseveranstalter ein Höchstmaß an Flexibilität zu bieten.
Deshalb fliegt diese Airline neben dem normalen Charter-Verkehr bspw. auch dezentrale Strecken für Pauschalreisende (BRE, FMO, PAD, SCN, FKB, BSL) und auf die Fahrpläne der Kreuzfahrtschiffe ausgerichtete Schiffszubringer. Dass diese Flüge nicht effizient sind erklärt sich von selbst, dies ist hier aber auch nicht die Priorität. TUIfly ist eine Kostenstelle des Produktes der TUI und ist als solche nicht verzichtbar. Und nochmal, diese Hilfsgelder gehen an die TUI als Ganze, die vor Corona mit 70.000 Mitarbeitern rund 700 Mio. Euro Gewinn erwirtschaftet hat und als größter Reiseveranstalter der Welt ähnlich wie die Lufthansa ein Unternehmen darstellt dass nach Corons das Potential hat, zu alter Stärke zurückzukehren.


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