Lufthansa droht weitere Verkleinerung
Älter als 7 Tage

"Uns fehlt eine klare Linie für 2021"

Lufthansa-Jets
Lufthansa-Jets, © Lufthansa

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FRANKFURT - Lufthansa findet keinen schnellen Ausweg aus der Krise. In Frankfurt rechnet man nicht mehr mit einer Trendumkehr im laufenden Jahr, für 2021 fehlt eine klare Strategie. Laut Medienberichten will sich Lufthansa mit weiteren Einschnitten bei Personal und Flotte behelfen.

Lufthansa geht mit gebremsten Erwartungen in die Wintersaison 2021. "Wir waren anfangs zu zuversichtlich, dass die Folgen der Pandemie schneller überwunden werden könnten", zitiert das "Handelsblatt" einen Lufthansa-Aufsichtsrat. Zeitgleich berät der Lufthansa-Vorstand über die kurz- und langfristige Strategie.

Unverändert straffe Reisebeschränkungen auf der Langstrecke und Quarantäneregeln in Europa halten Passagiere weiter vom Fliegen ab. Die Lufthansa-Tochter Eurowings hat die Wiederaktivierung geparkter Flugzeuge bereits verlagsamt.

"Wir werden vermutlich weniger als 50 Maschinen betreiben und damit 70 Prozent weniger als im Vorjahr", sagte Eurowings-Chef Jens Bischof vergangene Woche vor dem Luftfahrt-Presse-Club in Hamburg. Lufthansa rechnet für den Winter nur noch mit 40 Prozent des normalen Angebots.

Hinter dem Konzern liegt ein nervenaufreibender Sommer: Staatsrettung, Auslistung aus dem DAX, der Streit um Drehkreuze und Krisenverhandlungen mit Gewerkschaften haben Kraft gekostet und Ressourcen gebunden. "Uns fehlt eine klare Linie für 2021", sagte ein Insider aero.de. "Zu viele Punkte sind noch ungeklärt."

Ocean - Lufthansa schafft Fakten

Das gelte auch für den geplanten Ferienflieger Ocean, der 2021 in Frankfurt und München das Selbstzahler-Geschäft ankurbeln soll. Die geplante Kostenstruktur hinter dem Ferienflieger ist ein Grund dafür, dass Lufthansa und die Vereinigung Cockpit bisher keine dauerhafte Tarifeinigung für die Piloten erzielen konnten.

Jetzt will Lufthansa bei Ocean Fakten schaffen. "Die Bereederung der A330 wird in den nächsten Wochen geregelt", sagte der Insider. Der Konzern will auf Piloten von Sunexpress Deutschland zurückgreifen, die ansonsten ohne Job dastehen.

Ocean soll auch Ferienflüge in Europa anbieten. Ryanair-Chef Michael O'Leary hat Konkurrenten für 2021 aber bereits auf eine Preisschlacht eingestellt. Ryanair geht mit einer gut gefüllten Kriegskasse in die Wintersaison und hat dem überwiegenden Teil ihrer Piloten und Flugbegleiter niedrigere Gehälter abgerungen.

Lufthansa bleiben kaum andere Stellschrauben als Flotte und Personal. "Es ist durchaus möglich, dass die Flotte um mehr als 100 Flugzeuge schrumpfen wird", zitiert das "Handelsblatt" eine Quelle. Eine Schweizer Zeitung hatte zuletzt über interne Pläne zum Abbau von bis zu 42.000 Stellen bei Lufthansa berichtet.

"Erheblich" kleinere Lufthansa

Auch dem "Handelsblatt" zufolge ist mit einer "erheblich" stärkeren Schrumpfung zu rechnen. Denn der Vorstand erwartet, dass der weltweite Luftverkehr erst im Jahr 2024 wieder das Niveau aus der Zeit vor der Pandemie erreicht.

In der Folge könnte die Zahl der Stellen beim Kabinenpersonal abhängig von der weiteren Entwicklung im Luftverkehr statt um 2.700 um knapp 4.000 sinken, schreibt das "Handelsblatt".

Ein Lufthansa-Sprecher sagte am Dienstag, in Sachen Personalabbau gebe es keine neuen Pläne. Es bleibe bei dem genannten Personalüberhang von 22.000 Vollzeitstellen im Konzern, was aufgrund der hohen Teilzeitquote etwa 26.000 Beschäftigten entspricht.

Die Lufthansa hat mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo zwar einen Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen vereinbart. Weil sich der Flugverkehr aber langsamer erholt als gedacht und die Verhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit nicht vorankommen, hält es Vorstandschef Spohr seit Anfang August für nicht mehr realistisch, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.

Ocean kommt Tui und Condor in die Quere

Dem "Handelsblatt" zufolge verbrennt die Lufthansa trotz der Hilfe durch Kurzarbeitergeld derzeit immer noch rund eine halbe Milliarde Euro pro Monat. Der Vorstand arbeite zwar daran, die Finanzierung auf neue Füße zu stellen, um die Staatshilfen wie geplant bis Ende 2023 zurückzuzahlen.

Sollten keine privaten Kapitalgeber bereitstehen, lägen die Hoffnungen aber erneut auf dem Staat. "Die Frage ist nur, ob die Lufthansa-Führung vor oder nach der Bundestagswahl ihren Bedarf in Berlin deklariert", zitiert die Zeitung eine Quelle aus dem Konzern.

Die Wahl ist für September 2021 angesetzt. Ohne ein schlüssiges Konzept brauche die Firmenleitung aber in Berlin nicht anzuklopfen, hieß es.

Dabei sieht man es im Konzern offenbar selbst als Problem an, dass die Lufthansa jetzt noch stärker auf das Geschäft mit Urlaubern setzt. Laut "Handelsblatt" wird in Führungskreisen diskutiert, wie weit eine Lufthansa mit Steuergeldern im Hintergrund und dem Staat als Großaktionär in den Wettbewerb mit anderen Anbietern treten sollte, die ebenfalls Steuergelder als Hilfen erhalten haben.

Denn sowohl der Ferienflieger Condor als auch der Reisekonzern Tui mit seiner Tochter Tuifly werden derzeit vom Staat gestützt.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lufthansa | 08.09.2020 08:48
#16273
Beitrag vom 08.09.2020 - 17:40 Uhr
Modhinweis
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Dieser doppelt eröffnete Thread wird auf -Read-only- gesetzt.
Bestand weitgehendst nur aus OT-Beiträgen.
Für Diskussionen über Corona findet man sicher einen dafür geeigneteren Forenbereich.
Fly-away Moderator

Warning: mysql_fetch_array() expects parameter 1 to be resource, boolean given in /homepages/18/d506720601/htdocs/_aero_de/pages/news_details.php on line 2793
Beitrag vom 08.09.2020 - 15:23 Uhr
@ Observer: "Danke" für die Bestätigung meiner Befürchtungen bezüglich der akut eingeschränkten Rationalität mancher meiner Mitmenschen...

Laerbich hat wenigstens Argumente parat, wohingegen Sie wieder die gewohnte Beleidigungsmasche fahren.

 https://www.businessinsider.com/bill-gates-backing-boosts-2-billion-doses-astrazeneca-coronavirus-vaccine-2020-6?r=DE&IR=T
Bill Gates ist definitiv in den Prozess involviert, wohl kaum ohne eigene Interessen. Von "Chipimplantaten" habe ich nicht gesprochen.

 https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)31604-4/fulltext
Prima, dass exakt dieser Link genannt wird, lassen die Auswertungen doch deutlich das Auftreten von unschönen Nebenwirkungen erkennen.
Es geht auch nicht nur um Kritik am Impfstoff selbst, sondern vor allem um den fehlenden Langzeitwirkungs- und Validierungszeitraum sowie eben auch um das ständige Diffamieren von kritischen Meinungen!

 https://www.telegraph.co.uk/global-health/science-and-disease/doubts-oxford-vaccine-fails-stop-coronavirus-animal-trials/
Die Affen wurden jedenfalls nicht dauerhaft immunisiert, was zu kritischer Betrachtung des Wirkstoffes berechtigt. Meiner Ansicht nach ist das doch der Hauptzweck einer Impfung.
Beitrag vom 08.09.2020 - 14:31 Uhr
@ Observer: "Danke" für die Bestätigung meiner Befürchtungen bezüglich der akut eingeschränkten Rationalität mancher meiner Mitmenschen...

Dieser Beitrag wurde am 08.09.2020 14:46 Uhr bearbeitet.


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