Verwandte Themen
Lufthansa und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit retten sich in eine Zwischenlösung: das Unternehmen reduziert seine Aufstockungen beim Kurzarbeitergeld und Zuschüsse zu den Betriebsrenten. Auch wird eine bereits vereinbarte Tariferhöhung auf das kommende Jahr verschoben.
Mit dem Abschluss verschaffen sich die Tarifparteien Luft für weitere Verhandlungen zur langfristigen Bewältigung der Corona-Krise.
"Die deutliche Überkapazität bei den Piloten wird jedoch erheblich länger als bis März 2021 bestehen", warnte Lufthansa. "Betriebsbedingte Kündigungen können daher nur durch Abschluss einer langfristigen Krisenvereinbarung in ihrer Anzahl begrenzt werden."
Zeitgleich skizzierte der Konzern, wie eine Krisenvereinbarung aus seiner Sicht aussehen könnte: "In einem langfristigen Krisenpaket könnten die Kosten des Personalüberhangs beispielsweise durch eine entsprechende Arbeitszeit- und Gehaltsabsenkung für den Zeitraum der Krise kompensiert werden."
Entsprechende Verhandlungen zur Vermeidung von betriebsbedingten Kündigungen waren in den vergangenen Wochen jedoch ohne Ergebnis geblieben. Innerhalb der VC hatte es Konflikte zwischen der Tarifkommission, dem Vorstand und Piloten anderer Lufthansa-Konzerngesellschaften gegeben, die erst mit Hilfe einer Mediation beigelegt worden waren.
Streitpunkt Ocean
Im Brennpunkt steht die Bereederung des neuen Ferienfliegers Ocean, bei der Lufthansa den Piloten der Tochterfirmen Sun Express Deutschland und der Düsseldorfer Basis von Brussels Airlines Vorrang vor Germanwings-Crews geben will.
"Wir weisen die Drohung von Lufthansa, betriebsbedingte Kündigungen auszusprechen, klar zurück", sagte Cockpit-Präsident Markus Wahl. "Die Pilotinnen und Piloten sind bereit, einen spürbaren Beitrag zu leisten, um das gesamte Cockpitpersonal an Bord zu halten."
Beim Aufbau von Ocean will sich Cockpit nicht ausbooten lassen. "Wenn Lufthansa glaubt, mitten in der Krise die Leisure-Plattform Ocean ins Leben rufen zu müssen, ist das natürlich ihr gutes Recht", sagte VC-Tarifexperte Marcel Gröls. "Genauso wie es das gute Recht des Cockpitpersonals ist, diese Plattform angemessen tarifieren zu wollen."
Der Konzern sagte der Gewerkschaft zu, "in allen deutschen Flugbetrieben" auf konzernexterne Einstellungen von Piloten zu verzichten solange die Personalüberhänge bestehen.
Lufthansa mit weltweit rund 129.000 Beschäftigten hat nach dem Corona-Einbruch seinen weltweiten Personalüberhang auf rund 22.000 Vollzeitstellen beziffert, von denen rund 11.000 auf Deutschland entfallen. Der Konzern rechnet mittelfristig mit einer um 100 Jets verkleinerten Flotte.
Für die Flugbegleiter hat deren Gewerkschaft Ufo Eckpunkte einer Spar-Vereinbarung unterschrieben, deren Volumen rund 2.600 Stellen entsprechen soll. Die Gespräche zum Bodenpersonal mit der Gewerkschaft Verdi hat Lufthansa hingegen abgebrochen, weil ihr die angebotenen Sparmaßnahmen nicht ausreichend erschienen.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lufthansa | 19.08.2020 14:42
Kommentare (24) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.
Entweder ist der Beitrag so gering, dass man ihn nicht wirklich ins Schaufenster stellen will, oder er ist so groß, dass man die anderen Bereiche nicht beschämen möchte ;-)
Irgendwann wird er schon durchsickern, vielleicht ja auch hier.
Musste bei der Vereinbarung auch an die Erhöhung auf 80% Kug denken. Wobei zumindest die Piloten ja über der bbg liegen sollten und damit nicht mehr Geld von Staat bekommen sollten. Warum Unterstützung mit der Dauer erhöht/belohnt wird ist mir ohnehin nicht klar. Solange kug gezahlt wird, wird es wohl Keine großen Einsparungen geben.
Sorry, was ist die Motivation zu Ihrem Beitrag an dieser Stelle? Außer leeren Sprechblasen habe ich bei Ihnen nichts erkannt. Der Beitrag von Am-Boss enthält deutlich mehr Substanz als Ihr Geschreibe. Auch wenn da nicht wirklich viel dazu gehört.