Umbau im Konzern
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Aeroflot gibt russische Flugzeuge an Tochter ab

Aeroflot Airbus A350-900
Aeroflot Airbus A350-900, © Airbus

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MOSKAU - Die Aeroflot-Gruppe sortiert sich neu: Bis 2028 will Russlands größte Airline nicht nur mehr Passagiere befördern, sondern auch die Prioritäten im Konzern neu verteilen. Der Anteil russischer Flugzeuge soll stark steigen – aber nicht bei der Konzernmutter Aeroflot.

Aeroflot-Chef Witali Saweljew hat Großes vor: Im Jahr 2028 sollen nicht weniger als 130 Millionen Passagiere mit den Fluggesellschaften des größten russischen Airline-Konzerns fliegen.

Das sind noch einmal 30 Millionen mehr, als die für 2023 avisierte Marke von 100 Millionen Fluggästen pro Jahr. "Es ist ein ehrgeiziges Ziel, aber ich glaube, dass wir es erreichen und die Aeroflot-Gruppe unter die zehn größten globalen Luftfahrtkonzerne bringen können", sagte Saweljew am Rande eines Treffens mit Ministerpräsident Michail Mischustin in Moskau, bei dem er auch näher ausführte, wie die Gruppe dieses Ziel erreichen soll.

Günstige Flugpreise, mehr Flugzeuge

Ein wesentlicher Aspekt dabei sind günstige Ticketpreise. So soll das Fliegen für eine breitere Bevölkerungsschicht zum Verkehrsmittel der Wahl werden: "Die Strategie bis 2028 heißt 30/30, da sie eine Steigerung des Passagieraufkommens um 30 Millionen und eine Senkung der durchschnittlichen Flugpreise für Passagiere der Economy-Klasse in Russland um 30 Prozent vorsieht", so Saweljew weiter.

Gleichzeitig soll der Flottenbestand der zum Aeroflot-Konzern zählenden Airlines von derzeit 351 auf rund 600 Flugzeuge ansteigen. Mehr als ein Drittel davon, nämlich 235 Maschinen, sollen Flugzeuge russischer Bauart sein – namentlich Suchoi Superjet und Irkut MS-21.

Aeroflot selbst wird zur Premiummarke

Setzt Aeroflot die Strategie um, wird im Jahr 2028 allerdings kein einziges dieser russischen Flugzeuge bei der Mutter-Airline fliegen. Diese will sich stattdessen als Edelmarke mit "Five Star"-Status profilieren und künftig vor allem Langstreckenziele und Premiumrouten anbieten.

Insgesamt soll der Flottenbestand der Kernmarke auf 170 Flugzeuge zusammenschrumpfen, während die Tochtergesellschaften Rossiya und Pobeda massiv aufrüsten. Pobeda als dezidierte Low Cost-Airline erbt dabei alle Boeing 737-800 der Aeroflot, und mit diesen auch die zugehörigen Flugrouten.

Der Flottenbestand von Pobeda wird sich laut Plan ebenfalls bei rund 170 Maschinen einpendeln. Im Gegensatz dazu soll sich Rossiya – neben den bereits heute angebotenen "Sozialrouten", die entlegene Orte zu Festpreisen mit Moskau verbinden – vor allem auf den russischen Markt sowie den Betrieb russischer Flugzeugtypen fokussieren.

Russische Flugzeuge gehen an Rossiya

235 der bis zu 250 Flugzeuge von Rossiya sollen 2028 aus russischer Produktion stammen. Rossiya übernimmt zu diesem Zweck sämtliche Superjets der Aeroflot, inklusive der noch ausstehenden Lieferungen. Selbiges gilt für die von Aeroflot getätigten Orders für die MS-21, die sich derzeit noch in der Erprobung befindet.

Konkret würde die Rossiya-Flotte in acht Jahren dann 150 Superjet SSJ-100 und 85 Irkut MS-21 umfassen. Zumindest für die MS-21 könnte es zu gegebener Zeit aber auch eine Zukunft bei der Mutter-Airline geben: "Wenn die MS-21 eine erfolgreiche Maschine ist – woran wir glauben und worauf wir hoffen -, werden wir sie natürlich auch bei Aeroflot einsetzen", so Witali Saweljew abschließend. "Vorerst geben wir nur die Gelegenheit, Erfahrungen und Praxis zu sammeln."
© FLUGREVUE - Patrick Zwerger | Abb.: Superjet International, CC | 20.07.2020 08:46

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Beitrag vom 20.07.2020 - 12:18 Uhr
Danke auch für diesen Bericht, der die Entwicklung auf dem russischen Luftfahrtmarkt in den Blick nimmt. Das ist natürlich sehr ambitioniert was da vorgestellt wurde, aber das Konzept klingt zumindest in sich stimmig. Ob diese Wachstumsziele dann wirklich erreicht werden ist dann aber natürlich noch eine zweite Frage - von der Irkut MS-21 abgesehen, die sich im täglichen Fluggeschäft ja erst einmal bewähren muss - wenn sie denn erst einmal auf dem Markt ist. Mit 2028 als Perspektivdatum setzt man sich da allerdings auch nicht unter einen unnötigen Druck.


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