Mexikos ehemaliger Präsident Enrique Pena Nieto und der umstrittene Dreamliner, © Mexikanische Regierung
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Die Idee war einfach: weil López Obrador keinen Käufer fand, der für die aufwändig ausgestattete Boeing 787-8 mit der Kennung TP-01 130 Millionen US-Dollar hinlegen wollte, schlug er vor, sie zu verlosen. Der Erlös sollte in die öffentliche Gesundheitsversorgung fließen.
Den Bürgern sollte so wieder zugute kommen, was López Obradors' aus dessen Sicht verschwenderische und korrupte Amtsvorgänger ihnen mit dem Kauf des Luxusjets genommen hatten.
#IMSSMichoacán ¡Premio Mayor! Sale ganador el boleto 5,286,423 otorgado al HGR 1 en Charo.
— IMSS Michoacán (@IMSSMichoacan) September 16, 2020
¡20 millones para mejorar el hospital! El premio será destinado a la instalación de una sala de hemodinamia necesaria para el diagnóstico y tratamiento de enfermedades cardiovasculares. pic.twitter.com/qePf5WIl2c
Im Februar zeichnete sich allerdings ab, dass sich das Interesse der Mexikaner an einer Lotterie mit einer Boeing 787-8 als Hauptgewinn in Grenzen hielt. 100 Mal eine Million US-Dollar könnten stattdessen gewonnen werden, verkündete der im Volksmund AMLO genannte Präsident in der Folge, um den Verkauf der 26 US-Dollar teuren Lose anzuheizen.
Mit mäßigem Erfolg. Im August gab das Gesundheitsministerium bekannt, dass es selbst knapp eine Million Lose gekauft habe, die es an öffentliche Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen verteilen würde.
Am 11. September waren knapp 70 Prozent der Lose verkauft, eine Summe von fast 100 Millionen US-Dollar. Ziel der Verlosung am 15. September: Einnahmen in Höhe von 150 Millionen US-Dollar - ein Betrag, den der mexikanische Staat insbesondere vor dem Hintergrund der Coronakrise niemals für den Präsidentenjet bekommen würde.
Gekauft hatte ihn sein Vorvorgänger Felipe Calderón für 218 Millionen US-Dollar, in Empfang genommen hatte ihn Enrique Peña Nieto. "Eine Beleidigung des Volkes" und ein deplaziertes Symbol für Luxus in einem Land, in dem ein großer Teil der Bevölkerung unter Armut leidet, fand AMLO seither und versprach bereits im Wahlkampf, diesen Fehler rückgängig zu machen.
Mit der Flugzeuglotterie ist ihm dies allerdings nicht gelungen. Zwar haben zwei Krankenhäuser tatsächlich je einen der begehrten Preise gewonnen. Und sollte bis zum 15. September tatsächlich noch ein Erlös von 150 Millionen US-Dollar aus dem Losverkauf entstanden sein, wären nach der Auszahlung der Gewinne noch 50 Millionen US-Dollar für das Gesundheitswesen übrig.
Kritiker fragen allerdings, warum die Regierung das Geld, das sie für den Kauf der Lose ausgegeben hat, nicht direkt ins Gesundheitswesen gesteckt hat - und warum eine Regierung das Gesundheitswesen offiziell zum Glücksspiel erklärt. Eine weitere Frage stellt sich schließlich nach wie vor: wohin mit dem Präsidentenjet TP-01?
© aero.de | Abb.: Mexikanische Regierung | 17.09.2020 07:32
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