"Wall Street Journal"
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Boeing will 787 nur noch in South Carolina fertigen

Boeing 787 FAL South Carolina
Boeing 787 FAL South Carolina, © The Boeing Company

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NEW YORK - Der kriselnde Flugzeugbauer Boeing will einem Pressebericht zufolge die Montage seines 787 Dreamliner komplett nach South Carolina verlagern. Der Schritt solle noch in dieser Woche bekannt gegeben werden, schreibt das "Wall Street Journal" unter Berufung auf eingeweihte Personen.

Der Konzern hatte bereits im Juli erklärt, man suche nach Optionen, um der sinkenden Nachfrage nach dem Langstreckenjet zu begegnen. Ein Boeing-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.

Damit würde die Montage des 787 Dreamliner von der US-Westküste komplett an die Ostküste wechseln. Aktuell wird die Maschine auch noch im Stammwerk Everett in US-Bundesstaat Washington montiert. Wie viele Mitarbeiter von dem Schritt betroffen sein könnten, bleibt nach Angaben der Zeitung unklar.

Der Konzern steht auch abseits der Corona-Pandemie beim 787 Dreamliner wegen Produktionsmängeln unter Druck. Anfang September hatte das Unternehmen eingeräumt, dass Inspektionen wegen der Mängel für Verzögerungen bei den Auslieferungen sorgten.

Boeing ist schwer angeschlagen und muss sparen. Die Corona-Pandemie und das Debakel um den nach zwei Abstürzen mit Flugverboten belegten Krisenjet 737 Max haben den Konzern tief in die roten Zahlen gebracht.

Boeing hatte daher bereits im April mitgeteilt, die Mitarbeiterzahl um rund zehn Prozent zu reduzieren, erwägt inzwischen aber noch einen größeren Stellenanbau. Zudem stellt der Konzern die Produktion des Jumbo-Jets 747 ein.
© dpa | Abb.: Boeing | 30.09.2020 09:17

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Beitrag vom 03.10.2020 - 13:32 Uhr
Der Haken bei dem ganzen ist, gute, fundierte Ausbildung kostet nicht nur Geld, auch der Faktor Zeit spielt eine große Rolle.
Die Zeit, in der die künftigen Fachleute nicht zur direkten Wertschöpfung beitragen, aber bezahlt werden, um zur zukünftigen Wertschöpfung qualitativ und eigeninitiativ beizutragen, eine Investition in Human Kapital, die erst später Früchte trägt.
Beitrag vom 02.10.2020 - 20:37 Uhr
Nach all den Qualitätsproblemem aus diesem Werk definitiv nicht der richtige Schritt. Damit werden weitere wichtige Kunden bei der 787 abspringen. Anscheinend hat man aus der 737Max Krise nichts gelernt. Schade.

Auch wenn ich Boeing Qualität aktuell ebenfalls maximal kritisch sehe: Die Qualität eines Produkts hängt nur sehr mittelbar mit dem Produktionsort zusammen.
Auch in Charleston könnte man Mitarbeiter ordentlich schulen, Überstunden begrenzen, Qualitätssicherung in ausreichendem Umfang betreiben, etc.
Für den bisherigen Murks waren ja keine ortsgebundenen Faktoren ausschlaggebend sondern aktive Management-Entscheidungen, Profit höher als Qualität zu gewichten.
Korrekturen würden natürlich auf die Kosten durchschlagen.
Und hier muss man dann sehen, welche Prioritäten Boeing in Zukunft setzt.

In diesem Falle aber schon.
Die Arbeiter und Prozesse in Charleston sind halt einfach nicht auf dem Level wie in Everett, dort hat man halt erfahrene, fähige und gut bezahlte MAs während in Carolina wohl nur Kostendruck herrscht.

Da will ich gar nicht widersprechen.
Was ich meinte: Natürlich konnte man, was in Charleston im Argen liegt, dort auch korrigieren.
Ausbildung, QA, gut bezahlte MA ist am Standort Charleston nicht physikalisch unmöglich.

Man kriegt was man zahlt, das ist meistens so.

Das ist der Punkt. Wenn aus Charleston weiter Mist ausgeliefert wird, dann weil Boeing aktiv die Entscheidung getroffen hat, die bekannten, massiven Probleme zu ignorieren statt zu korrigieren.
Beitrag vom 02.10.2020 - 19:20 Uhr
In den USA gibt es kein Ausbildungssystem wie hierzulande. Das Gros der Arbeiter dort in einfach angelernt, nicht umsonst hat Boeing wesentlich höhere Fertigungstoleranzen als etwa Airbus. Der Einbau einer Flugzeugtür ist auf die Art bei den Amerikanern quasi eine Einzelanfertigung...


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