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Ryanair schließt Basis in Düsseldorf

Ryanair CEO Micheal O'Leary
Ryanair CEO Micheal O'Leary, © Ryanair

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DUBLIN - Ryanair löst ihre Düsseldorfer Basis zum Ende der Sommersaison am 24. Oktober auf. Die gut 200 am DUS stationierten Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. Das Airline-Management begründet den Schritt mit einer Weigerung des Flughafenbetreibers, die Gebühren zu senken.

Außerdem habe der alleinige Abfertigungsanbieter eine Erhöhung der Gebühren um dreißig Prozent gefordert. Im Zusammenhang mit den nach Ansicht des Ryanair-Managements wettbewerbsverzerrenden Milliardenhilfen für Lufthansa mache dies einen Betrieb der Airline in Deutschland derzeit unmöglich.

Im September schließt auch die Stuttgarter Ryanair-Basis. Die Flüge wurden in beiden Städten von der Tochterfirma Laudamotion ausgeführt. In Düsseldorf hatte Laudamotion zuletzt sieben Airbus A320 stationiert.

Der Wettbewerb auf dem deutschen Markt wurde durch staatliche Beihilfen in "Höhe von 9 Milliarden Euro für die Lufthansa massiv verzerrt, während gleichzeitig die deutsche Regierung ihre Luftverkehrsabgabe erhöht und ihre Monopolflughäfen sich weigern, ihre sehr hohen und nicht wettbewerbsfähigen Gebühren zu senken", begründete Ryanair die Schocknachricht für die Düsseldorfer Mitarbeiter am Donnerstag.

Weder Ryanair noch Laudamotion könnten "die unvermeidbaren Verluste tragen, die in diesem Winter in Düsseldorf entstehen werden, wo Gebühren und Steuern jetzt mehr als 40 € pro abfliegenden Passagier betragen".

Erst am Mittwoch hatte das Ryanair-Management das Passagierziel für dieses Jahr noch einmal um zehn Millionen nach unten korrigiert. Airline-CEO Michael O'Leary sagte einen harten Winter voraus, in dem er auch die Schließung einzelner Standorte nicht ausschloss.

Neben den hohen Gebühren und der staatlichen Unterstützung für die Lufthansa macht er dafür eine konfuse Coronapolitik der europäischen Staaten verantwortlich.

Weitere Basen wackeln

Damit zeigt er seltene Einigkeit mit anderen Airline-CEOs. Die versuchen seit Monaten im Alleingang und im Rahmen des Linienluftfahrtverbandes IATA, Regierungen von der Nowendigkeit einheitlicher Reiseregelungen innerhalb Europas und bestenfalls weltweit zu überzeugen.

Denn der derzeitige Flickenteppich an Quarantäneregeln und Reisebeschränkungen hält die Nachfrage nach Flugreisen auf tiefem Niveau - Tendenz sinkend. O'Leary rechnet jetzt nur noch damit, dass seine Airline bis zum Ende des Geschäftsjahres im März 50 Millionen Passagiere transportiert haben wird. Im Mai lag die Hoffnung bei 80 Millionen, im Juli noch bei 60 Millionen.

"Wir überlegen, in den Ländern, in denen wir wegen wissenschaftlich nicht fundierter Quarantäneregeln total defizitär arbeiten, mehr Basen zu schließen und dort mehr Kapazität abzuziehen", zitiert die Nachrichtenagentur "Reuters" O'Leary. Großbritannien, Irland, Spanien und Portugal seien Kandidaten für dieses Vorgehen - und nun auch Deutschland.

Auch Wizz Air fliegt in diesem Quartal nur 60 Prozent der Vorkrisenkapazität statt der erwarteten 80 Prozent. Easyjet schließt drei Standorte in Großbritannien und hat ihr Flugangebot weiter zurückgefahren.
© aero.de | Abb.: Lauda, Flughafen Stuttgart | 10.09.2020 11:49

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Beitrag vom 11.09.2020 - 13:29 Uhr
Natürlich wird der Konzern Ryanair nicht auf den Markt NRW ab und nach DUS verzichten. Es wird aber hier keine Basis solange geben, wie die Zahlen negativ sind.
Beitrag vom 11.09.2020 - 12:25 Uhr
Was mich jedoch wundert, wo ist das Feuerwerk für den Flughafen Düsseldorf? Die machen dort doch genau das, was hier permanent gefordert wird. Sie definieren eine Untergrenze und sagen nein.

Es ist ein ganz grundlegendes Konzept, dass negative Emotionen stärker mobilisieren als positive Emotionen und die wiederum stärker als Fakten/Wissen.

Also: Ja, sollten mehr so machen.
Trotzdem fühlt es sich falsch an, ein "Feuerwerk" abzubrennen, wenn in der aktuellen wirtschaftlichen Lage gerade Leute ihren Job verlieren. Selbst wenn es sich um Ryanair Arbeitsplätze handelt.
Ganz allgemein - Vielleicht liegt es ja auch daran, dass man überhaupt kein Interesse hat sich mit dem Thema sachlich auseinanderzusetzen, sondern einfach nur den Gedankenmüll loswerden will.
Das mit dem "falschen Feuerwerk" halte ich für eine Ausrede. Denn es sind die gleichen Foristen, die bei Lauda Wien die Mitarbeiter hier aufgefordert haben endlich mal klare Kante zu fahren und das Angebot der Lauda abzulehnen. Wohl wissend, dass damit auch der Job weg sein wird.
Da bin ich bei @FloCo, will manch einer nur nicht wahrhaben. So ist es halt einfacher.

Nachtrag, musste erst mal die Zahlen suchen... Und Ryanair wird bleiben, auch wenn sie Basen schließen. D ist der 4. größte Markt im Ryannetz und hat im letzten Geschäftsjahr fast 10% ggüber Vorjahr an Umsatz zugelegt. Ryan ist in D die Airline Nr. 2 nach Passagierzahlen.

Dieser Beitrag wurde am 11.09.2020 12:46 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 11.09.2020 - 10:27 Uhr

Wäre dann sonst wohl auch die Frage, wenn ich bei Rewe Spaghetti kaufen will, weil ich Hunger habe und die sagen mir, ich bekomme die nur für 1€, ich will aber nur 0,5€ bezahlen....ist das dann auch Erpressung?
Nein, da nicht rechtswirdig. Sie sind frei danach zu fragen und der Händler ist frei in seiner Entscheidung darauf einzugehen, oder eben nicht.

Die Frage war ja auch nur rhetorischer Natur. Wir sind da ja grundsätzlich derselben Meinung. ;-)

Daher ist es völlig legitim, nach einer Ermäßigung zu fragen und dem Gegenüber klar zu machen, nur unter diesen Bedingungen zu kaufen. Da Lufthansa jetzt versucht die Zulieferer nachzuverhandeln, wäre das dann auch Erpressung oder nicht, nur weil es die LH ist? Wenn man so will ist das, was einige Foriste hier propagieren, ja auch Erpressung. Ich fliege nicht mit Dir, weil Du Deine Mitarbeiter nicht ordentlich behandelst. Das würde ich nur machen, wenn Du das änderst.

Das ist die Wahrheit, die viele leider nicht wahrhaben wollen.

Für mich basiert die Argumentation nur auf der Abneigung gegen Ryanair. Was mich jedoch wundert, wo ist das Feuerwerk für den Flughafen Düsseldorf? Die machen dort doch genau das, was hier permanent gefordert wird. Sie definieren eine Untergrenze und sagen nein.

Ja diese Abneigung bemängel ich ja auch schon lange. Wobei ich es weniger als Abneigung bezeichnen würde. Die Abneigung gegen die habe ich auch, deswegen fliege ich auch nicht mit denen. Was hier aber vielmehr passiert ist sehr subjektiver Hass.



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