Michael Müller
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"Einen Flughafen wie Tegel wird es nie wieder geben"

EasyJet am Flughafen Berlin-Tegel
EasyJet am Flughafen Berlin-Tegel, © EasyJet

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BERLIN - Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hat Vieles an dem vor der Schließung stehenden Flughafen Tegel geschätzt. Der Bau des nach vielen Pannen kurz vor der Eröffnung stehenden BER war nach Müllers Ansicht dennoch "richtig" - auch wenn ein anderer Standort geeigneter gewesen wäre.

"So ein Flughafen mitten in der Stadt mit so kurzen Wegen, wo man quasi vom Auto aus den Check-In-Schalter sieht, den wird es so wohl nie wieder geben. Natürlich ist das bedauerlich, das war einmalig in Tegel, eine einzigartige Architektur", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Auf der anderen Seite eröffnet uns der BER wieder neue Möglichkeiten, die Tegel nie bieten konnte."

In Tegel ist Müller als Jugendlicher das erste Mal in ein Flugzeug gestiegen: "Ich erinnere mich, dass mich meine Oma zu einem Städtetrip nach London eingeladen hat - da war ich so 12 oder 13 Jahre alt. Das war mein erster Flug, und der war von Tegel."

Nach der für den 31. Oktober geplanten Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER soll Tegel im Nordwesten der Stadt am 8. November schließen.

"Wenn man sieht, welche wirtschaftliche Entwicklung und welches Bevölkerungswachstum wir erlebt haben in den letzten Jahren, dann bin ich mir nicht sicher, ob die Politik heute genauso entscheiden würde", sagte Müller. "Damals hatten wir eine andere Situation. Dass man dann aber vorausschauend gesagt hat, wenn Berlin sich erholt, brauchen wir ein internationales Drehkreuz, das war richtig."

Hinzu gekommen sei eine sehr ernsthafte Umwelt- und Klimadiskussion, auch wegen der Lärmbelästigung durch innerstädtischen Flugverkehr, so der Regierende Bürgermeister. "Insofern muss man sagen, dass in den vergangenen 20 Jahren vieles dafür gesprochen hat, an dem Beschluss festzuhalten und diesen Weg auch umzusetzen."

Die vernünftigste Variante wäre nach Müllers Einschätzung aber der alte SPD-Vorschlag gewesen, den Flughafen im brandenburgischen Sperenberg zu bauen. "Dann wären wir lange fertig, weil es viele Umwelt-, Lärmschutz- und verkehrsrechtliche Fragen nicht gegeben hätte."

Die Nähe des BER zu Berlin sei mit vielen Auflagen verbunden. "Diejenigen, die den Bau beschlossen haben, haben eine Vorsorge für den Lärmschutz von 70 Millionen Euro eingeplant - jetzt geben wir 700 Millionen aus", sagte Müller. "Es ist auch ein Einfordern der Anwohner und die Bestätigung der Justiz, dass Lärmschutz inzwischen einen ganz anderen Stellenwert hat - und der muss bezahlt werden. Das Thema hätten Sie so in Sperenberg nicht."
© dpa-AFX | Abb.: FBB, Günter Wicker | 08.10.2020 07:43


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