Corona-Schnelltests
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Große Hoffnung, kleine Chance

Der Coronavirus-Schnelltest von Bosch soll ein Ergebnis innerhalb von 15 Minuten liefern
Der Coronavirus-Schnelltest von Bosch soll ein Ergebnis innerhalb von 15 Minuten liefern, © Bosch

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OXFORD - Schnelltests sollen Regierungen dazu bewegen, Ländergrenzen wieder zu öffnen und internationale Reisen zu ermöglichen - soweit die Hoffnung der Branche. Die Kapazität für solche Tests steigt. Längst bereiten Flughafenbetreiber und Airline-Manager ihren Einsatz auf eigene Faust vor. Ein Überblick.

Den bisher schnellsten Antigentests versprechen Forscher der Uni Oxford. In nur fünf Minuten soll der Proband wissen, ob er mit dem Coronavirus infiziert ist. Die Entwickler sehen Einsatzmöglichkeiten für den Test explizit auch an Flughäfen.

Der Nachteil: der Oxford-Test ist bisher nicht zugelassen und steht folglich auch noch nicht zur Verfügung. Das soll sich erst Mitte 2021 ändern.

Andere Tests sind zwar mit bis zu 45 Minuten nicht ganz so schnell in der Ergebnisermittlung, dafür bereits auf dem Markt. Das Schweizer Pharmaunternehmen Roche zum Beispiel vertreibt schon seit Wochen einen Antigen-Schnelltest - und warnt ob der hohen Nachfrage bereits vor Engpässen bei der Lieferung.

In Deutschland sind diese Tests seit Ende September zugelassen. Die Bundesregierung hat Millionen Antigentests erworben und fordert seit dem 15. Oktober Pflege- und Gesundheitseinrichtungen dazu auf, sie massenhaft für Besucher, Bewohner, Patienten und Mitarbeiter zu nutzen.

18 Hersteller stehen bereits auf einer Liste, bei denen das Ministerium die Kosten für die Tests übernimmt. "Diese Tests müssen von geschultem medizinischem Personal durchgeführt werden", teilt das Gesundheitsministerium zum Procedere mit.

Das haben alle bisher in Deutschland verfügbaren Schnelltests gemein: damit sie ein zuverlässiges Ergebnis liefern, müssen geschulte Mitarbeiter dem Probanden einen Rachenabstrich entnehmen. Immerhin - Labors werden dafür nicht mehr benötigt.

Bosch hat in Zusammenarbeit mit dem Forschungsministerium einen Schnelltest auf Basis des als besonders treffsicher geltenden PCR-Verfahrens entwickelt. Innerhalb von 39 Minuten soll ein handliches Gerät die Testergebnisse von bis zu fünf Probanden liefern - 160 Ergebnisse pro Gerät pro Tag verspricht der Hersteller.

Verlockende Möglichkeit

Der Einsatz dieser Tests in der Reisebranche scheint so verlockend wie logisch: Passagiere absolvieren bereits vor dem Boarding einen Test und minimieren auf diese Weise zum einen das Risiko für jeden an Bord, sich mit dem Coronavirus zu infizieren.

Zum anderen können sie nach den aktuellen Regelungen mit einem negativen Testergebnis Quarantäne in ihrem Zielland umgehen oder zumindest verkürzen.

Emirates und Qatar Airways haben solche Tests bereits in ihre Abläufe integriert. Lufthansa, Austrian und Swiss starten eine Probephase Anfang November. Indes: in den Plänen europäischer Politiker scheinen sie zumindest für die Reisebranche keine große Rolle zu spielen.

In dem gemeinsamen Ampelsystem, dass die Regierungschefs nun für Europa beschlossen haben, sollen Tests allenfalls dazu dienen, Quarantänezeiten zu verkürzen oder zu umgehen.

Von interkontinentalen Reisen ist dort noch keine Rede, geschweige denn, Besucher aus Drittsaaten mithilfe einer Teststrategie wieder nach Europa einreisen zu lassen. Die steigenden Infektionszahlen sprechen dagegen, dass sich an dieser Haltung in den kommenden Wochen etwas ändern wird.

Im Vereinigten Königreich setzt der Betreiber des Flughafens Heathrow seit Wochen Schnelltests ein. Die Ergebnisse dieser Probephase hat er mit der Luftfahrtbehörde geteilt. Die wiederum kündigt eine Strategie für die gebeutelte Luftfahrt ab November an, mit der - unter anderem Dank einer Teststrategie - die Zahl der Flugreisen "in die Höhe schnellen" soll.
© aero.de | Abb.: Bosch | 17.10.2020 07:56


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