Keine Parallellandung
Älter als 7 Tage

Easyjet und Lufthansa nehmen BER in Betrieb

Lufthansa Airbus A320neo
Lufthansa Airbus A320neo, © Lufthansa

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SCHÖNEFELD - Mit neun Jahren Verspätung ist am Samstag der neue Hauptstadtflughafen BER eröffnet worden. Flugzeuge von Easyjet und Lufthansa brachten die ersten Fluggäste zum neuen Terminal. Der geplante Parallelanflug der Airbus A320 zur Eröffnung fiel dem Wetter zum Opfer.

Aus Sicherheitsgründen landeten die Flugzeuge nicht wie geplant parallel auf beiden Start- und Landebahnen, sondern mit einem Abstand von gut vier Minuten beide auf der Nordbahn. Leider habe das Wetter nicht mitgespielt, sagte Patrick Muller, am BER verantwortlich für die Abläufe.

30 Jahre nach der Wiedervereinigung wird der Luftverkehr Berlins und Brandenburgs am Standort des früheren DDR-Flughafens Schönefeld konzentriert. Der Innenstadtflughafen Tegel schließt. Dort soll am 8. November die letzte Maschine abheben.

Der Eröffnungstag ist aus Sicht des Flughafenchefs Engelbert Lütke Daldrup "kein historischer Tag". "Aber es ist für uns, für Berlin und Brandenburg, für Ostdeutschland ein ganz wichtiger Tag", sagte er am Samstag. "Endlich können wir unseren Flughafen in Betrieb nehmen. Endlich."

Der Bau des BER war geprägt von Planungsfehlern, technischen Problemen und Baumängeln. Sechs Mal wurde die Eröffnung verschoben. Die Kosten für den Bau und den Schallschutz der Anwohner verdreifachten sich auf Rund sechs Milliarden Euro.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) rief am Samstag dazu auf, nach vorn zu blicken. "Die Zeit der Jokes über den BER muss jetzt zu Ende sein", forderte er. Er sicherte zu, alles dafür zu tun, dass der Flughafen ein internationales Drehkreuz werde.

Die Eröffnung fällt in die schwerste Krise der Luftfahrt seit dem Zweiten Weltkrieg, wie es in der Branche heißt. Nur wenige Tausende Passagiere pro Tag werden in den nächsten Wochen in Schönefeld erwartet. Die Sondermaschinen von Easyjet und Lufthansa brachten geladene Gäste zum neuen Terminal. An diesem Sonntag sollen dort die ersten Fluggäste einchecken.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte: "Dieser Flughafen ist auch ein Stück weit Wiedervereinigung und Nachwendegeschichte." Müller erinnerte an die die zahllosen Probleme in der 14-jährigen Baugeschichte des Terminals. "Es gab in den vergangenen Jahren Tage, die waren zum Verzweifeln."

Aus Sicht des brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) sind am BER mehr Interkontinentalverbindungen notwendig. "Wir brauchen die Augenhöhe mit den Flughäfen Frankfurt am Main und München", sagte Woidke bei der Eröffnung. Der Start sei ein Zeichen des Optimismus in der Corona-Krise.

Lufthansa: BER kein Drehkreuz

Für die Lufthansa soll der neue Berliner Hauptstadtflughafen BER allerdings kein internationales Drehkreuz wie Frankfurt und München werden. "Es gibt historische Gründe, warum in Deutschland der Langstreckenverkehr nicht von den beiden größten Städten aus stattfindet, sondern von den beiden Drehkreuzen München und Frankfurt", sagte Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr am Samstag. "Und ich glaube, daran wird auch der BER in der Tat nichts ändern."

Berlin, Brandenburg und der Bund hatten sich 1996 entschieden, den Flughafen am Rande der Hauptstadt auszubauen. Die Wahl des Standorts löste im dicht besiedelten Umland Proteste und jahrelangen Streit um die Flugrouten aus.

Die Schließung Tegels soll Hunderttausende von Fluglärm entlasten und Platz schaffen für einen Forschungs- und Gewerbestandort. Zur Sicherheit bleibt der Flughafen im Westen der Stadt aber noch ein halbes Jahr betriebsbereit. Der Traditionsflughafen Tempelhof ist schon seit 2008 geschlossen. Das Gelände ist als Park für die Bürger geöffnet.

Das Terminal des früheren Zentralflughafens der DDR in Schönefeld bleibt vorerst als Teil des BER erhalten. Vom alten Flughafen übernimmt der BER auch eine Start- und Landebahn. Die neue zweite Bahn geht am 4. November in Betrieb, dann gilt an dem Standort erstmals ein Nachtflugverbot.

Der Bau des neuen Terminals war durch den Verzicht auf einen Generalunternehmer und zahlreiche Umplanungen außer Kontrolle geraten. 2012 wurde die Eröffnung wenige Wochen vor dem Termin abgesagt. Auch international löste das Staunen und Hohn aus. Die folgenden Arbeiten kamen einer Sanierung des Neubaus gleich. Jahrelang wurde umgebaut, vor allem beim Brandschutz.

Bereits seit vergangener Woche ist das Regierungsterminal auf dem BER-Gelände in Betrieb. Ein weiteres Fluggastterminal ist fertig, soll wegen des coronabedingten Einbruchs der Passagierzahlen aber erst nächstes Jahr in Betrieb gehen. Zusammen fassen die drei BER-Terminals nach Betreiberangaben bis zu 41 Millionen Fluggäste im Jahr. Der Wirtschaftsplan geht für nächstes Jahr von etwa 18 Millionen aus, halb so viele wie 2019.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 31.10.2020 14:20

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Beitrag vom 01.11.2020 - 23:51 Uhr
Ich schließe mich der Meinung vieler Eliten an , DE ist zurecht auf den letzten Plätzen der EU angekommen ... in sämtlichen Kategorien ausser beim Jammern :-) ...und das zurecht !!
Beim Jammern ist Ihr Kommentar definitiv mit vorne dabei. Aber meistens ist die Elite die jammert auch der Verursacher der Probleme.
In dem Sinne zeigt Ihr Kommentar die wahre Problematik, es gibt zu viele die einfach nur dumm sind und sich aus jeder Verantwortung stellen (unser aktueller Verkehrsminister ist da ein wunderbares Beispiel), dafür aber jeden angreifen und nieder machen, der die Karre aus dem Dreck zieht.
Ich erwarte eigentlich von all denen, die die letzten 3 Jahre auf Lütke Daldrup eingedroschen und ihm jeden Tag, die Fehler seiner Vorgänger vorgeworfen haben, mal ein klare Entschuldigung. Im Hinterher-Meckern sind wir großartig, aber komplett unfähig auch mal Leistung von echten Leistungsträgern anzuerkennen. Der gemeine Michel setzt dann eine Null wie Scheuer und einen Macher wie Lütke Daldrup gleich.

Volle Übereinstimmung zu Ihrer Kritik, zu Lütke.
Ja,Was für eine brilliante Leistung von Lütke Daldrup, dass es ihm gelungen ist, das Ziel, Eröffnung, zu erreichen, Wohl nur wenige hatten es ihm zugetraut, den gordischen Knoten zu lösen.
Ps: Schön mal wieder etwas von Ihnen zu lesen @sciing.
bleiben Sie alle Gesung
Beitrag vom 01.11.2020 - 22:23 Uhr
Ich schließe mich der Meinung vieler Eliten an , DE ist zurecht auf den letzten Plätzen der EU angekommen ... in sämtlichen Kategorien ausser beim Jammern :-) ...und das zurecht !!
Beim Jammern ist Ihr Kommentar definitiv mit vorne dabei. Aber meistens ist die Elite die jammert auch der Verursacher der Probleme.
In dem Sinne zeigt Ihr Kommentar die wahre Problematik, es gibt zu viele die einfach nur dumm sind und sich aus jeder Verantwortung stellen (unser aktueller Verkehrsminister ist da ein wunderbares Beispiel), dafür aber jeden angreifen und nieder machen, der die Karre aus dem Dreck zieht.
Ich erwarte eigentlich von all denen, die die letzten 3 Jahre auf Lütke Daldrup eingedroschen und ihm jeden Tag, die Fehler seiner Vorgänger vorgeworfen haben, mal ein klare Entschuldigung. Im Hinterher-Meckern sind wir großartig, aber komplett unfähig auch mal Leistung von echten Leistungsträgern anzuerkennen. Der gemeine Michel setzt dann eine Null wie Scheuer und einen Macher wie Lütke Daldrup gleich.
Beitrag vom 01.11.2020 - 11:56 Uhr
Warum lächerlich? Den Umständen angemessen würd ich sagen. Hauptsache er ist offen...
Ich nehme an das die EasyJet auf Grund ihres längeren Rollweges zu ihrer Aufstell-Position zuerst landen musste. Hat ja zeitlich auch so geklappt.
Aber welche Rolle spielte der zweite EasyJet Flieger (BER Livery),der sowohl in der Warteschleife dabei war als auch dann als Dritter landete. Fotoflug, Reserve oder ?


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