777-300-Umbaufrachter
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Cargolux und Kalitta interessieren sich für den Big Twin

Die zum Frachter umgebaute Boeing 777-300, Big Twin
Die zum Frachter umgebaute Boeing 777-300, Big Twin, © GECAS

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Erst kürzlich präsentierten GECAS und IAI einen Erstkunden für ihr Projekt, ausgediente Boeing 777-300ER von Passagier- zu Frachtflugzeugen umzubauen. Cargolux verfolgt die Entwicklung des "Big Twin" ebenso mit Argusaugen – und trauert zugleich dem Jumbo nach.

Die Flotte von Cargolux umfasst 30 Flugzeuge. Damit ist der Fracht-Carrier nicht nur mit Abstand Luxemburgs größte Airline, sondern auch einer der größten Boeing 747-Betreiber Europas. Denn Cargolux besitzt ausschließlich Jumbo Jets, in den Varianten 747-400 und 747-8F.

Und Richard Forson, Geschäftsführer der Airline, betont bei jeder Gelegenheit die Vorteile, die sich aus dieser so einheitlichen Flotte ergeben: wenig Komplexität, dafür viel Flexibilität. Damit könnte es in wenigen Jahren jedoch vorbei sein.

Laut einem Bericht von Flight Global sieht sich Forson nämlich "sehr genau" an, was GECAS und IAI mit der Boeing 777-300ER vorhaben. Ab 2023 wollen die Partner zu Frachtern umgebaute Riesen-Twins auf den Markt bringen – und damit eine Lücke füllen, die Boeing stets offen ließ.

Schließlich gibt es die 777 als Frachter ab Werk nur in der kleinen Variante 777-200. Mit der US-Airline Kalitta präsentierten GECAS und IAI jüngst ihren ersten Kunden. Und tatsächlich scheint auch Cargolux sehr angetan von dem Projekt: er habe das Projekt im Auge, so Forson – und frage sich dabei, ob sich "der Kreis nun schließt": Der moderne Frachtermarkt sei einst damit gestartet, dass gebrauchte Verkehrsflugzeuge umgerüstet wurden.

Erst später seien die Hersteller dazu übergegangen, von Haus aus Frachtversionen ihrer Jets anzubieten. "Und vielleicht kehren wir jetzt zu einer Situation zurück, wo Hersteller sagen, dass ihnen dieses Risiko zu hoch ist ", erklärte Forson.

Neue Frachter? Ungewiss

Für Cargolux stellen sich demnach für die Zukunft zwei mögliche Szenarien dar: entweder bei den Herstellern nach Frachtvarianten moderner Großraumjets Ausschau zu halten, oder auf Umbaufrachter zu setzen.

Allerdings haben bislang weder Boeing noch Airbus konkret kommuniziert, dass sie sich ihre neuen Flaggschiffe – 777X und 787 bei Boeing, die A350 bei Airbus – auch als Frachter vorstellen können. Deshalb tendiert der Cargolux-Chef eher zur Second Hand-Option: "Es gibt einen riesigen Rohstoff von 777-300ER auf dem Markt, der eines Tages nach einem neuen Zuhause suchen wird", so Forson.

Zugleich betont Forson jedoch, dass seine Airline so lange wie möglich an der bisher genutzten 747 festhalten will – und macht keinen Hehl daraus, dass er den Vierstrahler nach wie vor für das optimale Flugzeug hält: Neben der An-124, die ein Nischenflugzeug sei, "gibt es kein vergleichbares Flugzeug mit den Fähigkeiten der 747, insbesondere im Hinblick auf den Transport übergroßer Sendungen."

Wenn die Produktion der 747 im Jahr 2022 auslaufe, "wird dem Logistikmarkt eine bedeutende Fähigkeit verloren gehen", beklagt Forson. Es werde danach wohl nie wieder einen neu entwickelten viermotorigen Frachter geben.
© FLUGREVUE - Patrick Zwerger | Abb.: GECAS | 16.11.2020 05:49


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