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IAG meldet weiteren Milliardenverlust

Iberia Airbus A350-900
Iberia Airbus A350-900, © Airbus

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LONDON - Die IAG hat wegen auch im Sommer tiefrote Zahlen geschrieben. Der um Sondereffekte bereinigte operative Verlust lag im dritten Quartal nach vorläufigen Zahlen bei 1,3 Milliarden Euro, wie der Mutterkonzern von British Airways, Iberia, Vueling, Aer Lingus und Level überraschend am Donnerstag in London mitteilte.

Die Krise setzt sich fest: jetzt streicht das IAG-Management das Flugangebot für den Rest des Jahres zusammen.

An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an. Die IAG-Aktie verlor am Morgen in London rund vier Prozent an Wert. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier damit rund 85 Prozent eingebüßt.

Im vierten Quartal soll das Flugprogramm der IAG-Gesellschaften höchstens 30 Prozent des Vorjahreszeitraums erreichen. Bisher hatte die Konzernspitze noch eine Kapazität von 40 bis 54 Prozent angepeilt.

Finanzchef Stephen Gunning begründete die Kürzung mit der zweiten Infektionswelle und den verschärften Quarantäneregeln in vielen Ländern. Die Buchungszahlen hätten sich daher noch schwächer entwickelt als erwartet. Durch das verkleinerte Flugprogramm dürfte der Konzern es im vierten Quartal nach seiner Einschätzung nicht schaffen, den Geldabfluss im laufenden Geschäft zu stoppen, wie eigentlich geplant.

Im dritten Quartal hatte IAG das Flugangebot um fast 79 Prozent zurückgefahren. Gerade auf der Langstrecke ging wegen der weltweiten Reisebeschränkungen kaum noch etwas. Die Nachfrage brach sogar um 88 Prozent ein. Dadurch blieb mehr als jeder zweite Sitz in den Maschinen leer.

Der Umsatz des Konzerns brach in diesem Zuge im dritten Quartal um 83 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro ein. Der bereinigte operative Verlust fiel mit 1,3 Milliarden Euro zwar etwas geringer aus als im zweiten Jahresviertel. Ein Jahr zuvor hatte IAG allerdings noch 1,4 Milliarden Euro operativen Gewinn erzielt.

Hohe Barreserven

Während die Lufthansa in der Krise mit neun Milliarden Euro Staatshilfe vor dem Aus gerettet wurde, hat sich IAG frisches Geld am Kapitalmarkt besorgt. Mit der Ausgabe neuer Aktien holte das Unternehmen brutto gut 2,7 Milliarden Euro herein.

Dadurch wuchs die Liquidität des Konzerns den Angaben zufolge von 6,6 Milliarden Euro Ende September auf 9,3 Milliarden Euro Anfang Oktober. Die vollständigen Quartalszahlen will IAG wie geplant am 30. Oktober veröffentlichen.

Fluggesellschaften in aller Welt kämpfen wegen der Corona-Pandemie um ihre Existenz. Viele Regierungen griffen den Airlines in ihren Ländern mit Finanzhilfen unter die Arme. Nachdem das Geschäft der europäischen Gesellschaften wegen der Reisebeschränkungen seit Mitte März weitgehend zusammengebrochen war, zog das Geschäft im Sommer zwar zunächst wieder an.

Neue Infektionswellen und damit verbundene Reisewarnungen bremsten die Erholung jedoch wieder aus. Branchenvertreter erwarten, dass der Flugverkehr erst in einigen Jahren wieder das Niveau aus der Zeit vor der Krise erreicht.
© dpa-AFX | Abb.: British Airways | 22.10.2020 09:10


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