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Drohnen-Testzentrum soll Deutschland Führungsrolle sichern

DLR Drohnen-Testzentrum Cochstedt
DLR Drohnen-Testzentrum Cochstedt, © DLR

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COCHSTEDT - Auf einem ehemaligen Flugplatz der Sowjets in Sachsen-Anhalt arbeitet Deutschland an der Zukunft der Drohnen-Technologie. Seit einem Jahr baut das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf dem Flughafen Cochstedt das Nationale Erprobungszentrum für unbemannte Luftfahrtsysteme auf.

Kreuzen sich zwei Drohnen über einer Großstadt, muss jemand entscheiden, welche Drohne Vorfahrt hat. In ein paar Jahren sollen das die Fluggeräte möglichst selbst untereinander klären.

Um solche Abläufe zu entwickeln und sie testen zu können, ohne dass eine Drohne mitten in den Großstadtverkehr abstürzt, zieht das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) das Nationale Erprobungszentrum für Unbemannte Luftfahrtsysteme (UAS) auf. Erste Flugtests gab es auf dem Flughafen in Cochstedt, mitten in der Provinz Sachsen-Anhalts, bereits.

Aktuell sei die Einrichtung noch ein recht unbeschriebenes Blatt, sagte ihr Leiter Daniel Sülberg am Mittwoch. "Aber die Vision sieht anders aus: Wir wissen genau, wo wir mit Cochstedt hin wollen."

Der Flughafen soll als Freiraumlabor, aber auch als Schmelztiegel dienen für die 18 DLR-Institute, die in ganz Deutschland zu dem Thema forschen. Ebenso für Unternehmen, die ihre Entwicklungen dort testen wollen. Erste Firmen hatte das Zentrum ursprünglich für August erwartet, wegen der Corona-Pandemie verschieben sich die Pläne nun.

Neben der Entwicklung der Technologie sollen in Cochstedt auch Drohnen zertifiziert werden, eine Art Zulassungsstelle für die Fluggeräte. Auch die Bedienung der Drohnen soll eines Tages auf dem Drohnen-Testzentrum geschult werden. Ab Mitte nächsten Jahres sollen dann auch wieder Verkehrsflugzeuge landen.

Parallelbetrieb

Das eröffnet der Forschung einen weiteren Bereich, der sich nur selten unter Realbedingungen untersuchen lässt: Der Parallelbetrieb von tief und eher langsam fliegenden Drohnen und schnell und hochfliegenden Düsenjets.

Deutschland habe mit der Einrichtung gute Chancen auf eine globale Führungsposition in der Drohnen-Technologie, sagte der Koordinator der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, Thomas Jarzombek (CDU), bei dem Termin am Mittwoch.

Viele Menschen würden bei Drohnen aber noch immer zuerst an Nachbarn denken, die mit Hobbygeräten und hochauflösenden Kameras die Schlafzimmer der Anwohner ausspionieren. Doch Drohnen seien sehr viel mehr als Spielzeug, sagte Jarzombek. Das der Öffentlichkeit zu vermitteln, gehört auch zu den Aufgaben, die sich das Zentrum aufgetragen hat: Ängste und Vorbehalte sollen abgebaut und die Menschen für die Zukunftstechnologie begeistert werden.

Der ehemalige Militär- und spätere Verkehrsflughafen hatte sich unter 20 Bewerbern durchgesetzt. Dabei profitierte der Salzlandkreis vor allem von einer Eigenschaft, die eine erfolgreiche Nutzung Cochstedts als Verkehrsflughafen vereitelt hatte und der Gegend auch sonst eher zu schaffen macht: ihrer Abgelegenheit. Mehr als 30 Kilometer ist die nächste Großstadt Magdeburg entfernt. Auf 37 Quadratkilometer erstreckt sich das potenzielle Testgebiet - eine Fläche knapp doppelt so groß wie die Ostseeinsel Hiddensee.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: FAA | 21.06.2020 09:05

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Beitrag vom 23.06.2020 - 04:29 Uhr
Führungsposition? Die Bundeswehr verfügt nicht nur aus politischen Gründen keine Drohnen aus deutscher Produktion, die weltweit Beachtung fänden.

Die Kompetenz des DLR will ich nicht bestreiten, im Gegenteil; aber für eine Führungsposition müsste viel mehr Geld in Forschung und Produktion gesteckt werden, und dieses Geld gibt es gegenwärtig nur im Verteidigungssektor.

Nicht umsonst liegen die USA und Israel in puncto unbemannte Flugsysteme vorne. Sie haben sie ja auch am meisten zu kriegerischen Zwecken eingesetzt.


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