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Norwegian beantragt Gläubigerschutz in Irland

Norwegian Boeing 787-8
Norwegian Boeing 787-8, © Norwegian, CC

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OSLO - Norwegen verweigert Norwegian weitere Staatshilfe. Das Management zieht die Konsequenzen und hat am Mittwoch in Irland Gläubigerschutz für zwei zentrale Töchter beantragt. Aktien von Norwegian wurden an der Börse vom Handel ausgesetzt. Die Airline will sich mit dem Verfahren von erdrückenden Verbindlichkeiten befreien.

Die Luftfahrtkrise macht Norwegian zum Sanierungsfall: die Airline hat in Irland ein Gläubigerschutzverfahren auf den Weg gebracht - am 07. Dezember soll ein Richter über die Eröffnung entscheiden.

Das Verfahren wird in Irland durchgeführt, da hier die meisten Leasinggläubiger von Norwegian sitzen. Norwegian hatte den Stand ihrer Schulden und Verbindlichkeiten zuletzt auf 7,4 Milliarden US-Dollar beziffert. Wegen der Corona-Krise ist die aktive Flotte von einst 140 auf sechs Flugzeuge geschrumpft, die auf Inlandsrouten fliegen.

Nach dem Entschluss der norwegischen Regierung, dem Konzern keine weitere Unterstützung zu gewähren, und im Zuge der Coronavirus-Pandemie leite man einen Restrukturierungsprozess für die in Irland ansässigen Norwegian-Töchter Norwegian Air International Limited und Arctic Aviation Assets DAC sowie für einige Töchter von Arctic Aviation Assets DAC ein, teilte Norwegian am Mittwoch mit.

Bei dem Verfahren nach irischem Recht (examinership process) bekommen strauchelnde Unternehmen für eine gewisse Zeit Gläubigerschutz. So können die Geschäfte zunächst unter Aufsicht weiter betrieben werden, sodass eine Umstrukturierung ermöglicht werden kann.

"Restrukturierte Flotte"

Ziel des Ganzen sei es, Schulden zu reduzieren, die Flotte anzupassen und sich neues Kapital zu sichern, erklärte Norwegian. Der Prozess schütze die Vermögenswerte der Gläubiger und erlaube dem Unternehmen zugleich, sich auf die Umstrukturierung zu konzentrieren. Geschätzt werde, dass dieser Prozess bis zu fünf Monate dauern werde.

"Unsere Absicht ist klar", erklärte Konzernchef Jacob Schram. "Wir werden aus diesem Prozess als finanziell sicherere und wettbewerbsfähigere Airline mit einer neuen Finanzstruktur, einer restrukturierten Flotte und einem verbesserten Kundenangebot hervorgehen."

Norwegian kämpft seit Monaten mit großen wirtschaftlichen Problemen: im Zuge ihres jahrelangen Expansionskurses hat die Airline Schulden in Milliardenhöhe angehäuft und muss zudem mit den Folgen der Corona-Krise für die Luftfahrtbranche fertig werden. Die Norwegian-Aktie ist in diesem Jahr um fast 99 Prozent eingebrochen.

Die norwegische Regierung hatte vor anderthalb Wochen mitgeteilt, Norwegian über die bereits bewilligten drei Milliarden Nowegische Kronen (rund 280 Millionen Euro) an garantierten Krediten hinaus keine weiteren direkten Finanzhilfen zu gewähren. Die Airline hat Tausende Mitarbeiter entlassen oder freigestellt.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Norwegian | 18.11.2020 18:13


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