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Regierung soll Tarifflucht bei Lufthansa-Tochter verhindern

Eurowings Airbus A330-200
Eurowings Airbus A330-200, © Eurowings

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FRANKFURT - Die Grünen werfen der Bundesregierung vor, bei der Umstrukturierung der neuen Lufthansa-Tochter Eurowings Discover als größter Konzernanteilseigner die Beschäftigten im Stich zu lassen. Die Gehaltstabellen des zuvor unter dem Arbeitstitel "Ocean" geführten Projekts riefen 2020 auch Gewerkschaften auf den Plan.

"Steuergeld ist nicht dafür da, Tarifflucht zu finanzieren", sagte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag).

In einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Politikerin hatte das Bundesfinanzministerium den Angaben zufolge erklärt, dass "Entscheidungen über etwaige Umstrukturierungen" zu den Bereichen gehörten, auf die der Bund keinen Einfluss nehmen wolle.

"Die Bundesregierung macht sich hier einen schlanken Fuß und verzichtet bei Krisengeldern für Unternehmen auf Vorgaben für soziale Standards", sagte die Arbeitsmarktexpertin Müller-Gemmeke. Sie kritisierte, frühere Mitarbeiter der aufgelösten Lufthansa-Tochter Germanwings sollten beim Nachfolgeunternehmen zu deutlich schlechteren Bedingungen als im Konzern üblich beschäftigt werden.

Die im Vergleich zum Konzern niedrigeren Tarifbedingungen hatten bereits voriges Jahr zu Streit mit den Gewerkschaften des fliegenden Personals geführt. Für den Flugbetrieb von Eurowings Discover ist zunächst ab Juni der Einsatz von drei Airbus A330 auf Langstrecken geplant.

Der Bund hatte Lufthansa im Sommer ein Corona-Hilfspaket von neun Milliarden Euro zukommen lassen. Dafür erhielt der Staat eine 20-prozentige Kapitalbeteiligung am Unternehmen.
© dpa-AFX | Abb.: Eurowings | 23.01.2021 12:10

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Beitrag vom 24.01.2021 - 00:52 Uhr
Zu Beginn fallen für Eurowings Discover Anlaufkosten an, sodass das Projekt jetzt während Krise mehr kostet als es einbringt.

Daher ist es aus meiner Sicht keine saubere Argumentation, die Krise als Grund für die niedrigen Gehälter anzuführen. Vielmehr handelt es sich um ein strategisches Projekt, das auf die Zeit nach der Krise abzielt.
Beitrag vom 23.01.2021 - 18:54 Uhr
Ach da freu ich mich ja wirklich, dass sich die "Grünen" hier einfach mal ins eigene Fleisch geschnitten haben. Ich bin eigentlich dafür, dass man sich erst über ein Thema informiert bevor man öffentlich seine Meinung vorträgt. Geht es mittlerweile nur noch um einen Platz in den "News" um jeden Preis? Schade, dass offenbar die besseren Argumente hier nicht gelten.

Im Grunde kann ich mich nur meinen Vorrednern anschließen, zum einen kann ich keinen Zusammenhang zwischen den ehemaligen Gehältern bei GWI und der Anstellung bei EW Discover feststellen (Einstellung erfolgt vor allem von Kollegen von Brussels oder SXD). Die Löhne sind durchaus sehr vergleichbar und fair.
Die Alternative wäre die Arbeitslosigkeit.

Zweitens sind solche Kommentare wohl in der aktuellen wirtschaftlichen Situation wirklich mehr als unangebracht, wie schon geschrieben wurde ist eine Einstellung zu LH Bedingungen ja wohl absolut unrealistisch und das ist eben was der Markt und die Kunden fordern... Die Alternative wäre die Arbeitslosigkeit, da die Kollegen bei SXD und Brussels keinen Job mehr haben, nachdem die Flugbetriebe z.T. geschlossen wurden.

Aber gut, solche Kommentare helfen mir persönlich schon mal, die Auswahl an Parteien für die Kanzlerwahl dieses Jahr einzudämmen.
Beitrag vom 23.01.2021 - 16:23 Uhr
Die EW Langstrecke ist keinesfalls von Germanwings geflogen worden, sondern von SunExpress Deutschland und später auch von Brussels. Zumindest was SXD betrifft, liegen die Gehälter von Eurowings Discovery im Rahmen dessen, was auch vorher bezahlt worden ist. Ich kann da beim besten Willen keine Tarifflucht entdecken und frage mich deshalb auch, was genau da jetzt die Regierung machen bzw. verhindern soll.

Ja, man kann jetzt auch wieder argumentieren, dass LH vor Jahren schon bestehende Tarife umgangen hat, indem man SXD als EW Langstreckenplattform ausgewählt hat. Aber bei den aktuellen Entwicklungen ist es meinen Augen auch mehr als fair, wenn man diejenigen, die diese Langstrecke mit aufgebaut haben, nun nicht im Regen stehen lässt.

Ich würde mir im Allgemeinen wünschen, dass Politiker aller Parteien sich zumindest einen Tag in ihrem Leben mal mit dem Thema Luftfahrt auseinander setzen würden, bevor sie sich zu dem Thema äußern. Auch, wenn es sicherlich ein Randthema im „großen Ganzen“ des politischen Betriebs sein mag, die Unkenntnis und das mangelnde Hintergrundwissen der meisten Wortmeldungen erschrecken mich jedes Mal wieder aufs Neue


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