Ryanair-Chef Eddie Wilson
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"Wir sind für Gebühren auf Basis des CO2-Fußabdrucks"

Ryanair-Chef Eddie Wilson
Ryanair-Chef Eddie Wilson, © Ryanair, aero.de (boa, Montage)

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DUBLIN - Brexit, neue Coronavirus-Variante, europaweite Reisebeschränkungen, Boeing 737 MAX, zunehmendes Umweltbewusstsein der Passagiere: 2021 hält für Ryanair-Chef Eddie Wilson viele Aufgaben bereit. Trotz allem erwartet der Manager einen starken Sommer für den irischen Billigflieger.

"Die Menschen haben in der Regel gute Gründe zu verreisen, sei es, um Urlaub zu machen oder ihre Kinder zu treffen, die im Ausland studieren", sagte Wilson im Interview mit dem "Spiegel" - und räumte Bedenken aus, die Coronakrise könnte das Reiseverhalten der Menschen dauerhaft verändern.

Deutsche Kunden hat der Billigflieger dabei weiterhin fest im Blick, wenngleich er sich von der Politik benachteiligt fühlt. "Wir bekommen, anders als die Lufthansa, kein Kurzarbeitergeld für unsere Mitarbeiter", sagte Wilson. "Dabei zahlen unsere Beschäftigten in Deutschland Steuern und Beiträge in die Sozialversicherung ein."

Dass dies so ist, ist insbesondere dem Verhandlungsgeschick der Gewerkschaftsvertreter zu verdanken. Sie waren es, die 2019 durchsetzten, dass Ryanair-Mitarbeiter in ihrem Einsatzland Steuern bezahlen und nicht wie bis dahin im Stammsitz in Irland.

Ryanair befindet sich mit ihrer Flotte und einem Finanzpolster in einer vergleichsweise guten Position. Dennoch fechtet die Airline die Krisenhilfe für Wettbewerberinnen juristisch an

"(In Deutschland, Red.) ist die Situation besonder bizarr", sagte Wilson. "Da bekriegen sich zwei staatlich gepamperte Airlines, nämlich Lufthansa mit ihrer ebenfalls durch Steuergelder am Leben gehaltenen Ex-Tochter Condor. Die Stunde der Wahrheit wird bald schlagen. Auch in Deutschland ist die Geduld der Steuerzahler endlich."

Ein Großteil der "künstlich am Leben gehaltenen" Airlines hat nach Wilsons Ansicht keine Berechtigung mehr, am Wettbewerb teilzunehmen. Im Vorteil sieht er seine Airline trotz des "immer-mehr-für-immer-weniger"-Geschäftsmodells auch in Sachen Umweltschutz.

Erste 737 MAX gehen nach London

"Wir wären die ersten, die unterstützen, dass Flughäfen Fluggesellschaften auf der Basis ihres CO2-Fußabdrucks Gebühren berechnen", sagte Wilson gegenüber dem "Spiegel". "Wir würden davon am stärksten profitieren, denn wir haben die jüngste Flotte, fliegen direkt und machen Flieger voll, das heißt, weniger Emissionen pro Passagierkilometer."

Die Flotte soll in diesem Jahr durch die ersten Boeing 737 MAX verstärkt werden. Der durch zwei Abstürze gebrandmarkte Flugzeugtyp soll dabei zunächst auf Routen von Stansted, Bergamo und Dublin eingesetzt werden, bevor er auch im übrigen Streckennetz fliegen soll.
© aero.de | Abb.: Ryanair, aero.de (boa, Montage), Luton Airport | 04.01.2021 13:46

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Beitrag vom 05.01.2021 - 22:51 Uhr
Arbeitgeber sind nur dann KUG berechtigt, wenn Sie ihren Betrieb oder eine betriebsabteilung in DE haben. Beides trifft auf FR nicht zu da alle Weisungen und wesentlichen arbeitsrechtlichen Erklärungen (Kündigung etc) aus Dublin kommen.

In Deutschland werden derzeit nur die Ryanair Flughäfen in Hahn und Friedrichshafen subventioniert. Diese Subventionen können jedoch ggü. der LH nicht Wettbewerbswirksam sein da die LH von diesen Flughäfen nicht fliegt. (so EuGH). Beide Airports fertigen im übrigen kaum PAX ab. Auch in absehbare Zeit wird die Frage, inwieweit der Wettbewerb durch die Subventionen der Flughäfen beeinflusst wird, nicht entschieden werden, da sich FR aus Rostock zurückgezogen hat. Interessanterweise in unmittelbaren Zusammenhang als LH von dort kurzzeitig geflogen ist.

Was die LH Darlehen angeht ist unstreitig dass die Maßnahmen im Binnenmarkt Wettbewerbswirksam sind und daher auch entsprechend Zustimmungsbedürftig. Wie das gerichtlich bewertet wird bleibt abzuwarten. Die Konditionen scheinen schon einschneidend zu sein was anscheinend bewusst so gewählt wurde, um wettbewerbsrechtlichen Bedenken zu begegnen. Andererseits ist gut möglich, dass ein entsprechendes Darlehen gar nicht oder nur zu deutlich schlechteren Konditionen am Markt erhältlich wäre. Sollte sich dann noch abzeichnen, dass das die Darlehen nicht mehr zurück gezahlt werden (können), sondern ein dept to equity swap stattfindet, sind die Maßnahmen schon krass Wettbewerbswirksam was entsprechend einer krassen Rechtfertigung bedarf. Es bleibt also sehr spannend.

Im Sinne der Transparenz: ich bin KEIN FR jünger oä hab gegen FR gestern erst einen Titel erstritten (Zahlungsbefehl widersprochen aber dann vor Gericht ein Anerkenntnis aussprechen ??? Naja meinen Gebühren gefällt das) Ich wünsche mir nur dass die Maßnahmen sachlich, neutral und differenziert betrachtet werden. Was derzeit im Markt passiert gab es neben den Bankenrettungen von 08 so in der BRD noch nie.

Beitrag vom 04.01.2021 - 15:26 Uhr
...die deutschem FR Mitarbeiter bekommen kein KUG-Geld ? ...wer in die Arbeitslosenkasse einzahlt, bekommt das auch, muss aber vom Arbeitgeber beantragt werden, bzw. begründet werden ! ...tja,...und LH und DE werden vom Steuerzahler finanziert ? ...auch Quatsch, ...jeder Cent muss zu Zindesn zwischen 3% -9% zurückgezahlt werden, zudem hat sich der Staat ein 20%iges Vorzugspaket an Aktien zu 2,54€ gesichert ! ...wie steht die Aktie jetzt ???

...FR bezieht auch indirekt Suventionen/Steuergelder, für die Nutzung von Regionalflughäfen, durch sehr geringe Flughafengebühren ! Also mir kommen die Tränen ! ...die Kosten werden auf dem Rücken der Mitarbeiter gepackt !


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