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Boeing 777-9 sammelt Flugstunden

Boeing 777-9
Boeing 777-9, © Boeing

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SEATTLE - Vier Boeing 777-9 fliegen bei Boeing derzeit im Zulassungsprogramm für den größten Zweistrahler der Welt. Obwohl sich der Hersteller mit Details zurückhält, zeigen die Flugdaten, dass der riesige Twin vorankommt. Die Testaufgaben sind unter den Prototypen klar verteilt.

Mit zehn Stunden und drei Minuten Flugdauer war die Test-777-9, N779XX am 30. März bislang unter den Jets im Testquartett am längsten bei einem einzelnen Flug unterwegs, mit einem Testflug von der Testbasis Boeing Field in Seattle und wieder zurück.

Typischerweise steuern die Twins von dort aus nach Osten in Richtung Moses Lake oder nach Nordwesten, wo sie entlang der Küste über dem Pazifik ihre Bahnen ziehen, manchmal hinunter bis nach Kalifornien und zurück.

N779XX erreichte am 6. April mit 43000 Fuß auch die größte Reiseflughöhe, was beweist, dass die Druckkabine nun auch für das volle Einsatzspektrum freigegeben ist. Nach inoffizieller Zählung waren die vier Test-777-9 bisher über 1200 Stunden in der Luft und sind damit im Test- und Zulassungsprogramm weit vorangekommen.

Als höchste Geschwindigkeit im Testbetrieb wurden bisher inoffiziell als Höchstgeschwindigkeit 581 Knoten in 42.200 Fuß verzeichnet, umgerechnet 1076 Stundenkilometer.

Testflotte mit verteilten Rollen

Boeing setzt vier Testflugzeuge ein: N779XW ("WH001", Erstflug am 25.1.2020) für die grundelegenden Tests der Flugeigenschaften und Stabilität, N779XX ("WH002", Erstflug am 30. April 2020) für ergänzende Test der Flugeigenschaften, darunter Bodeneffekt, außerdem Autolandtests, N779XY ("WH003", Erstflug am 3. August 2020) für Avionik-, APU und Belastungstests, außerdem für die Leistungsmessung und N779XZ ("WH004", Erstflug am 20. September 2020") für Tests der Druckkabine, Klimaanlage, Lärmzulassung, ETOPS-Zulassung und Funktionstests.

Unterdessen entstehen in Everett weitere 777-9 auf der Montagelinie. Sieben schon jetzt vorproduzierte Flugzeuge parken bereits auf der stillgelegten Querwindbahn in Everett bis zur Zulassung. Letzere hatte sich, trotz der erkennbaren Fortschritte im Flugtestprogramm, verzögert und wird in Kundenkreisen mittlerweile zwischen 2023 und 2025 erwartet.

Boeing verzeichnet aktuell 320 feste Bestellungen für die 777X, zu deren Familie neben der aktuellen 777-9 auch die verkürzte Ultralangstreckenversion 777-8 gehören wird. Diese Version düfte auch die technische Basis für eine künftige Frachterversion liefern, die allerdings noch nicht offiziell angekündigt ist.

Größte Kunden sind Emirates mit 115 Flugzeugen und Qatar Airways mit 60 Bestellungen. Letztere gilt auch als möglicher Frachter-Interessent. Als wirklich sicher wertet Boeing nur 191 Bestellungen für das Programm.

Airlines zögern mit der Abnahme

Wie alle sehr großen Flugzeuge leidet auch Boeings Zweistrahler mit 426 Sitzen bei typischer Bestuhlung unter der aktuellen Marktverunsicherung bei den Airlines. In der Folge hatten mehrere Kunden erwogen, ihre Liefertermine zu verschieben oder Teile ihrer Bestellungen auf kleinere Flugzeugmuster umzuschreiben.

Erstkunde Lufthansa steht weiterhin mit 20 festen Bestellungen im Auftragsbuch - und will sich alle Flugzeuge zwischen 2023 und 2025 liefern lassen. Die Airline will den Zweistrahler mit ihrer neuen Business Class ausstatten lassen. Die Boeing 777-9 wird von modernsten GE9X-Turbofans angetrieben, die mit 340 Zentimetern Fandurchmesser die größten Strahltriebwerke der Welt sind.

In Verbindung mit einem neu konstruierten Flügel aus Kohlefaser soll die 777-9 alle Konkurrenten mit niedrigeren Verbrauchswerten in den Schatten stellen. Wegen der hohen Flügelstreckung und Spannweite von 71,75 Metern klappt die 777X ihre Flügelspitzen am Boden hoch, damit sie platzsparender parken kann und auf alle vorherigen 777-Parkplätze passt. Der zugehörige Mechanismus stammt von Liebherr aus Deutschland.
© FLUG REVUE - SST | Abb.: Boeing | 09.04.2021 07:21


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