"AeroSHARK"-Technologie
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Eine Boeing 777F, schnittig wie ein Haifisch

Lufthansa Cargo Boeing 777F aeroSHARK
Lufthansa Cargo Boeing 777F aeroSHARK, © Lufthansa Group

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FRANKFURT - Lufthansa Cargo stattet ab 2022 alle Boeing-777-Frachter mit "AeroSHARK" aus. Neuartige Oberflächen-Technologie verbessert die Aerodynamik - und je geringer der Reibungswiderstand eines Flugzeugs in der Luft ist, desto geringer ist auch der Treibstoffverbrauch.

Nach dem Vorbild der Natur forscht die Luftfahrtindustrie schon seit langem intensiv an einer Verringerung des Luftwiderstands.

In einem Gemeinschaftsprojekt ist Lufthansa Technik und BASF eigenen Angaben zufolge ein Durchbruch gelungen: "AeroSHARK", ein Oberflächenfilm, der der feinen Struktur von Haifischhaut nachempfunden ist, soll ab Anfang 2022 auf der gesamten Frachterflotte der Lufthansa Cargo zum Einsatz kommen und macht die Flugzeuge noch sparsamer und emissionsärmer.

Die Oberflächenstruktur, die aus rund 50 Mikrometer großen Rippen – den sogenannten Riblets – besteht, imitiert die Eigenschaften von Haifischhaut und optimiert so die Aerodynamik an strömungsrelevanten Stellen des Flugzeuges. Dadurch wird insgesamt weniger Treibstoff benötigt.

Für den Einsatz an den zehn Frachtflugzeugen vom Typ Boeing 777F der Lufthansa Cargo rechnet Lufthansa Technik dadurch mit einer Reibungsverminderung von mehr als einem Prozent.

So werden jährliche Einsparungen von rund 3.700 Tonnen Kerosin und fast 11.700 Tonnen CO2-Emissionen möglich. Hochgerechnet auf die gesamte Lufthansa Cargo-Flotte entspricht der jährlich eingesparte CO2-Ausstoß 48 einzelnen Frachtflügen von Frankfurt nach Shanghai.

Lufthansa Technik verantwortet in der Kooperation mit BASF die Spezifikation des Materials, die luftrechtliche Zulassung sowie die Durchführung der Flugzeugmodifikationen, die im Rahmen regulärer Instandhaltungs-Liegezeiten erfolgen.

Mit jahrzehntelanger Expertise als zugelassenem Luftfahrt-Entwicklungsbetrieb wird das Unternehmen für die B777F ein für den Betrieb notwendiges Supplemental Type Certificate (STC) bei der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) erwirken.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 03.05.2021 11:32

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Beitrag vom 03.05.2021 - 20:40 Uhr
Die Oberflächen-Rauheit beeinflusst ja wesentlich die Eigenschaften der Laminarschicht und diese den möglichen Anstellwinkel bzw den Zeitpunkt des Abreißen der Strömung.
Nicht umsonst gelten zB Laminarprofile im Segelflugzeugbau als wenig tolerant gegen hohe Anstellwinkel.

Nichts gegen einen Effizienzgewinn, auch wenn der recht klein zu sein scheint - aber wie wird sich das auf die Langsamflugeigenschaften der behandelten Frachter auswirken bzw. wer ermittelt das wie?
Es gibt zur Zeit keine Planungen die Tragflächen zu beschichten. Es geht um den Rumpf, das Seitenleitwerk, Triebwerksverkleidungen usw. In eine vorherigen Test wurde die Unterseite eine B747-400 beschichtet. Dies sollte also keinen Einfluss auf die Flugeigenschaften haben.

Danke für die Info :)
Beitrag vom 03.05.2021 - 18:02 Uhr
Die Oberflächen-Rauheit beeinflusst ja wesentlich die Eigenschaften der Laminarschicht und diese den möglichen Anstellwinkel bzw den Zeitpunkt des Abreißen der Strömung.
Nicht umsonst gelten zB Laminarprofile im Segelflugzeugbau als wenig tolerant gegen hohe Anstellwinkel.

Nichts gegen einen Effizienzgewinn, auch wenn der recht klein zu sein scheint - aber wie wird sich das auf die Langsamflugeigenschaften der behandelten Frachter auswirken bzw. wer ermittelt das wie?
Es gibt zur Zeit keine Planungen die Tragflächen zu beschichten. Es geht um den Rumpf, das Seitenleitwerk, Triebwerksverkleidungen usw. In eine vorherigen Test wurde die Unterseite eine B747-400 beschichtet. Dies sollte also keinen Einfluss auf die Flugeigenschaften haben.
Beitrag vom 03.05.2021 - 17:17 Uhr
Wer sagt denn, dass die Tragflächen so beschichtet werden sollen? Sinnvoll ist es doch erstmal, den Rumpf windschlüpfriger zu machen, der trägt doch fast nichts zu Auftrieb bei, aber viel zum Widerstand.

Ich hatte "an strömungsrelevanten Stellen des Flugzeuges" so interpretiert, da Tragflächen durchaus strömungsrelevant sind.


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