ATR rasiert Pistenbefeuerung in Köln

BRAUNSCHWEIG - Eine ATR-Crew hat bei einem nächtlichen Startlauf in Köln einen Teil der Pistenbefeuerung mitgenommen. Die Piloten waren nur kurz abgelenkt.

Flughafen Köln/Bonn, 27. April 2020: Swift Air Flug 6992 nach Sofia wendet kurz vor Tagesanbruch auf den Turnpad vor Startbahn 06. Ein Geräusch lenkt die Piloten für einen kurzen Moment ab.

"Zunächst ging die Besatzung davon aus, dass die Cockpittür aufgesprungen sei, stellte dann aber fest, dass die Tasche des verantwortlichen Piloten herunter und hinter den Sitz gefallen war", schreibt die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) im jetzt vorgelegten Untersuchungsbericht.

Um 03:56 Uhr darf der ATR 72-200 Frachter starten. "Nach kurzer Beschleunigungsstrecke kam es für die Besatzung unerwartet zu mehren Schlägen im Flugzeug", reskontruieren die Unfallermittler den Ablauf. "Sie sahen auch Gegenstände wegfliegen." Die Crew bricht den Startlauf ab.

Neun Lampen der Pistenfeuerung liegen in Scherben, am Flugzeug stellen Techniker später kleinere Schäden fest.

"Die Schwere Störung ereignete sich, da die Besatzung in der Nacht die linke Pistenrandmarkierung und -befeuerung der Piste 06 des Flughafens Köln/Bonn mit der Mittellinie verwechselte und somit unbemerkt das Flugzeug für den Start auf die falsche Pistenbefeuerung ausgerichtet hatte", fasst der Bericht zusammen.

Wenn Piloten ein Flugzeug falsch zum Start positionieren, passiert dies laut BFU meist "bei Nacht, bei schlechtem Wetter beziehungsweise Sichtbehinderungen" - den Vorfall von Köln führen die Ermittler hingegen auf die Ablenkung durch die umgekippte Tasche beim Wendemanöver zurück.