Regimekritiker festgenommen
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Weißrussland fängt Ryanair-Flug ab

Ryanair Boeing 737-800
Ryanair Boeing 737-800, © Ryanair

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MINSK - Behörden in der autoritär regierten Republik Belarus haben nach Berichten von Staatsmedien in Minsk ein Flugzeug auf dem Weg von Athen nach Vilnius (Litauen) zur Landung gebracht. An Bord war auch der vom belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko international gesuchte Blogger Roman Protassewitsch.

Der Journalist wurde nach Angaben des Menschenrechtszentrums Wesna in Minsk festgenommen.

Oppositionelle sprachen am Sonntag von einem beispiellosen Eingriff in den internationalen Luftraum. Auch der oppositionelle Nachrichtenkanal Nexta (Gesprochen Nechta) bestätigte die Festnahme seines Mitbegründers und früheren Redakteurs, der an Bord einer Maschine der Gesellschaft Ryanair auf Flug FR4978 gewesen sei.

Lukaschenko habe unter Verstoß gegen alle Gesetze ein Flugzeug "gekapert", kritisierte der Kanal. Nexta forderte Ryanair auf, den Vorfall auzuklären. Eine Stellungnahme der Fluggesellschaft gab es zunächst nicht.

Die Behörden in Belarus hatten Nexta als extremistisch eingestuft. Der Kanal hatte im vergangenen Jahr nach der umstrittenen Präsidentenwahl immer wieder zu Massenprotesten gegen Lukaschenko aufgerufen. Der Blogger Protassewitsch gehört zu den vielen international zur Fahndung ausgeschriebenen Oppositionellen, denen Lukaschenko selbst den Kampf angesagt hat.

Der Geheimdienst KGB hatte den Journalisten auf eine Liste mit Menschen setzen lassen, denen die Beteiligung an terroristischen Handlungen vorgeworfen werde, wie das Portal tut.by bei Telegram berichtete. Nach Angaben der Staatsagentur Belta hatte Lukaschenko nach einem Alarm über einen Sprengsatz an Bord der Maschine selbst das Kommando gegeben, das Flugzeug in Minsk landen zu lassen.

Nie dagewesener Vorfall

Zur Begleitung sei auch ein Kampfjet vom Typ MiG-29 aufgestiegen, wie der Flughafen bestätigte. Flughafensprecher teilten in Staatsmedien mit, dass die Piloten an Bord der Passagiermaschine um die Landeerlaubnis gebeten hätten. Später habe sich die Information über die mutmaßliche Bombe als Fehlalarm herausgestellt. Der Schichtleiter des Airports, Maxim Kijakow, sagte im Staatsfernsehen, dass die 123 Passagiere im Transitbereich auf ihren Weiterflug warteten.

Litauens Präsident Gitanas Nauseda forderte die sofortige Freilassung des Aktivisten Protassewitsch. "Das ist ein nie dagewesener Vorfall (...) Das Regime von Belarus steht hinter dieser abscheulichen Aktion", schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter.

Der frühere Kulturminister Pawel Latuschko, der in der EU als Oppositioneller im Exil lebt, sagte unter Berufung auf seine Kontakte, dass die Flugleitzentrale in Minsk den Piloten mit einem Abschuss der Maschine gedroht habe, wenn sie nicht landen. Dazu sei auch ein mit Raketen bewaffneter Kampfjet MiG-29 aufgestiegen, um das Flugzeug zur Umkehr und auf den Boden zu zwingen. Dass ein Kampfjet aufstieg, haben die Behörden in Minsk zwar bestätigt, nicht aber die Drohung gegen die Piloten.
© dpa-AFX | Abb.: Ryanair | 23.05.2021 17:42

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Beitrag vom 24.05.2021 - 10:29 Uhr
.... und genau deshalb MUSS die EU eingreifen, da sich das Flugzeug einer EU Fluggesellschaft ueber Weissrussischem Luftraum befand und ein Luftnotfall vorgetaeuscht" wurde und selbst am Boden noch das Flugzeug die Hoheitsrechte des eigenen Staates (Irland, da Ryanair) behaelt, MUSS hier von der EU gehandelt werden.
Nur ein kurzer Denkanstoss zu "es wurde schon wegen weit weniger ein Krieg begonnen".
Zurueckdenkend and einen unachtsamen schweizer Mitarbeiter der Flugsicherung der den Zusammenstoss einer Russischen und US Amerikanischen Maschine ueber dem Bodensee nicht verhindert hat, diesem wurde durch einen russischen Vater noch Jahre spaeter in Eigenjustiz dieser Vorfall zum Verhaengnis.
In diesem Fall, besonders mit dem schon seit Jahren auffaelligen Verhalten der autoritaeren, weissrussischen Regierung kann gut zur Eskalation fuehren, nicht zu vergessen was in den letzten Jahren im int. Flugverkehr besonders ueber Russland, Ukraine, Weissrussland alles geschehen ist, aber die wirklich Verantwortlichen noch alle als freie Menschen walten und schalten als ob nie etwas gewesen waere.
Solche Laender machen das Fliegen nicht sicherer, auch nicht mit deren Gefaehrdungen des eigenen Luftraums durch Vortaeuschungen.
Noch lebt Roman Protassewitsch, noch kann gehandelt werden.
Ein Handeln ist auch von Ryanair gefordert, denn der naechstgelegene Airport war nicht Minsk um den Vorwand einer Bombendrohung an Bord beim geringsten Ausmass zu halten, falls es sich wirklich um eine Bombe handelte, wie berichtet. Warum also kein Ausweichen zum naeher gelegenen Litauen?
Beitrag vom 24.05.2021 - 02:27 Uhr
In der Geschichte ist schon für weniger Krieg erklärt worden.

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Beitrag vom 24.05.2021 - 01:16 Uhr
Ich würde schleunigst den CVR auslesen, sofern das rechtlich möglich ist.
Dürfte sich erledigt haben.


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