MUC-Chef Jost Lammers
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"Wir werden dorthin zurückkommen, wo wir waren"

Jost Lammers
Jost Lammers Chef des Münchner Flughafens, © Flughafen München

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MÜNCHEN - Am Münchner Flughafen erwacht langsam wieder das Leben, auch erste Geschäftsreisende sind zurück. Der Großteil der Beschäftigten befindet sich noch in Kurzarbeit, doch MUC-Chef Jost Lammers zeigt sich ob anstehender Sommerferien und niedriger Inzidenz optimistisch - ebenso wie Lufthansa-Vorstand Stefan Kreuzpaintner.

Fast eine Million Fluggäste passierten im Juni den Münchner Flughafen. "Die Erwartungen an die zweite Jahreshälfte sind noch einmal deutlich positiver", sagte Jost Lammers der "Süddeutschen Zeitung". "Niedrige Inzidenzen, weniger Reiserestriktionen, der Erfolg der Impfkampagnen - das sind erfreuliche Rahmenbedingungen."

Bei der Lufthansa schlalgen laut Vorstandsmitglied Stefan Kreuzpaintner insbesondere touristische Reisen positiv zu Buche - mehr als vor der Krise. "In den kommenden Sommerferien fliegen wir von München aus so viele touristische Ziele an wie nie zuvor", sagte er im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".

Ab September rechnet er mit einer zunehmenden Zahl an Geschäftsreisenden. "Inzwischen glauben wir, dass sich die Geschäftsreisenachfrage bis Mitte des Jahrzehnts eher bei minus zehn Prozent im Vergleich zu vor der Krise einpendelt als bei minus 20 Prozent."

Trotz des Optimismus sind die Zahlen nach wie vor schwierig: Die Flugbewegungen erreichen laut Lammers derzeit ein Drittel des Vorkrisenniveaus, die Passagierzahlen ein Viertel. Für 2021 peilt das Management insgesamt gut dreißig Prozent an.

Ein Großteil der Flughafenmitarbeiter ist ihm zufolge im Juli noch in Kurzarbeit. "Aber wenn der Verkehr jetzt mit der entsprechenden Dynamik zurückkehrt, brauchen wir deutlich mehr Kräfte im operativen Einsatz, also etwa im Bereich der Technik, im Gepäckladedienst oder bei der Feuerwehr."

MUC fehlt Bahnanbindung

Lufthansa-Vorstand Kreuzpaintner ist davon überzeugt, dass München zu seiner alten Größe als Drehkreuz zurückfinden wird. "Hier in München brauchen wir etwa 50 Zubringerflüge aus ganz Europa, um einen Langstreckenflug zu füllen", sagte er im Hinblick auf die Debatte um das Verbot von Kurzstreckenflügen. Bevor diese wegfallen könnten, müsste im zufolge ein leistungsstarkes Bahnnetz als Alternative aufgebaut werden.

Im Fall der Verbindung Nürnberg-München, welche die Lufthansa nun gestrichen hat, setzt die Airline ersatzweise auf eine Expressbusverbindung. Anders als die Lufthansa hat der Flughafen München abgesehen von der Möglichkeit der Kurzarbeit bisher keine staatliche Unterstützung erhalten und die 300 Millionen Euro Verlust des vergangenen Jahres durch Rücklagen und Kredite ausgeglichen.
© aero.de | Abb.: Flughafen München | 06.07.2021 15:01

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Beitrag vom 07.07.2021 - 08:25 Uhr
Na da bin ich nicht so sicher. In der Pandemie haben doch viele Unternehmen auch bemerkt, was sich alles in einer Videokonferenz erledigen lässt, und wie angenehm sich das auch im Reisekostenetat niederschlägt.
Wenn ökologisches Gewissen und ökonomische Gründe Hand in Hand gehen, hat das auch Folgen.
Beispiel: Global Accounts Manager von Vodafone in Europa haben sich bis 2020 einmal wöchentlich in der Zentrale in Birmingham getroffen. Zu so einem jour-fixe wird es nie wieder kommen. Und solche Entwicklungen betreffen alle Unternehmen im Konzern.

Klar wird der Verkehr wieder wachsen, aber es wird ganze Sektoren geben, die nicht zurückkommen. Auch weil Teile der nachwachsenden Generation einen ziemlich guten Grund braucht, um zu fliegen.

Dieser Beitrag wurde am 07.07.2021 08:26 Uhr bearbeitet.


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