Die Fachleute des zu dem Münchner Dax-Konzern gehörenden Industrieversicherers AGCS listen in einer am Dienstag veröffentlichten Einschätzung die potenziellen Gefahren auf. Dazu gehören außer Übung geratene Piloten und mögliche Schäden an den Flugzeugen, beispielsweise Nester in den Triebwerken, aber auch die aus den USA gemeldeten Fälle tobender Maskenverweigerer an Bord.
Was Piloten und Flugzeuge betrifft, beziehen sich die Bedenken nicht auf die großen Fluggesellschaften, sondern auf die in der Luftfahrtbranche als "General Aviation" bezeichnete Fliegerei mit kleineren Maschinen vom Geschäftsflug über den Touristenrundflug bis zum Einsatz des Rettungshubschraubers.
Im englischsprachigen Raum macht bereits das Schlagwort von den "rusty pilots" die Runde - eingerosteten Piloten also. "Wenn Leute ihren Beruf anderthalb Jahre teilweise wenig oder gar nicht ausüben können, ist natürlich die mangelnde Praxis mit Sorge zu betrachten", sagte dazu AGCS-Schadenmanager Till Kürschner.
Was die kommerzielle Luftfahrt betrifft, so könnten nach Einschätzung der Allianz-Fachleute rasende Passagiere eher ein Risiko darstellen als Piloten oder Flugzeuge - ebenfalls mit Schwerpunkt in den USA.
Dort hat die Luftfahrtbehörde FAA seit Jahresanfang gut 3100 Fälle von "Air Rage" gezählt, zu Deutsch "Luftwut". Damit sind Passagiere gemeint, die Kabinenpersonal und Mit-Passagiere angreifen, bedrohen oder beleidigen. Das war ein Vielfaches der Prä-Corona-Zahlen. In 2350 dieser 3100 Fälle handelte es sich um Maskenverweigerer.
"Offensichtlich tun sich die Amerikaner schwerer als andere Landsleute, zu akzeptieren, dass es eine Maskenpflicht gibt", sagte AGCS-Manager Axel von Frowein, der das Luftfahrtgeschäft des Versicherers in Mittel- und Osteuropa leitet. Bislang gibt es im Zusammenhang mit der Pandemie jedoch keine großen Luftfahrt-Schadenfälle bei der AGCS.
© dpa | 06.07.2021 05:36
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