Aus für die Langstrecke
Älter als 7 Tage

Air-Berlin-Aufsichtsrat für Verkauf an Lufthansa und Easyjet

Air Berlin Airbus A320
Air Berlin Airbus A320, © Peter Glaab

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BERLIN - Die insolvente Air Berlin bleibt im Verkaufsprozess bei der in der vorigen Woche eingeschlagenen Linie. Der Aufsichtsrat stimmte dem Plan zu, über den Verkauf des Fluggeschäfts weiter mit der Lufthansa und Easyjet zu verhandeln. Die Langstrecke hat seit Montag ein Ablaufdatum.

Air Berlin stellt ihr Langstreckenangebot am 15. Oktober vollständig ein. Als Grund nannte die insolvente Fluggesellschaft am Montag, dass die Leasingfirmen nach und nach ihre Airbus A330-Jets zurückzögen. Zehn ihrer 17 Langstrecken-Airbus A330-200 hatte Air Berlin schon am Wochenende zurückgeben müssen.

Auch in Deutschland fallen Strecken weg: Bereits zu diesem Freitag streicht Air Berlin die Verbindungen zwischen Hamburg und München sowie zwischen Köln/Bonn und München.

Die Gespräche mit Lufthansa und Easyjet sollen bis zum 12. Oktober dauern. Dabei sollen auch Teilverkäufe möglich sein. Damit stellte sich der Aufsichtsrat hinter die Entscheidung der vorläufigen Gläubigerausschüsse vom Donnerstag. Für die weiteren Teilbereiche wie die Air Berlin Technik sollen laufende Gespräche fortgesetzt werden.

"Wir sind noch nicht am Ziel unserer Verhandlungen", sagte der Generalbevollmächtigte Frank Kebekus. "Ein stabiler Flugbetrieb in den kommenden Tagen und Wochen ist Grundvoraussetzung für den Erfolg." Eine Zustimmung der EU-Kommission zur Aufteilung von Air Berlin werde für das Jahresende erwartet.

Für rund 80 Prozent ihrer rund 8.000 Beschäftigten sieht Air Berlin gute Chancen auf Joberhalt. "Es wird uns nicht möglich sein, alle Arbeitsplätze zu erhalten", teilte Sachwalter Lucas Flöther mit. Mehrere Tausend Beschäftigte können demnach aber bei der Lufthansa unterkommen.

Bis zu 30 Airbus A320 zu Easyjet

Mit dem deutschen Marktführer laufen Verhandlungen über die Töchter LGW, Niki, die an Eurowings verleasten Flugzeuge und 13 weitere Airbus A320. Easyjet ist demnach an 27 bis 30 A320 aus dem Flottenbestand von Air Berlin interessiert.

Die Vorentscheidung für Lufthansa sei zwar "keine Überraschung", sagte IAG-Chef und Mitbieter Willie Walsh am Rande der "Routes"-Konferenz in Barcelona. Die "politische Einflussnahme" auf den Verkaufsprozess sei "in einem eigentlich freien Markt dennoch enttäuschend".

Der Flugbetrieb von Air Berlin ist mit einem 150-Millionen-Euro-Übergangskredit der Bundesregierung nach Unternehmensgaben noch bis Anfang November finanziert. "Wir sind sicher, dass wir den Flugbetrieb in den nächsten Wochen aufrechterhalten können", sagte Vorstandschef Thomas Winkelmann am Montag.

Laut Winkelmann schrammte Air Berlin am 14. August, einen Tag vor der Insolvenz, "um Stunden" an einem Grounding vorbei.

Fast Lane für Air-Berlin-Crews

Die Lufthansa-Tochter Eurowings bereitet sich unterdessen bereits auf die Übernahme weiterer Jets von Air Berlin vor. Inzwischen seien mehr als 1.000 Stellen ausgeschrieben, teilte das Unternehmen am Montag in Köln mit. Bislang seien bereits 1.500 Bewerbungen eingegangen.

Im Vergleich zu der vorherigen Ausschreibung sind jeweils 100 zusätzliche Stellen in Cockpit und Kabine sowie 200 Jobs am Boden neu hinzugekommen.

Für aktive Crews der Air Berlin gelte wegen ihrer Erfahrung und des hohen Sicherheitsstandards im Flugbetrieb ein "verkürztes Auswahlverfahren". Zu den Übergangsregeln für die Flugbegleiter gibt es auch Vereinbarungen mit den Gewerkschaften Verdi und Ufo. Es können sich auch Mitarbeiter anderer Gesellschaften bewerben.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Tomás del Coro, CCBYSA | 25.09.2017 14:50


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