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27.000 Beschäftigte von Air India kennen das Spiel: zuletzt ließ sich die Airline mit der Auszahlung der Gehälter Zeit und auch für Mai floss noch kein Lohn auf die Konten. Nachdem die indische Regierung - in Vorgriff auf eine erfolgreiche Privatisierung - Zahlungen einfror, wird bei Air India das Geld knapp.
"Wir haben bei der Regierung eine Kapitalzufuhr in die Airline beantragt (...), damit wir uns auf die neue Situation einstellen können", stach ein Insider an die "Economic Times" durch. Umgerechnet 250 Millionen Euro soll der Staat zuschießen, bei Banken will sich Air India weitere 125 Millionen Euro borgen.
Indien hätte zwischenzeitlich gerne 76 Prozent der Airline verkauft, doch zum Fristablauf am 31. Mai lagen keine Gebote vor. Käufer hätten zwei Drittel der Airlineschulden - fünf Milliarden US-Dollar - schultern und alle Mitarbeiter mindestens ein Jahr lang zu unveränderten Konditionen weiterbeschäftigen müssen.
Typ | Linienfluggesellschaft |
---|---|
Basis | Mumbai Int'l |
Maschinen | 120 |
Destinationen | 94 |
Routen | 214 |
Billigflieger IndiGo, unangefochtener Marktführer in Indien, galt lange als heißester Kaufkandidat, hatte es in erster Linie aber auf das internationale Geschäft von Air India abgesehen. Air India fliegt 26 Länder an und verfügt an zentralen Drehkreuzen der weltweiten Linienluftfahrt - etwa London-Heathrow und New York - über wertvolle Slots.
Um Rosinenpickerei vorzubeugen, wollte Indien den Flugbetrieb von Air India nur komplett an einen Käufer übergeben. Die relativ junge Flotte umfasst laut Privatisierungsprospekt 104 Flugzeuge, von denen sich allerdings nur drei Boeing 747-400, zwei 787-8 und 27 Flugzeuge der Airbus A320-Familie im Eigentum von Air India befinden.
Komplettverkauf kein Tabuthema mehr
Einen zweiten Anlauf auf eine Privatisierung wird die Regierung Modi voraussichtlich unter geänderten Vorzeichen starten. "Es ist keine harte Voraussetzung, dass der Staat 24 Prozent der Anteile behält - das kann verhandelt werden", öffnete sich Staatssekretär Subhash Chandra Garg für einen Komplettverkauf.
Air India steuert in den nächsten zwei Jahren auf Verluste von weiteren zwei Milliarden US-Dollar zu. Nach Einschätzung des CAPA Centre for Aviation schreckte eine mögliche staatliche Einflussnahme bei harten strategischen Entscheidungen und auf das Tagesgeschäft potenzielle Käufer ab.
Air India rinnt das Geld durch die Finger
Indien stellte zeitweise bis zu 500 Millionen Euro pro Jahr bereit, um Air India am Leben zu halten. Eine Vorgängerregierung hatte Air India 2012 eine Kreditlinie von umgerechnet 3,8 Milliarden Euro eingeräumt. Die sollte eigentlich zehn Jahre vorhalten, inzwischen hat Air India jedoch schon 86 Prozent der Mittel abgerufen.
Als weitere Interessenten für Air India galten Singapore Airlines und ein Gespann aus Delta, Air France-KLM und Jet Airways.
© aero.de, Bloomberg News | Abb.: Ingo Lang, Großbild: Airbus | 12.06.2018 16:03
Kommentare (2) Zur Startseite
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Insofern läßt der Zustand von Staatsairlines z.B. in Italien, Indien, Südafrika, Namibia usw. oft auch Rückschlüsse zu wie es um einen Staat insgesamt bestellt ist.