Referendum krachend gescheitert
Älter als 7 Tage

Alitalia steht vor dem Aus

Alitalia Airbus A330
Alitalia Airbus A330, © Alitalia

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ROM - Die Mitarbeiter sagen "no". In einem Referendum stimmten 67 Prozent der Belegschaft gegen einen mit der Regierung ausgehandelten und schon deutlich entschärften Kompromiss zur Rettung von Alitalia. Die italienische Fluglinie steht einmal mehr vor dem Aus.

Am Dienstag sollte der Verwaltungsrat zu Beratungen über die Zukunft zusammenkommen, teilte die Airline mit. Im Vorfeld hatte Italiens Regierungschef Paolo Gentiloni gesagt, falls der Plan scheitere, könne Alitalia nicht überleben.

Die Airline steckt seit Jahren in der Krise. Mitte März hatte das Management einen Rettungsplan vorgestellt. Er sieht ein drastisches Sparprogramm vor, das die einstige Staatsfluglinie binnen zwei Jahren mit der Brechstange und einigen Variablen wieder in die Gewinnzone bringen soll.

Die Gewerkschaften riefen angesichts der vorgesehenen Stellenstreichungen und Kürzungen der Gehälter des Flugpersonals mehrfach zu Streiks auf.

Piloten der Europaflotte sollten laut Erstfassung des Sanierungsplans für 28 Prozent weniger Geld arbeiten, die Bezüge der Langstreckenpiloten um 22 Prozent sinken. Den Flugbegleitern wollte Alitalia die Bezüge um 32 Prozent kürzen.

Den am Karfreitag vorgestellten Mittelweg, der durch die italienische Regierung vermittelt wurde und den auch die Gewerkschaften unterstützt hatten, sah vor, dass die Gehälter um durchschnittlich 8 statt 30 Prozent gekürzt und 980 statt fast 1.400 der 12.500 Beschäftigten entlassen werden.

Dennoch blieb die Ablehung besonders unter den fliegenden Mitarbeitern groß - hier verwies man auf Einschnitte, die Alitalia Piloten und Flugbegleitern erst 2014 beim Einstieg von Etihad Airways abverlangt hatte. Damals stand es für Alitalia schon einmal Spitz auf Knopf.

Kein Plan B

"Es gibt keinen Plan B", machte Gentiloni vor der Abstimmung den Ernst der Lage deutlich. Scheitere das Referendum, dann scheitere Alitalia. Einen staatlichen Rettungsschirm werde es für die "private Airline" keinesfalls geben, sollte der zwei Milliarden Euro schwere Refinanzierungs- und Umschuldungsplan platzen.

Verwaltungsrat Luca di Montezemolo sagte, dass ein "Nein" zur Sanierung die Abwicklung von Alitalia nach sich ziehen werde. Denn die Banken knüpften Finanzierungszusagen, mit denen die kurz- und mittelfristige Liquidität der Airline gesichert gewesen wäre, an ein "Ja" zum Referendum.

Geld reicht nur noch bis Mai

Allein im letzten Jahr lief bei Alitalia ein Verlust von 460 Millionen Euro auf. Der finanzielle Sichtflug könnte schon im Mai abrupt enden - dann droht Alitalia, das Geld auszugehen.

Die Fluggesellschaft hat vor allem mit Billigfliegern zu kämpfen. Die Übernahme von 49 Prozent der Anteile durch die arabische Fluggesellschaft Etihad sollte 2014 den Neustart bringen. Doch die Beteiligung erwies sich für die Araber bislang als milliardenteures Zuschussgeschäft - ähnlich wie ihre Beteiligung an Air Berlin.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Alitalia | 25.04.2017 08:21

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Beitrag vom 26.04.2017 - 12:44 Uhr
das ging ja flott

 http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-04/alitalia-italien-regierung-kredit

nur 1 Tag bis man den Steuerzahler zur Kasse bittet.
Beitrag vom 25.04.2017 - 22:58 Uhr
@CGNWAW
Wenn Du wüsstest was hier alles möglich ist.....!!!!!


was denn? Beim letzten Mal musste Alitalia die € 300 Mio Beihilfe auch zurückzahlen
Beitrag vom 25.04.2017 - 22:31 Uhr
"Geld reicht nur noch bis Mai"

Bis Mai ist noch lang.....


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