Kreditzusage
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Condor sagt sich von Thomas Cook los

Condor Boeing 767-300 D-ABUS
Condor Boeing 767-300 D-ABUS, © Condor

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FRANKFURT - Condor bekommt Kredit: Hessen und Bund bürgen für 380 Millionen Euro. Vom insolventen Reisekonzern Thomas Cook und den Schwesterairlines will sich Condor zügig "lösen". Die Suche nach einem neuen Eigentümer wird laut Airlinechef Ralf Teckentrup "kein Notverkauf".

Condor hat eine Exit-Strategie: die Airline hat ein Schutzschirmverfahren - eine Besonderheit im deutschen Insolvenzrecht - eingeleitet, "um sich von möglichen Forderungen der insolventen Konzernmutter Thomas Cook zu befreien und sich aus dem Konzernverbund zu lösen".

"Unsere Flotte ist in Betrieb, und der Ticketverkauf für Flüge mit Condor läuft ganz normal weiter", sagte Airlinechef Ralf Teckentrup am Dienstagabend.

Möglich macht das ein von Hessen und Bundesregierung verbürgerter Kredit über 380 Millionen Euro. Denn in den letzten Monaten hat Thomas Cook Condor offenbar mehrfach in die Kasse gegriffen. Die Liquiditätsreserven für den Winter seien "von unserer insolventen Muttergesellschaft verbraucht" worden, teilte Condor mit.

"Nicht im Fire-Sale-Modus"

Teckentrup betont, dass Condor "als profitables Unternehmen mit einem positiven Cash Flow und einer guten Geschäftsentwicklung" viel Interesse potenzieller Investoren auf sich zieht. Einen Notverkauf, über den in den letzten Tagen spekuiliert wurde, werde es nicht geben. "Wir sind nicht im Fire-Sale-Modus."

Eine kursierende Lösung ist ein Joint Venture von Finanzinvestoren, an das Lufthansa und Tui mit Minderheitsbeteiligungen andocken könnten.

Condor rechnet in diesem Jahr mit einem Anstieg des operativen Gewinns. In seiner Amtszeit habe Condor mit einer Ausnahme - der Türkeikrise - stabile Jahresgewinne zwischen 30 und 80 Millionen Euro erwirtschaftet, betonte der Manager. Es gebe allein schon daher keine Parallelen zur Air-Berlin-Insolvenz.

Der Brückenkredit der KfW steht zwar noch unter einem Genehmigungsvorbehalt der EU-Kommission.

Die deutsche Bürgschaft ist für Condor aber ein elementarer Schritt für den Neuanfang. "Wir bedanken uns ganz herzlich, dass das geklappt hat", sagte Teckentrup im Namen der 4.900 Mitarbeiter.

Von Personalvertretern erhielt Condor noch am Dienstag Rückenwind: "Der Erhalt der Condor wird möglich sein", reagierte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit auf die Nachrichten des Dienstagabend. "Unter dieser Voraussetzung steht es für uns außer Frage, unseren Beitrag zu leisten."
© aero.de | Abb.: Condor | 25.09.2019 09:27

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Beitrag vom 25.09.2019 - 16:45 Uhr
Kurzfristig muss Geld her. Die 380 Mios werden aber für andere Zwecke benötigt, also ist praktisch nichts in der Kasse.
Ja, der Grund ist das die Mutter Thomas Cook die Gewinne der Condor (seit Übernahme der Condor sind das schon fast eine Milliarde Euro) aufgesogen hat um eigene Finanzlöcher zu stopfen. Die 380 Mio werden nur kurzfristig benötigt, wie ich schon erwähnt habe. Ein neuer Investor muss dann den Flottenrollover angehen. Die Condor wird schließlich verkauft, sie steht nicht auf einmal ohne Eigentümer da, und dieser Investor macht eine Langfristige Kostenkalkulation, die 380 Mio tauchen in dieser Rechnung überhaupt nicht auf.
Na ja, wenn das alles so einfach und logisch wäre, dann würde sich Condor das Geld bei den Banken holen, nicht wahr? Das ginge deutlich diskreter. Der ganze Medienrummel ist für Condor wohl kaum von Vorteil, oder?
Und wer entscheidet ob er für den Sanierungsplan bürgen wird?
Der Sanierungsplan muss per Gesetz durch einen vom Insolvenzgericht vorläufig bestellten Sachverwalter überprüft werden. Nur wenn Aussicht auf Erfolg besteht, kann das Schutzschirmverfahren genehmigt werden. Und nur bei genehmigten Schutzschirmverfahren wollen der Staat und das Land Hessen bürgen.
Mal angenommen die ganze Sache würde platzen. Dann müsste der Staat und das Land Hessen die 380 Mios abschreiben. Hätten die dann nochmal 200 Mios um für die Continental Beschäftigten zu bürgen und falls das schief geht nochmal 300 Mios für Bosch und so weiter? Irgend wann wird die Sache unseriös, auch wenn es bei AB im Großen und Ganzen hingehauen hat.

Dieser Beitrag wurde am 25.09.2019 16:47 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.09.2019 - 15:49 Uhr
Und wenn die Buchungen dennoch zurückbleiben oder der Sprit nochmals deutlich teurer wird? Darf man hier so tun als wenn letztlich die Insolvenz von DE absolut unmöglich ist? Die momentan kleinen Gewinne würden schließlich nochmal schrumpfen. Wer zahlt dann? Der Bürge. Also wir.

Ja, deshalb muss der Sanierungsplan es schließlich als sehr wahrscheinlich erweisen, dass die Sanierung glückt. Ein Risiko ist dabei, aber es ist ein kalulierbares und sicherlich auch durchkalkuliertes Risiko. Was sie nicht vergessen dürfen: Glückt die Sanierung, dann zahlt Condor Steuern und die 5000 Beschäftigten dort ebenfalls, außerdem konsumieren Condor und deren Beschäftige Produkte anderer Firmen wodurch sich das Steueraufkommen weiter erhöht. Dementgegen stünden 5000 Arbeitslose die, zumindest zeitweise, Unterstützung benötigen.

Es sind aber Spritschlucker

Fake News! Auf vielen Strecken der Condor fliegt entweder Eurowings mit A330-200 welche ziemlich genau gleich viel benötigt, oder die LH mit A340-300 welche deutlich mehr Treibstoff verbraucht. Aber wie gesagt: Durch eine Flottenerneuerung auf A330neo oder B787 würden sich die Kosten der Condor nochmals deutlich senken (Treibstoffverbrauch & Maintenance-Kosten zusammen).

Kurzfristig muss Geld her. Die 380 Mios werden aber für andere Zwecke benötigt, also ist praktisch nichts in der Kasse.
Ja, der Grund ist das die Mutter Thomas Cook die Gewinne der Condor (seit Übernahme der Condor sind das schon fast eine Milliarde Euro) aufgesogen hat um eigene Finanzlöcher zu stopfen. Die 380 Mio werden nur kurzfristig benötigt, wie ich schon erwähnt habe. Ein neuer Investor muss dann den Flottenrollover angehen. Die Condor wird schließlich verkauft, sie steht nicht auf einmal ohne Eigentümer da, und dieser Investor macht eine Langfristige Kostenkalkulation, die 380 Mio tauchen in dieser Rechnung überhaupt nicht auf.

Und wer entscheidet ob er für den Sanierungsplan bürgen wird?
Der Sanierungsplan muss per Gesetz durch einen vom Insolvenzgericht vorläufig bestellten Sachverwalter überprüft werden. Nur wenn Aussicht auf Erfolg besteht, kann das Schutzschirmverfahren genehmigt werden. Und nur bei genehmigten Schutzschirmverfahren wollen der Staat und das Land Hessen bürgen.

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Beitrag vom 25.09.2019 - 15:04 Uhr
Der Staat steht nicht vor der Frage, wen man retten soll und wen nicht. Das hängt nicht vom gnädigen Staat ab sondern davon, ob der Sanierungsplan, welcher eingereicht werden muss, eine erfolgreiche Sanierung als wahrscheinlichstes Szenario hergibt.
Hoffentlich ist das haargenau wie Sie schreiben.
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