A321P2F für Cityline
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Piloten werfen Lufthansa gezielte Täuschung vor

Lufthansa Cargo Boeing 777F
Lufthansa Cargo Boeing 777F, © Lufthansa Cargo

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FRANKFURT - Lufthansa und Vereinigung Cockpit verhandeln selten mit Glacéhandschuhen. Gerade hat Lufthansa nach Ansicht der Pilotengewerkschaft aber zu tief in die Trickkiste gegriffen. Die Piloten werfen Lufthansa ein Täuschungsmanöver bei der Bereederung von zwei Airbus A321P2F vor.

Lufthansa Cityline sucht 32 Kapitäne und 26 Erste Offiziere. Die Regionalairline wird 2022 für Lufthansa Cargo zunächst zwei, später vielleicht sogar vier A321P2F Vollfrachter quer durch Europa fliegen. Lufthansa Cargo geht leer aus, entsprechend groß ist der Frust unter den Piloten dort.

Die Personalvertretung der Lufthansa-Cargo-Piloten bezeichnete den Flugauftrag für Cityline - immerhin eine Konzernschwester - gar als "Ausflaggung".

Für alle Lufthansa-Piloten geht es um nicht weniger als den Arbeitsplatz. Lufthansa will den Krisentarifvertrag mit der Vereinigung Cockpit nicht über März 2022 hinaus verlängern - und in einer internen Schiedsstelle eine Einigung herbeiführen. Die Zeit läuft für den Konzern, am 31. März 2022 endet der Kündigungschutz der Piloten.

Hat Lufthansa mit den A321P2F im Vorfeld getestet, wie stabil die harten Tariflinien zwischen den Flugbetrieben in der Krise noch sind?

"Die Lufthansa möchte mit Blick auf den auslaufenden Kündigungsschutz für den PPV-Bereich im Frühjahr 2022 gerne künstlich den Personalüberhang hochhalten, um eine bessere Verhandlungsposition zu haben", sagte Marcel Gröls, Ressortchef Tarifpolitik der Vereinigung Cockpit, aero.de am Freitag.

Cockpit war gegenüber ihren bei Lufthansa Cargo beschäftigten Mitgliedern in dieser Woche selbst in Erklärungsnot geraten. Immerhin hatte die Pilotengewerkschaft mit einem Interims-Tarifvertrag Ende Juni den Weg für die A321P2F bei Cityline erst frei gemacht. Nach Ansicht von Cockpit hat Lufthansa das Verhandlungsteam allerdings hinter die Fichte geführt.

"Nacht-und-Nebel-Aktion"

"Tatsache ist, dass in den Verhandlungen für die Maschinen der A320-Family nur von der Bereederung der A319 die Rede war", sagte Gröls. Der Tarifvertrag habe zudem "lediglich die interne Besetzung der Umschulungsplätze geregelt".

Von der weiteren Entwicklung sieht man sich im Cockpit-Vorstand überrumpelt. "Die Entscheidung über den Zuschlag der Cargo-Kont-Maschinen erfolgte bei der Lufthansa", sagte Gröls. "Die Mitbestimmungsgremien der Vereinigung Cockpit waren nicht eingebunden. Das war eine Nacht-und-Nebel-Aktion."

Cargo-Piloten, mit denen aero.de diese Woche sprach, hegen Zweifel. "Tarifverträge fallen nicht einfach vom Himmel", sagte ein Pilot aero.de. Andere werfen Cockpit bei Cityline zumindest ziemliche Blauäugigkeit vor. Die Gewerkschaft müht sich jetzt um Schadensbegrenzung.

"Klar ist, dass der Konzern hier nicht mit offenen Karten gespielt hat", sagte Gröls. "Natürlich hätten wir erwartet, dass man in den Tarifverhandlungen Ross und Reiter nennt und nicht von 319ern spricht, um dann im Nachhinein plötzlich A321P2F aus dem Hut zu zaubern."

Zwar sei "erfreulich", dass sich die Lufthansa mit Cityline "nicht für eine untarifierte Plattform entschieden" habe, sagte Gröls. "Es ist allerdings nicht in Ordnung, dass die LCAG Geschäft nach Außen vergibt, während intern angesichts der Ausflottung der MD11 Sozialplanverhandlungen stattfinden."

Die Vergabe der A321P2F an Cityline wird in den weiteren Verhandlungen zwischen Lufthansa und Cockpit noch Thema.

"Die Rückkehr ins Kurzstreckengeschäft hätte uns die Möglichkeit zur Abfederung des Personalüberhangs gegeben", stellte die Personalvertretung der Cargo-Piloten fest. Die Erkenntnisse dieser Woche werde man "in die weiteren Gespräche zum Interessenausgleich uns Sozialplan einfließen lassen".
© aero.de | Abb.: Lufthansa Cargo | 09.07.2021 12:29

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Beitrag vom 13.07.2021 - 11:57 Uhr
Das ist doch meine Kritik! Wenn Piloten Anteil und Perspektiven haben wollen, dann nehmen sie den Wettbewerb an. Da gibt es eine Ryanair und Wizz die üble Methoden anwenden und sie tun so als wenn Eurowings direkt in der Hölle entwickelt wird. Bei LH ist noch kein Mitarbeiter gequält worden, nehmen sie nur die Aufstockungsleistungen die aus betriebswirtschaftlicher Sicht in meinen Augen Irrsinn sind bzw. waren.

Das habe ich auch nie behauptet! ABER, ich behaupte, dass es LH nie "genug" sein wird. Discover Konditionen zeigen es! Mit Sunexpress ist LH nichts besser umgegangen, als eine Ryanair oder Wizz... Contact und Augsburg Piloten können davon auch ein Lied singen.
Bemerken sie eigentlich die Absurdität ihrer Antwort? Ich führe die Aufstockungen an die gerade im Bereich der Piloten sehr viel Geld kostet und sie erkennen daraus einen AG der nie genug bekommen kann?

Absurd ist es, wenn Sie eine Diskussion durch einen Nebensatz versuchen umzulenken und sich dann beschweren, wenn ich versuche beim Thema zu bleiben.

"Leider" sind die Flieger (Cockpit und Kabine) allzu häufig von Passion getrieben, sodass einige sogar noch dafür bezahlt haben fliegen zu dürfen.
Das Fliegen im Cockpit ist aber kein Privileg, das ist Arbeit, die angemessen (Ja, ich weiß, genau hier gehen die Meinungen(!) weit auseinander) vergütet werden soll.

Glauben sie mir, dass ist kein Alleinstellungsmerkmal. Die weitaus meisten Kollegen am Boden sind mit viel Herzblut und Engagement bei der Sache. Und das ist gut so!
Das sie das hier erwähnen belegt mir das sie eine von Arroganz gezogene Grenze durch die Arbeitnehmerschaft ziehen.

Die Grenze wird doch nicht von den Piloten gezogen!!! Die wird hier von Ihnen gezogen!
Die wurde von ihnen gezogen. Ich kritisiere ihre ganz persönliche Aussage!

Ok, ist angekommen, sehe ich anders und war anders gemeint. Hier haben Sie NICHT Recht ;-)


Ich gönnen jedem bei Lufthansa den Job, das Gehalt und die Privilegien! Und ich bin und war traurig, wenn das durch die Firmenleitung zerstört worden ist. Egal, ob es die Technik in HAJ, die Abfertigung in BRE/NUE oder HR in HAM betraf. Wenn Sie da auch nur ein hämisches Wort von den "Fliegern" gehört haben, dann entschuldige ich mich stellvertretend dafür und behaupte, dass das nur von empathielosen A..chern gekommen sein kann, deren Quote leider in der gesamten Gesellschaft eine gewisse Konstanz aufweist...

Ich mag es aber nicht, wenn AN Kollegen meines gleichen AGs mein Einkommen, mein Job, meine Perspektiven andauernd in Frage stellen. Es reicht, wenn das der Vorstand macht! Das ist sein Job...
>
Selbst ihr Gönnen ist Arrogant. Wie einfach ist es zu gönnen, wenn man sich zuvor mit allen Mitteln in die erste Reihe der „Habenden“ gekämpft hat!?

Gönnen ist in meiner Sprache das Gegenteil von Missgunst oder Neid. Wenn Sie das dann schon als Arrogant empfinden, tut es mir leid. Da fallen mir andere Beispiele ein.

Es schön einfach, traurig zu sein. Die Bereiche die sie Aufführen sind Opfer wirtschaftlicher Betrachtungen. Viele Argumentationen können sie nicht einfach wegwischen und man macht es sich auch nicht so einfach wie „die Piloten“ die einfach dem AG die Schuld geben.

Aber sich selbst in der dauernden Opferolle zu sehen, entweder von den bösen Piloten oder von "wirtschaftlichen Betrachtungen", das ist dann in Ordnung? Piloten dürfen sich also nicht, als Opfer "wirtschaftlicher Betrachtungen" sehen, aber Sie schon?

Welche Argumente haben Sie den geliefert, die ich "weggewischt" habe?!? Helfen Sie mir auf die Sprünge! Da muss ich etwas übersehen haben oder sind Provokationen neuerdings Argumente?

Aber ja, klar, Sie haben immer Recht!

Ich stehe nicht so sehr darauf, mich dauernd persönlich angehen, provozieren oder anpöbeln zu lassen.

Widerlegen Sie meine Argumente und liefern Fakten, dann steige ich wieder ein.
Beitrag vom 13.07.2021 - 11:13 Uhr

Es ging und geht bei den Piloten nicht nur ums Geld! Sondern um Perspektiven, Anteil am Wachstum, Anteil an der Operation! Dass dies natürlich auch Geld kostet ist mir klar. Die Umgehung des Ganzen kostet aber auch Geld UND noch mehr! Und Sie machen jetzt nur den Piloten den Vorwurf, sich gegen diese Umgehungen zu wehren und den Preis für diese hoch und noch höher zu treiben?
Das ist doch meine Kritik! Wenn Piloten Anteil und Perspektiven haben wollen, dann nehmen sie den Wettbewerb an. Da gibt es eine Ryanair und Wizz die üble Methoden anwenden und sie tun so als wenn Eurowings direkt in der Hölle entwickelt wird. Bei LH ist noch kein Mitarbeiter gequält worden, nehmen sie nur die Aufstockungsleistungen die aus betriebswirtschaftlicher Sicht in meinen Augen Irrsinn sind bzw. waren.

Das habe ich auch nie behauptet! ABER, ich behaupte, dass es LH nie "genug" sein wird. Discover Konditionen zeigen es! Mit Sunexpress ist LH nichts besser umgegangen, als eine Ryanair oder Wizz... Contact und Augsburg Piloten können davon auch ein Lied singen.
Bemerken sie eigentlich die Absurdität ihrer Antwort? Ich führe die Aufstockungen an die gerade im Bereich der Piloten sehr viel Geld kostet und sie erkennen daraus einen AG der nie genug bekommen kann?

Bei GWI gab es den gleichen Plan. Da stand dann aber dankenswerterweise das VC-Kollektiv/die PPV-Kollegen gemeinsam dafür ein, dass es bei GWI inkl. der zweiten non-PPV Tarifschiene nicht dazu gekommen ist.

Sie werden es nicht schaffen noch Generationen von Piloten in die „Premiumblase KTV“ zu bekommen. Diese dürfte weltweit ziemlich alleine dastehen auch wenn mir da zugegebenermaßen der Überblick fehlt.

Sie treffen eine absolute Aussage, um gleich danach zu zugeben, dass Sie keine Ahnung haben. Und werfen mir vor abgehoben und anmaßend zu sein...
Abgehoben gehört ja quasi zu Berufsbild der pilotierenden (ich habe gerade über Gendergerechtigkeit gelesen). Und wenn sie eine einordnende Anmerkung zu einer Aussage nutzen wollen um auch mal zu pöbeln: Bitte!

Ich denke sogar, dass Sie recht haben.
Geht doch…
Denn, wenn ein Unternehmen einer Tarifidee so sehr den Kampf angesagt hat, gibt kaum eine Chance, dass diese Idee überlebt. Die "Premiumblase" wird aber weiter leben. Sie mag kleiner werden, aber sie wird weiterleben, denn wenn man sich auch als Unternehmen auf den weltweiten Markt für AN einlässt, dann wird man auch um "Premium Plus" nicht herumkommen, wenn es wieder läuft.
Ich kann nicht in der Krise am Markt teilnehmen wollen und in Boomzeiten den Markt ignorieren.

Auch wenn Ihnen da der "Überblick" fehlt, bedeutet "Markt" in der Krise minimal Gehälter, in Boomzeiten aber eben auch Traumgehälter.

Von beidem war man bei LH zum Glück weit entfernt. Ob das in Zukunft noch so gehen wird?!?


"Leider" sind die Flieger (Cockpit und Kabine) allzu häufig von Passion getrieben, sodass einige sogar noch dafür bezahlt haben fliegen zu dürfen.
Das Fliegen im Cockpit ist aber kein Privileg, das ist Arbeit, die angemessen (Ja, ich weiß, genau hier gehen die Meinungen(!) weit auseinander) vergütet werden soll.

Glauben sie mir, dass ist kein Alleinstellungsmerkmal. Die weitaus meisten Kollegen am Boden sind mit viel Herzblut und Engagement bei der Sache. Und das ist gut so!
Das sie das hier erwähnen belegt mir das sie eine von Arroganz gezogene Grenze durch die Arbeitnehmerschaft ziehen.

Die Grenze wird doch nicht von den Piloten gezogen!!! Die wird hier von Ihnen gezogen!
Die wurde von ihnen gezogen. Ich kritisiere ihre ganz persönliche Aussage!


Ich gönnen jedem bei Lufthansa den Job, das Gehalt und die Privilegien! Und ich bin und war traurig, wenn das durch die Firmenleitung zerstört worden ist. Egal, ob es die Technik in HAJ, die Abfertigung in BRE/NUE oder HR in HAM betraf. Wenn Sie da auch nur ein hämisches Wort von den "Fliegern" gehört haben, dann entschuldige ich mich stellvertretend dafür und behaupte, dass das nur von empathielosen A..chern gekommen sein kann, deren Quote leider in der gesamten Gesellschaft eine gewisse Konstanz aufweist...

Ich mag es aber nicht, wenn AN Kollegen meines gleichen AGs mein Einkommen, mein Job, meine Perspektiven andauernd in Frage stellen. Es reicht, wenn das der Vorstand macht! Das ist sein Job...
>
Selbst ihr Gönnen ist Arrogant. Wie einfach ist es zu gönnen, wenn man sich zuvor mit allen Mitteln in die erste Reihe der „Habenden“ gekämpft hat!?
Es schön einfach, traurig zu sein. Die Bereiche die sie Aufführen sind Opfer wirtschaftlicher Betrachtungen. Viele Argumentationen können sie nicht einfach wegwischen und man macht es sich auch nicht so einfach wie „die Piloten“ die einfach dem AG die Schuld geben.



Dieser Beitrag wurde am 13.07.2021 11:19 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 13.07.2021 - 09:33 Uhr
@Digiflieger

... dann müssten Sie bei der nächsten "Erpressung"/Streik eigentlich sofort Seit an Seit mit den Piloten marschieren....

Genau das ist mein Hauptgrund für das ganze Übel. Warum sollen wir Seit an Seit mit euch Piloten streiten? Ihr betreibt EURE Klientelpolitik, IHR habt euch vor Jahrzehnten aus der Mitarbeitergruppe abgeseilt und letztlich auf dem Rücken aller Berufsgruppen EURE eigenen Ziele durchgedrückt. Und bitte jetzt nicht wieder damit kommen, hättet ihr doch auch gekonnt. Wundert ihr euch ernsthaft darüber, dass dieses Thema immerwieder aufkeimt? Es kommt einfach so rüber, dass ihr euch für was besseres haltet...

Henne oder Ei?!?

Haben Sie sich je gefragt, WARUM sich die VC vom DAG/ÖTV vor Jahrzehnten getrennt hat?
Die Gründe können Sie ja mal recherchieren, denn ganz ohne Vorgeschichte war das nicht!

Ich finde es recht erstaunlich, dass es für viele so eindeutig ist, dass irgendeine Beschäftigungsgruppe NUR auf dem Rücken anderer Beschäftigungsgruppen ihre Ziele durchgesetzt hat.
Sind denn dann auch alle die positiven Abschlüsse von Verdi und UFO auf dem Rücken der VC ausgetragen worden? Oder hat die VC daran noch verdient?!?

Sorry, aber das ist doch absoluter Bullshit.

Der AG hat echt ganze Arbeit geleistet, wenn die AN glauben, dass die positive Abschlüsse einer AN-Gruppe immer zu Lasten anderer AN gehen...
Teile und herrsche at its best! Wenn Verdi abschließt, zahlt UFO; wenn UFO abschließt, zahlt VC; wenn VC abschließt, leiden alle?!?

Hier wurde doch schon häufig geschrieben, dass es in erster Linie die Kunden sind, die "zahlen". Und dann leidet die Marge und dann geht es in die Verhandlungen mit den AN, im Zweifelsfall mit den gleichen AN, die zuvor "gut" abgeschlossen haben, da ja jede "Verbesserung" "kostenneutral" sein muss...
BTW, wieviel des "guten" PPV-Abschlusses von 2017 ist denn noch da?!? Und wieviel haben davon UFO und Verdi bezahlen müssen?


Dieser Beitrag wurde am 13.07.2021 09:34 Uhr bearbeitet.


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