A380 Wirbelschleppen
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Deutscher Business Jet muss notlanden

Emirates Airbus A380
Emirates Airbus A380, © aero.de

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DUBAI - Ein deutscher Business Jet ist am 7. Januar beim Flug über dem arabischen Meer in die Wirbelschleppen unter einer entgegen kommenden A380 geraten. Der kleine Zweistrahler vollführte mehrere unkontrollierte Rollen und verlor stark an Höhe, bevor seiner Besatzung eine Notlandung in Muskat gelang.

An dem Zwischenfall vom Morgen des 7. Januar waren, laut "Aviation Herald", die A380-800 A6-EUL von Emirates und die deutsche Challenger 604 D-AMSC von MHS Aviation beteiligt.

Die A380 auf dem Weg von Dubai nach Sydney war auf Flugfläche 350 unterwegs, als ihr in der Gegenrichtung und rund 300 Meter tiefer fliegend die deutsche Challenger auf dem Weg von den Malediven nach Abu Dhabi entgegen kam.

Kurz nach der Begegnung wurde die Challenger von derartig starken Wirbelschleppen der A380 getroffen, dass der zweistrahlige Business Jet unkontrollierbar wurde und hohe Beschleunigungen erreichte, während derer er rund 3.000 Meter Höhe verlor.

Die Besatzung konnte das Flugzeug stabilisieren, entschied sich aber, nach Muskat auszuweichen, um dort sofort zu landen. Mehrere, nicht angeschnallte Insassen der Challenger wurden bei den Manövern verletzt. Angeblich wurde das Flugzeug dabei derartig überlastet, dass es als wirtschaftlicher Totalschaden gilt. Die A380 flog unbeschadet weiter.

Der "Aviation Herald" berichtet ebenfalls, die Challenger habe drei bis fünf Rollen ausgeführt und beide Triebwerke seien ausgefallen. Die Staudruckturbine habe sich, vermutlich wegen der hohen g-Belastungen, nicht ausfahren lassen. Dennoch habe die Besatzung das Flugzeug mit roher Gewalt abfangen und danach beide Triebwerke wieder anlassen können, um eine geordnete Notlandung durchzuführen.

Die Behörden des Oman und die deutsche Untersuchungsbehörde BFU haben den Zwischenfall grundsätzlich bestätigt. Nähere Details liegen noch nicht vor. Die Flugsicherungsstellen weltweit sollen als Reaktion bereits gewarnt worden sein, zusätzliche Schutzdistanzen unter fliegenden A380 freizuhalten. Ein erster BFU-Zwischenbericht wird nicht vor Mitte März erwartet.
© FLUG REVUE - JOOS | Abb.: aero.de | 08.03.2017 17:40

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Beitrag vom 09.03.2017 - 20:37 Uhr
Was soll denn diese Komik? Einfach mal den Bericht bei AVH lesen. Der Flieger ist jetzt Schrott wegen Überlastung. Die A380 flog 1.000 Fuss höher über den Challenger hinweg.

Keine Ahnung welche Komik gemeint ist, ich fand nur den Satz "der A380 flog unbeschadet weiter " irgendwie komisch.... warum sollte er denn nicht unbeschadet weiterfliegen??? Das klingt fast so als ob die Turbulenz auf den A380 zurückprallen hätte können....
Beitrag vom 09.03.2017 - 19:57 Uhr
Wirbelschleppen fallen, laufen aber nur bedingt auswärts. Da sie sich immer in der Drehrichtung nach innen bilden. Sie wandern von der Flügelspitze erst aufwärts, dann fallen sie. Durch die eigene Drehrichtung aber wieder nach innen.

Auf youtube sah ich mal ein Video aus einem Cockpit in Reiseflughöhe. Leider finde ich es gerade nicht wieder. Es wurde eine B748 aus 11 Uhr gefilmt welche sich im Gegenanflug unterhalb befand. Die Kondensstreifen und sich abzeichnenden Wirbelschleppen waren schon enorm.

Bei der A388 sind die Wirbelschleppen weit aus heftiger und schon immer ein Thema gewesen. Bedingt durch die riesige Flügelfläche. Im Landeanflug gut erforscht. Im Reiseflug nie so ein Thema gewesen.

Aber in diesem Fall schon heftig. Hätte auch sehr böse enden können.

Wie viel Energie entwickelt eigentlich so eine Wirbelschleppe der A388? Hat jemand von euch genauere Daten?

Dieser Beitrag wurde am 09.03.2017 20:01 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 09.03.2017 - 11:04 Uhr
Im AVHerald-Bericht ist von 6 weiteren Berichten die Rede, wo A380-Wirbelschleppen selbst A320er und B737er in Bedrängnis gebracht haben sollen.
Nur: Dass ne A320 oder eine B737 1000 Fuß unterhalb einer A380 herumfliegt ist ja wohl Alltagsgeschäft. Das wird alleine in Deutschland täglich mindestens lich ein paar Dutzend mal vorkommen.
Irgendein zusätzlicher Effekt muss da wohl also noch dazukommen, dass es problematisch wird.

Der hochenergetische Bereich einer Wirbelschleppe ist räumlich eng begrenzt.
Wenn man sich mal Bilder von Wirbelschleppenschäden hier in Raunheim oder Flörsheim anschaut, sieht man, dass die Ziegel da teilweise in einem Bereich von nur 1-2m Breite abgeräumt werden.

Wirbelschleppen fallen und laufen dabei gleichzeitig nach "außen".

D.h. auch wenn entsprechende Begegnungen Alltagsgeschäft ist, ist die Wahrscheinlichkeit, sich exakt zum falschen Zeitpunkt an der falschen Stelle zu befinden, vergleichsweise gering, da hierzu ein spezifischer Abstand in Bewegungsrichtung und gleichzeitig der Seitenversatz auf ein paar Meter genau "passen" muss.


Dieser Beitrag wurde am 09.03.2017 11:04 Uhr bearbeitet.


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